Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit war einem Tübinger Forscherteam sicher, als sie letztes Jahr Teile der Glyphosatbelastung in Gewässern auf Waschmittel zurückführten.
Nun hat die Forschergruppe um die Chemikerin Prof. Dr. Carolin Huhn den Beweis für ihre These erbracht: Aus dem Waschmittel-Enthärter DTPMP kann sich im Abwasser tatsächlich Glyphosat bilden.
So wird Waschmittel zu Glyphosat
Dazu hatten die Tübinger Forscher verschiedene Laborversuche mit Klärschlamm durchgeführt. Hier zeigte sich, dass sich unter im Klärschlamm tatsächlich Glyphosat und das Glyphosat-Abbauprodukt AMPA aus dem verwandten Stoff DTPMP bildeten. Die entsprechende Studie veröffentlichen die Forscher in der Fachpublikation Water Research (Vol. 280, 2025).
Nach Hochrechnungen haben die Wissenschaftler aber auch festgestellt, dass sich die Messwerte in den Gewässern noch nicht komplett durch ihre Laborversuche erklären lassen. Deshalb wollen sie jetzt weiterforschen, um z.B. auch die Vorgänge in Kläranlagen besser zu verstehen.
Aus welchen Waschmitteln entsteht Glyphosat?
DTPMP ist in vielen Waschmitteln enthalten, vor allem in Flüssig-Waschmitteln und Waschmittel-Pads. Während dieser Stoff auf diesem Weg in Europa in großen Mengen in die Kanalisation gelangt, kommen US-amerikanische Waschmittel überwiegend ohne ihn aus.
Auf die Spur des DTPMP kamen die Forscher durch Untersuchungen verschiedener europäischer Flüsse. Hier fanden sie heraus, dass die Glyphosat-Einträge konstant über das Jahr nachweisbar waren eng mit der Abwasserbelastung zusammenhingen. Die Herbizid-Einträge spielten hingegen eine geringere Rolle.
Wenig über den Verbleib in der Umwelt bekannt
Die Stoffgruppe der Aminopolyphosphonate, zu denen DTPMP gehört, ist strukturell eng mit Glyphosat und seinem Abbauprodukt AMPA verwandt. Sie kommt zu verschiedenen industriellen Zwecken zum Einsatz. Neben Waschmitteln werden sie auch in Reinigungsmitteln, in der Lebensmittel-, Kostmetik- und Textilindustrie, sowie bei der Trinkwasseraufbereitung in Umkehrosmoseanlagen, verwendet.
Obwohl diese Stoffe viel verwendet werden, ist bislang noch wenig über ihren Verbleib in der Umwelt bekannt, schreiben die Tübinger Forscher. Sie seien kaum biologisch abbaubar und häufig in Fluss-Sedimenten nachweisbar.