Im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Monheim präsentierte Bayer Crop Science seine neuen Lösungen für die Geschäftsfelder Züchtung und Pflanzenschutz. Dabei zeigte sich: Vor allem der Bereich Zulassungen bleibt ein Sorgenkind der Pflanzenschutzindustrie.
„Das derzeitige Ausmaß der Wirkstoffverluste auf EU-Ebene sowie bei Produktzulassungen in Deutschland muss gestoppt werden“, forderte Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin der Bayer Crop Science Deutschland.
Das Unternehmen erhofft sich in diesem Bereich mehr Planungssicherheit. Statt einer reinen Gefahrenbetrachtung müssten Mittel einer Risikobewertung unterzogen werden, bei der auch der Nutzen für die Lebensmittelproduktion wieder mehr in den Fokus rückt.
Neue Maissorten mit starkem Ergebnis
Zufrieden zeigte sich das Unternehmen vor allem im Bereich Maissorten. So hatten die mittelfrühen Dekalb-Sorten in den Landessortenversuche 2021 bis 2024 starke Leistungen beim TM-Ertrag gezeigt.
Nun ergänzen vier neue Sorten das Portfolio: Die beiden frühen Sorten DKC 2956 und DKC 3059 sowie die beiden mittelfrühen Sorten DKC 3357 und DKC 3467.
Alle vier Sorten sollen laut Bayer neben einem hohen Ertragspotenzial auch gute agronomische Eigenschaften mitbringen (z.B. gute Standfestigkeit, geringe Kälteempfindlichkeit und eine rasche Jugendentwicklung.
Neue Maisherbizide ohne Flufenacet
In diesem Jahr bewegt viele Maisanbauer vor allem der Wegfall des Wirkstoffs Flufenacet, der 2024 auf circa der Hälfte der Maisanbauflächen zum Einsatz kam.
Unter den verbliebenen Bodenwirkstoffen setzt Bayer auf den Wirkstoff Isoxaflutole und hat zwei Produkte mit diesem Wirkstoff auf dem Markt gebracht. Isoxaflutole wirkt systemisch (HRAC 27) und lässt sich im Vor- und im frühen Nachauflauf (bis BBCH 13) gegen Unkräuter und Hirsen einsetzen.
Neue Produkte mit diesem Wirkstoff sind Merlin Flexx (Isoxaflutole, Safener: Cyprosulfamide) und Merlin Duo (Isoxaflutole, Terbuthylathzin). Im Gegensatz zum bewährten Mittel Adengo sind diese beiden Produkte als Teil von Packs für eine Einmal-Herbizidbehandlung konzipiert. Das Mittel ist z.B. in den Packs Merlin Duo Pack (Merlin Duo + Fluva) und MaisTer Power Flexx (Merlin Flexx + MaisTer Power) enthalten.
Was tut sich in den Rüben?
Die Insektizide Decis forte und Sivanto Prime sollen auch eine Notfallzulassung gegen die Schilfglasflügelzikade erhalten – das ist das Ziel von Bayer und mehreren Anbauverbänden. Damit will das Unternehmen die Anbauer beim Kampf gegen bakterielle Krankheiten wie SBR unterstützen, die die Zikade in immer mehr Kulturen überträgt, darunter Zuckerrüben, Kartoffeln und verschiedene Gemüsekulturen.
Zudem stellte das Unternehmen sein neues Conviso-Beratungskonzept vor, für das Bayer mit dem Handel kooperiert. Ziel ist es, die Wirksamkeit des Conviso One-Systems möglichst lange zu erhalten. Dazu wolle man den Anbauern mit Beratung zur Seite stehen.
Wie geht es mit Glyphosat weiter?
Zudem stellte Bayer das glyphosathaltige Herbizid Roundup Future als Nachfolger für Roundup Power Flex vor. Dessen Zulassung war bereits im Dezember vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) widerrufen worden, nachdem die Deutsche Umwelthilfe dagegen geklagt hatte.
Das Mittel enthält eine neue Formulierung und soll bei verschiedensten Witterungsbedingungen wirken können. Roundup Future enthält 500 g/l Glyphosat und lässt sich mit einer maximalen Aufwandmenge von 3,2 l/ha gegen Ungräser und Unkräuter in allen Ackerkulturen aber auch vielen Sonderkulturen einsetzen.
Nachtrag: Am 11. März hat das BVL die Zulassung für Roundup Future zurückgenommen, nachdem die Deutsche Umwelthilfe auch gegen die Zulassung dieses Mittels eingelegt hatte. Nach Angaben des BVL hat der Widerspruch bis auf weiteres aufschiebende Wirkung.
Laut einem Bayer-Sprecher arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck daran, die Zulassung wieder herzustellen. „Das Ruhen betrifft explizit nur Roundup Future, nicht aber Roundup Rekord oder Durano Max“, so Bayer.
