Die US-Handelsaufsicht FTC verklagt John Deere, weil der Hersteller angeblich das Recht auf Reparatur der Landmaschinenbesitzer untergrabe. Da diese keinen Zugang zu den Software-Tools zur Behebung von Problemen hätten, müssten sie zwangsläufig ihre Maschinen in einer Vertragswerkstatt reparieren lassen – zu deutlich höheren Kosten. Für die FTC handelt es sich daher um „monopolistische Praktiken“, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen würden.
Die Behörde hat John Deere dabei schon länger im Blick, seit letztem Herbst soll es eine entsprechende Untersuchung geben, berichtet Heise Online. Nun sei man wohl zu dem Schluss gelangt, dass der Landmaschinenhersteller tatsächlich unfaire Praktiken nutze, um Reparaturkosten hochzuhalten und Landwirten das Recht nehme, Reparaturen selbst vorzunehmen oder von lokalen Werkstätten durchführen zu lassen, heißt es. Letztere würden nach Behördenangaben oft schneller und günstiger arbeiten. Gemeinsam mit Generalstaatsanwälten der US-Bundesstaaten Illinois und Minnesota hat die FTC deshalb jetzt Klage gegen John Deere eingereicht.
Den Daumen auf den Reparaturtools
Nach Angaben der FTC bietet nur John Deere selbst ein "voll funktionsfähiges Software-Reparaturtool an, das alle Reparaturen durchführen kann". Diesen sogenannten "Service ADVISOR" stellt das Unternehmen aber nur autorisierten Händlern zur Verfügung und schließt damit eigene Reparaturen oder lokale Werkstätten aus. Es existiert zwar noch ein Reparaturtool namens "Customer Service ADVISOR", das aber nicht alle Reparaturen durchführen kann. Zudem bemängelt die FTC, dass die Firma keine Informationen bereitstellt, um eigene Reparaturtools für die Landmaschinen von John Deere zu entwickeln, wie es andere Hersteller in der Automobil- und Lkw-Branche machen.
John Deere bestreitet Vorwürfe
Laut Heise Online bestreitet John Deere die Vorwürfe, man unterstütze doch das Recht auf Reparatur, sofern es sich um "sichere" Reparaturen handele. Eigene Modifikationen an den Landmaschinen werden deshalb explizit nicht unterstützt.
Neu ist das Thema allerdings nicht. Schon vor fast zehn Jahren hatte sich John Deere gegen "Traktor-Modding" gewehrt, damals noch zum Schutz geistigen Eigentums. Mittlerweile haben findige Landwirte aber ihre Maschinen auch für Reparaturen und zur Anpassung an eigene Bedürfnisse modifiziert, ohne einen offiziellen Händler aufzusuchen. Das birgt allerdings die Gefahr, dass die Firma die digitalen Landmaschinen aus der Ferne sperrt, wie nach einem Diebstahl aus der Ukraine bereits geschehen ist.
Erst im Januar 2023 hatten der US-Bauernverband und John Deere einen ähnlichen Streit beigelegt:
Leserstimmen
"Nichts neues, kennen wir aus Deutschland auch, ich kann ja auch nicht frei entscheiden, wo ich die Maschine kaufe, einige wenige A-Händler teilen dich die Republik auf, und ich bin dann an einen denen untergeordneten B-Händler gebunden....in der Regel dann die nächstliegende Werkstatt, der A-Händler schickt dann den Verkäufer." (Renke Renken)
"Freier Markt geht anders! Wenn möglich, ein anderes Produkt kaufen." (Helmut Wehr)