Gefahren auf dem Hof: So spielen Kinder sicher auf landwirtschaftlichen Betrieben

Bei Nichtschwimmern helfen nur Schlösser: Diese Landwirtsfamilie hat den Pool im Garten mit einer Haube ausgestattet, die sich sehr schnell auf- und zuschieben lässt. Mit einem einfachen Schloss in der Tür ist das Schwimmbecken dann für Kinder unerreichbar. Besuchen Sie mit Ihren Kindern möglichst früh einen Schwimmkurs. (Bildquelle: Hoener)

Gefährliche Maschinen: Weit vorne bei Kinderunfällen ist das Überfahren – zumeist beim Rangieren. Mit einer hoch angebrachten Rückfahrkamera haben Sie den Bereich hinter dem Mähdrescher oder Anhänger besser im Blick. Die Kameras sind einfach zu montieren. Sparen Sie nicht an der Auflösung der Kamera und des Monitors. (Bildquelle: Hoener)

Kleine Kameras, großer Überblick: Kameras werden bei gleicher oder besserer Bildqualität immer kompakter. So lassen sie sich fast überall montieren. Bei guten Systemen übertragen auch mehrere Kameras das Bild auf einen Monitor. Entweder wechselt das Bild in einem einstellbaren Zeitintervall oder der Monitor ist geteilt. Mit einer zweiten Kamera, z B. direkt am Spreuverteiler, sehen Sie die Kinder auch im toten Winkel. Zusätzlicher Vorteil: Die Kamera hilft beim Kuppeln des Schneidwerkswagens. (Bildquelle: Hoener)

Flinke Radlader: Sie sind sehr schnell und durch die hohen Motorhauben ist der Blick nach hinten eingeschränkt. Und: Wer länger mit dem Lader arbeitet, schaut sich irgendwann beim Rückwärtsfahren nicht mehr um. Die Rückfahrwarner schrecken kein Kind ab. Sorgen Sie also für möglichst gute Rundumsicht – mit einem großen Rundspiegel oder Panorama-Spiegel auf der Haube. Arbeiten Sie lieber mit einer Rückfahrkamera: am besten zwei Monitore in der Kabine montieren – einen vorne und einen hinten. (Bildquelle: Hoener)

Der gefürchtete tote Winkel: Auch bei modernen Kabinen ist der tote Winkel erstaunlich groß. Der größte Gefahrenbereich: seitlich bzw. hinter den großen Hinterrädern. Deutlich mehr Überblick bietet ein so genannter Toter-Winkel-Spiegel mit extrem großem Sichtfeld. Die Spiegel gibt es im Zubehörhandel oder im Internet. Wenn Sie wissen, dass ein Kind auf dem Hof ist, bewegen Sie die Maschine nur, wenn Sie auch Sichtkontakt mit dem Junior haben. (Bildquelle: Hoener)

Sicher im Sitz: „Kinder sind besser auf dem Schlepper aufgehoben als darunter!“, argumentieren viele, die ihre Kleinen lieber auf dem Beifahrersitz im Blick haben. Wichtig: Schnallen Sie die Kinder an! Türen mit starken Gasdruckfedern können die Kleinen durch den Greifreflex vom Sitz ziehen. Schlummern die Jung-Beifahrer ein, können sie angegurtet nicht plötzlich abrutschen. Montieren Sie am besten einen Pkw-Kindersitz mit Gurt, vielleicht lässt sich auch ein Fahrrad-Kindersitz unterbringen. (Bildquelle: Hoener)

Aus den Augen aus dem Sinn: Kinder lieben Verstecke. Schauen Sie sich um, ob Sie Einstiegsluken finden, wo das Verstecken gefährlich werden kann. Die Kinder könnten in Getreidesilos versinken oder mit den Füßen in eine Schnecke geraten. (Bildquelle: Hoener)

Wenn Ihnen die Verstecke nicht geheuer sind: Abschließen! Oft sind die Klappen ja vorhanden, sie müssen nur verschlossen werden. Ist der Riegel etwas schwergängiger, lässt er sich von kleineren Kindern nicht mehr öffnen. Achten Sie immer auf Schutzgitter am Trichter der Schnecken. (Bildquelle: Hoener)

Kinder klettern gerne: Das ist wichtig für ihre motorischen Fähigkeiten. Auf dem Hof können manche Kletterpartien schnell gefährlich werden, wenn die Leiter wegrutscht oder die Junioren Bereiche ohne Absturzsicherung erklimmen. Gerne schleppen die Abenteurer auch leichtere Leitern heran, um mal einen Blick in die Futterannahme zu werfen… (Bildquelle: Hoener)

Leitern wegstellen: Der einfachste Weg um illegale Kletterpartien zu stoppen: Entfernen Sie die Leitern aus dem Aktionsradius der kleinen Entdecker. Schieben oder hängen Sie die Leiter einfach nach oben. Oft reicht ein Haken hoch an der Wand. Oder Sie decken die unteren Sprossen von fest montierten Aufstiegen mit einem klapp- oder abnehmbaren Brett ab. (Bildquelle: Hoener)

