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Hoftracs von Tuchel: Wir lassen die Akkumaschine gegen den Benziner antreten

Tuchel stattet sein Trägerfahrzeug Trac Mini 3 optional mit einem Elektromotor aus. Wir wollten wissen, was der akkubetriebene Trac besser kann und wo der Verbrenner Vorteile hat?

Lesezeit: 7 Minuten

Schnell gelesen

  • Der Trac Mini von Tuchel ist ein ­Trägerfahrzeug als Aufsitzer für verschiedene Arbeiten auf dem Hof.

  • Die Maschine gibt es sowohl mit einem Benzin-, wie auch mit einem Elektromotor samt Akku.

  • In unserem Systemvergleich stellen wir beide Geräte gegenüber und zeigen die jeweiligen Vorteile.

Der Trac Mini 3 ist das kleinste, motorisierte Fahrzeug als „Aufsitzer“ von Tuchel. Bisher gab es ihn nur mit Benzinmotor. Nun hat der Hersteller auch eine Elektrovariante im Programm. Diese kann man recht einfach beschreiben: Statt des Benziners treibt nun ein Elektromotor mit zwei steckbaren Akkus die Maschine an.  Tuchel bedient sich dabei der Technik des Herstellers E GO mit Sitz in Baden-Württemberg. Ansonsten sind die Geräte baugleich.

Doch welcher Antrieb ist nun der bessere? Lohnt es sich weiterhin, auf den Benzinkanister zu setzen oder steckt man doch besser die Akkus ins Ladegerät? Diesen und weiteren Fragen gingen wir in unserem Systemvergleich auf den Grund.

Das Testprogramm

Für unser Vorhaben stellte Tuchel einen hydraulisch angetriebenen Radialbesen sowie ein hydraulisch schwenkbares Frontschild zur Verfügung. Die Geräte kamen vor beiden Trägerfahrzeugen zum Einsatz. Neben Futteranschieben und Ankehren haben wir Hofflächen gefegt. Dabei mussten sich die Tracs auch im „Dauereinsatz“ beweisen. Folgende Parameter haben wir zwischen beiden verglichen:

  • Einsatzgewicht der Geräte

  • Abmessungen und technische Daten

  • Lautstärke am Ohr des Fahrers

  • Nachtanken bzw. Akkuwechsel

  • Energiekosten

Nachfolgend stellen wir zunächst die grundlegende Technik der Tracs vor und gehen dann in den Testprotokollen auf die wesentlichen Unterschiede und Leistungsmerkmale ein.

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Wendige Helfer

Schnell aufspringen und los: Die Tracs erledigen Aufgaben, die per Hand nicht so beliebt sind.

Beide Tracs sind – bis auf den Motor – baugleich. Der „klassische“ Trac Mini 3 kommt mit einem Honda GXV 390-Motor. Der Benziner leistet maximal 7,6 kW bei 3.600 U/min. Starten lässt er sich klassisch per Drehschalter. Beim ersten Start nach län­gerer Pause ist dazu über den rechts ­neben dem Sitz angeordneten Gaszug auf Choke zu stellen. Sollte die Batterie für den E-Starter leer sein, bietet der Honda alternativ auch das Starten per Seilzug. Dazu muss man lediglich die Haube öffnen.

Bei der elektrischen Maschine ist statt des Benziners ein Elektromotor von E GO montiert, der ähnliche Abmessungen wie der Honda hat. Das macht den Umbau für Tuchel recht einfach. Der PU 2700 hat eine Maximalleistung von 3,47 kW – also über die Hälfte weniger als der Verbrenner.

Die Kraft schöpft die Maschine aus zwei Akkupacks mit je 12 Ah und 56 V. Zum Wechseln der Batterien muss man sowohl die Motorhaube wie auch den Deckel des Motors selbst öffnen. Leider schleißt die Haube des E GO feder­basiert. Das störte uns beim Einlegen der Akkus.

Direkt übertragen

Auf den Trac steigt man von der Seite aus auf. Der Platz zwischen der Lenksäule und dem verstellbaren Fahrersitz ist dabei ausreichend. Die Plattform ist tiefer platziert als die Kotflügel der Vorderräder. Dadurch sammelt sich schnell Schmutz im Fußraum.

Bei der Lenkung setzt Tuchel auf eine direkte Übertragung mittels Zahnkranz und Gestänge zum hinteren Rad. Der äußere Wendekreis liegt bei 2,65 m. Damit kann man auch auf engen Gängen drehen. Trotz einer fehlenden, hy­draulischen Unterstützung war der Kraftaufwand zum Lenken gering. Gut gefallen hat uns der Fixlenker.

Ölpumpe integriert

In dem Stahlrahmen des Trac Mini ist auch der 16 l große Hydraulikölvorrat der Maschine untergebracht. Die senkrecht nach unten verlaufende Motorausgangswelle treibt die Hydraulikpumpe im Öltank an. Außerdem ist auf der Welle eine Riemenscheibe montiert. Von hier aus gelangt die Kraft über einen automatisch gespannten Riemen zum Hydrostatgetriebe an der Vorderachse. Über ein gut dosierbares Fuß­pedal geht es wahlweise vorwärts oder rückwärts. Eine Differenzialsperre gibt es nicht.

