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Wasseratlas bescheinigt Deutschlands Gewässern schlechten Zustand

53 % der Flüsse, Bäche und Seen in Deutschland sollen in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand sein, sagen Naturschützer.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) haben am Mittwoch den Wasseratlas 2025 veröffentlicht. Demnach steht die Ressource Wasser stark unter Druck.

Der Wasserkreislauf gerät aus Sicht der Naturschützer durch Übernutzung, Verschmutzung und die Zerstörung intakter Landschaften zunehmend aus dem Gleichgewicht. Industrie, Digitalisierung, die Produktion von Kleidung, Fahrzeugen und Nahrungsmitteln würden weltweit große Mengen an Wasser beanspruchen. Das gefährde Ökosysteme, die Nahrungsmittelversorgung und die Wasserqualität, heißt es.

Die Klimakrise verstärkt diese Entwicklung zusätzlich. „Hierzulande sinken Grundwasserspiegel durch die erhöhten Temperaturen - pro Jahr verliert Deutschland 2,5 Kubikkilometer Wasser. Höhere Temperaturen fördern zudem das Wachstum schädlicher Bakterien und Algen, verringern den Sauerstoffgehalt in Gewässern und verschlechtern die Lebensbedingungen für Mensch und Natur. Doch es gibt Strategien, um Wassermangel und -verschmutzung entgegenzuwirken“, so BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung.

Hohe Strafzahlungen drohen

Aktuell würden sich fast 53 % der Flüsse, Bäche und Seen in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand befinedn. Das sei ein Prozent mehr als in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten. Nur in Kroatien und Luxemburg sieht es dem Bericht zufolge mit Werten von jeweils 53,2 bzw. 58,5 % noch schlechter aus.

Es sei damit unrealistisch, dass Deutschland wie von der Richtlinie (WRRL) vorgesehen bis 2027 alle seine Gewässer in einen guten Zustand versetzen könne, heißt es im Wasseratlas. Damit würde die Bundesrepublik die WRRL verletzen und hohe Strafzahlungen riskieren.

Wassermangel verstärkt Armut und Migration

Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ist der Ansicht, dass Klimakrise und Wasserkrise sich gegenseitig bedingen und die sozial Schwachen am härtesten treffen. Besonders in ärmeren Ländern und Regionen würden Wassermangel und Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen die Armut verstärken, lokale Lebensgrundlagen gefährden und Migration und Konflikte forcieren. Weltweit würden mittlerweile jährlich über 120 Fälle von Wasserkonflikten registriert.

Schärfere Regeln für Landwirstchaft

Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt mahnt  seinerseits zu einem Umdenken. „Auch in bisher noch wasserreichen Ländern wie Deutschland müssen wir ab sofort unsere Lebensgrundlage Wasser wirksam schützen. Dafür braucht es einen sparsamen und gerechten Umgang mit Wasser.“

Er fordert verbindliche politische Regeln, die auch die Industrie und die Landwirtschaft verbindlich in die Pflicht nehmen. „Die Preise für Großverbraucher müssen transparent gestaltet werden und Anreize zum Wassersparen schaffen. Verursacher von Verschmutzungen müssen an den entstehenden Kosten beteiligt werden.“

Auf europäischer Ebene wünscht sich Bandt in den laufenden Verhandlungen zur Aktualisierung der EU-Gewässerrichtlinien, dass neu auftretende Schadstoffe wie die Ewigkeitschemikalien PFAS streng reguliert werden.

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