Das Landmaschinenhandwerk blickt mit gedämpften Erwartungen in die Zukunft. Nach einer ordentlichen Umsatzentwicklung in den letzten Jahren und einer zu erwartenden Sonderkonjunktur durch die bevorstehende Agritechnica stellt der Vertrieb von Neumaschinen die Branche vor große Herausforderungen.
Zinsen drücken aufs Gemüt
„Unsere Lager stehen voll und müssen in Zeiten deutlich gestiegener Zinsen zwischenfinanziert werden“, sagt der Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbandes, Ulf Kopplin, im Interview mit Agra Europa. Auswirkungen auf die Preise für Maschinen und Serviceleistungen werde das aber nicht haben: „Wir müssen der hohen Inflation, den gestiegenen Kosten Rechnung tragen.“
Ihre Perspektiven für die nähere Zukunft beurteilten die meisten Unternehmen sehr zurückhaltend. Lediglich 3 % erwarteten Umsatzzuwächse, 45 % jedoch Umsatzverluste und 52 % eine Null-Entwicklung.
Gleichwohl tritt Kopplin Befürchtungen entgegen, das deutsche Landmaschinenhandwerk könnte in einen Abwärtstrend geraten: „Die meisten Betriebe sind gesund“, betont der Verbandspräsident. Die Anzahl der Betriebe in der Handwerksrolle sei bereits im siebten Jahr in Folge gestiegen und liege derzeit bei mehr als 5 800.
Platz für kleinere Fachbetriebe bleibt
Nach Aussage von Kopplin hat die in einigen Regionen zu beobachtende weitere Konzentration der Landwirtschaft in Richtung Großbetriebe Konsequenzen für Landtechnikunternehmen. Dies gelte insbesondere für die Einheiten im Vertrieb, während sich am Servicebedarf wenig ändere.
Tendenziell konzentriere sich der Fachhandel zu größeren Unternehmen, überwiegend getrieben von der Industrie. Gleichzeitig sei jedoch immer Raum für viele kleinere Landmaschinen-Fachbetriebe, die ihren Nischenplatz finden. Die Nachfrage nach Service für Landmaschinen sei gleichbleibend hoch.
Service als "Herzstück" der Branche
Der Verbandspräsident bezeichnet den Service als „Herzstück der Fachbetriebe“; er sei flächendeckend gewährleistet. Dies gelte auch für den Nachwuchs: Seit vielen Jahren verzeichne man steigende Zahlen bei den Auszubildenden. „Der Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers ist beliebt“, so Kopplin.