Die Tracs im Vergleich

Technische Daten

Trac E-Motor

Trac Benzin

Leistung, kW*

3,47

7,6

Abmessungen HxBxL, cm

120x84x170

120x84x170

Gewicht in Testausstattung, kg

282

292

Lautstärke unter Volllast, dBA

80

93

Fahrgeschwindigkeit, km/h

6

6,5

Energieverbrauch je h, l bzw. kWh

3,9

2,4

Listenpreis netto im Test, €*

9.756

8.238

*Herstellerangaben, top agrar; Quelle: eigene Messungen

Schnell gekoppelt

Die Hydraulikpumpe versorgt ein dw-Steuergerät mit Schwimmstellung für die „Fronthydraulik“ sowie ein doppelt wirkendes mit Raste für das Anbaugerät. Beide Steuergeräte lassen sich über einfache Hebel rechts neben dem Fahrersitz bedienen.

Die Geräte sind einfach und schnell angebaut. Die Sicht auf den Rahmen dazu ist gut. Ein federbelasteter Hebel sichert Besen und Schild. Bei den Hydraulikanschlüssen setzt der Hersteller auf flachdichtende Kupplungen. Gut: Die Stecker und Kupplungen sind entgegengesetzt montiert, sodass die Bedienlogik immer dieselbe ist.

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T E S T P R O T O K O L L E

1. Der Elektrische

Der E-Motor bietet eine Eco- und eine Turbo-Funktion. Im Eco-Modus dreht er mit 2.600 U/min, stellt man ihn auf Turbo, sind es 3.000 U/min.

Zum Starten muss man zunächst vor dem Sitz eine Taste drücken, um den Motor zu aktivieren. Dann kann man ihn mit einem Drehschalter rechts auf der Konsole starten. Auffällig ist das recht markante Summen des Antriebes. Unter Last schallen maximal 80 dBA auf die Ohren, hier ist noch kein Gehörschutz nötig.

Im Vergleich zum Benziner fährt der Trac Mini E im sparsameren Eco-Betrieb maximal 4,5 km/h schnell. Im Turbo-Modus sind es 6 km/h. Damit ist er etwa gleich schnell wie der Benziner.

Kein Dauerläufer

Auch der Trac E musste sich unter „Dauerbelastung“ mit dem Radialbesen beweisen. Hier waren die Akkus nach rund 20 Minuten leer. Die Maschine stoppt dann abrupt. Bei leichteren Arbeiten hielt die Ladung zweier Akkus für rund 30 Minuten Fahrzeit. Das reichte im Test für z. B. das Futter anschieben auf rund 300 m Futtertischlänge aus. Tuchel stellte uns zwei Schnellladegeräte (je 110 €) und zwei Zusatzakkus (je 695 €) zur Verfügung. Für einen annähernd durchgehenden Betrieb bräuchte es mindestens zwei weitere Akkus.

Je nach Tarif

Für das Laden eines Akkus benötigten wir 0,65 kWh Leistung. Das macht in Summe für beide 1,3 kWh Strom für 20 Minuten unter Volllast fahren. Der Strom-Bezugspreis des Testbetriebes liegt bei 0,30 € je Kilowattstunde. So kostet die Energie für eine gefahrene Stunde 1,17 €. Wer eigenen PV-Strom nutzen kann, kommt oft günstiger weg. Auf dem Testbetrieb liegen die Kosten für diesen Strom bei 0,09 €. Das macht in Summe 0,35 € je gefahrene Stunde.

E GO gibt maximal 1.000 Ladezyklen je Akku an. Bei einem Preis von 695 € je Einheit macht das je Ladung und Akku rund 0,70 €. Rechnet man das auf eine Fahrstunde hoch, ergeben sich zusätzliche Kosten von 4,20 €. Bekommt man den Strom nun günstig, liegt der E-Antrieb in Summe bei rund 4,55 €. Da keine weiteren Wartungskosten anfallen ist er in etwa genauso teuer wie der Benziner. Beim teureren Stromtarif ist der Verbrenner hingegen rund 0,80 € je Stunde günstiger.

Alternative mit Potenzial

Der E-Antrieb ist ein logischer Ansatz für ein Fahrzeug, das immer in der Nähe einer Steckdose unterwegs ist. Bleiben die Anschaffungskosten: Inklusive zwei Ladegeräten und zwei Akkus ist er 1.518 € teurer als der Benziner.

Die Vorteile

  • Keine Abgase, vorteilhaft imStall

  • Nutzung günstigen PV-Stroms möglich

  • geringere Wartungskosten

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2. Der Benziner

Der Benziner bringt ohne Anbaugerät 292 kg auf die Waage und ist damit 10 kg schwerer als der Elektrische Trac. Im Nachteil ist der Verbrenner vor allem bei der Lautstärke. Hier schallen bei Volllast maximal 93 dBA auf die Ohren – Gehörschutz ist dabei also Pflicht.

Durchzugsstark

Beim Einsatz mit dem Radialbesen zeigte sich der klassische Trac deutlich stärker als der Elektromotor, was auch an der höheren Leistung liegt. In der Stunde verbrauchte der Honda-Motor bei unserer Arbeit mit dem Radialbesen 2,4 l Benzin. Rechnet man mit einem Kraftstoffpreis von 1,80 €/l, ergeben sich so 4,32 € Betriebskosten je Stunde. Hinzu kommen Wartungskosten für Öl- und Luftfilter sowie Öl. Hier rechnen wir mit rund 0,25 € je Betriebsstunde. Zusammen ergibt das 4,57€.

Der Verbrennermotor bietet mehr Flexibilität, weil die mögliche Arbeitsdauer mit mind. 2,5 h bei einer Tankfüllung (6 l) deutlich höher ist. Gut gefallen hat uns, dass sich die Drehgeschwindigkeit des Radialbesen über die Motordrehzahl anpassen lässt.

Die Vorteile

  • längere Laufdauer mit einer Tankfüllung

  • einstellen der Drehzahl möglich

  • günstiger in der Anschaffung

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