Bayer soll eine massive Kapitalerhöhung zur Bewältigung von Schulden und Rechtsstreitigkeiten planen. Schon bald könnten die Aktionäre über die milliardenschwere Maßnahme abstimmen. Das berichtet das Portal Wallstreet Online.
Grund dürfte u.a. auch das jüngste verlorene Gerichtsverfahren eines Klägers in den USA sein. Weil er angeblich durch Roundup an Krebs erkrankte, erstritt er von Bayer eine Schadenersatzzahlung von rund 2,1 Mrd. US-Dollar.
Dieses Urteil hat den Markt offenbar überrascht, weil es nach zahlreichen Einigungen und abgeschlossenen Glyphosat-Verfahren in den USA eigentlich nach einem Ende der Klagewelle aussah. Die Bayer-Aktie war daraufhin am Montag deutlich mit 6,9 % abgesackt.
Weg vor oberstes US-Gericht bleibt unausweichlich
Die Analysten von Goldman Sachs und JPMorgan vertrauen dem Unternehmen allerdings weiter und bleiben bei ihrer Neutral-Bewertung mit Kurszielen von 29 € bzw. 25 €, so Wallstreet-Online weiter. Sie gehen davon aus, dass Bayer Berufung einlegen wird, und sehen das Urteil nicht als entscheidend für die grundlegende Lage des Unternehmens. Beide US-Banken betonen weiterhin die Wichtigkeit des geplanten Gangs vor das oberste US-Gericht, um das Thema Glyphosat grundsätzlich klären zu lassen.
Und so ging es schon am Dienstag mit der Bayer-Aktie wieder bergauf. Mit einem Kursplus von 4,5 % erreichte das Papier direkt die DAX-Spitze, heißt es.
Banker empfehlen Verkaufsstopp für Glyphosat
In der Rheinischen Post riet ein Vertreter von Union Investment, dass Bayer aufgrund der laufenden Rechtsunsicherheiten und des hohen finanziellen Risikos den Verkauf von Glyphosat in den USA stoppen müsse. Denn ohne Fortschritte in den Lobbybemühungen oder bei Gesetzesvorhaben seien keine weiteren großen Klagewellen für das Unternehmen mehr tragbar. Noch sei die geforderte Schadenssumme zwar "astronomisch hoch", aber wahrscheinlich werde sie durch ein Berufungsgericht noch reduziert, so seine Einschätzung.
Spannend ist nun, wie Bayer strategisch auf diese andauernden rechtlichen Herausforderungen reagieren wird, insbesondere im Hinblick auf mögliche Verkaufsstopps und die langfristige Ausrichtung seiner Produktlinien.