Zaun mit Kletterhilfe: Auf den ersten Blick ist dieser Güllbehälter per Bauzaun gut gesichert. Der Junior hat allerdings schnell entdeckt, dass man in den Querstreben prima klettern kann. Ein zusätzlicher, enger Maschendraht – „Hasendraht“ – vor dem Bauzaun würde den gefährlichen Kletterspaß stoppen. Achten Sie bei solchen Einzäunungen darauf, dass Sträucher oder Kletterbäume nicht zu nah am Zaun wachsen. (Bildquelle: Hoener)

Vorbildliches Geländer: Durch die senkrechten Stäbe können die Kinder nicht auf das Geländer dieser Biogas-Anlage klettern. Der Abstand zwischen den Stäben darf nicht größer als 11 cm sein, sonst könnten die Kinder mit dem Kopf im Gitter stecken bleiben. Das Treppengeländer hat nicht nur einen Handlauf, sondern auch eine zusätzliche Knieleiste, an der sich die Kleinen festhalten können. (Bildquelle: Hoener)

Keine offenen Güllekeller: Sorgen Sie hier in jedem Fall für sichere Abdeckungen. Schließen Sie selbst kleinere Lücken. Und achten Sie darauf, dass die Kinder beim Aufrühren der Gülle nicht im Stall herumlaufen. Die Kleinen atmen die schädlichen Gase direkt über den Spalten viel eher ein als Erwachsene. Vor allem der gefährliche Schwefelwasserstoff ist schwerer als Luft und sammelt sich unten. (Bildquelle: Hoener)

Ordnung muss sein: Wer sich schlechter bücken kann, stellt Dinge gerne aufrecht an der Wand ab. Spielen die Kinder damit, kann schnell etwas schiefgehen: Der Junior wird die angelehnte Ackerschiene kaum halten können. Bastelt der Nachwuchs gerne, schaffen Sie eine Ecke mit eigenem Werkzeug. Mit einem Schlüsselschalter können Sie alle Steckdosen und Maschinen in der Werkstatt stromlos schalten. Ein hoch montierter Schalter reicht nicht – die Kleinen sorgen per Besenstiel schnell für Saft. (Bildquelle: Hoener)

Zinken nach unten: Frontlader-Mistgabeln fallen schnell auf den Rücken, die Zinken stehen dann gefährlich nach oben. Viele stechen die Gabel daher einfach irgendwo ein und trennen sie dann vom Lader. Oder sie schweißen an der Rückseite Flacheisen als einfache Abstellstütze an. Auch manche Palettengabeln kippen schnell auf den Rücken und können so Kinderfüße quetschen, eine einfache Abstellstütze entschärft auch diese Gefahr. Stellen Sie Traktor oder Lader immer mit abgesenkten Anbaugeräten ab! (Bildquelle: Hoener)

Leere Kanister und Messbecher: In der Saison bleiben schon mal Pflanzenschutzmittel außerhalb des Lagers stehen. Überraschend: Nach Erfahrungen der SVLFG sind leere Kanister und Messbecher gefährlicher. Die Kinder holen sich die Behälter, füllen sie mit Wasser auf und spielen damit. Messbecher dienen als Trinkgefäß. Also auch leere Behälter sicher aufbewahren! (Bildquelle: Hoener)

Erklären und abschließen: Alle Behälter, auch die leeren werden in einem verschlossenen Container aufbewahrt. Vermitteln Sie den Kindern schon früh, dass hier kein Ort zum Spielen ist. (Bildquelle: Hoener)

Umsturzgefahr bei abgestellten Reifen: Die abgestellten Reifen laden förmlich zum Klettern und Verstecken ein. Vor allem in der Saison fehlt oft die Zeit zum Sichern der Pneus. Es kommt häufiger zu schweren Unfällen durch umstürzende Reifen. (Bildquelle: Hoener)

Sichern oder einfach umkippen: Haben Sie in der Saison keine Zeit für aufwändige Sicherungen: Kippen Sie die Pneus einfach auf die Seite und die Gefahr ist gebannt. Oder Sie sichern die Reifen mit Spanngurten bzw. Ketten an der Wand. (Bildquelle: Hoener)

Große Gefahr an Pools und Teichen: Wasser zieht Kinder an! Gartenteiche und Pools sind die zweitgrößte Gefahrenquelle. Kleine Kinder können sogar in sehr flachen Gartenteichen ertrinken. Die radikalste aber sicherste Methode für Zierteiche: Zuschütten. Wenn Sie einen größeren Teich in Hofnähe haben, zäunen Sie das Gewässer ein. Bauen Sie am besten ein Tor ein, das automatisch wieder ins Schloss fällt. (Bildquelle: Hoener)

Tückische Regentonnen: Die Kinder entdecken Insekten im Wasser und versuchen sie zu „retten“. Dabei können sie kopfüber in den Behälter fallen. Mit einem abschließbaren Gitter lässt sich diese Gefahr einfach bannen. Legen Sie außerdem ein Stück Holz oder Styropor als „Rettungsinsel“ für die Insekten in die Tonne, damit die Kinder beruhigt sind. Oder Sie verwenden als Wasserspeicher gleich eine Gitterbox mit geschlossenem Behälter (IPC-Container). (Bildquelle: Hoener)