Vor allem bei häufigem Anbau von Silomais sind Grasuntersaaten sinnvoll. Entwickeln sie sich bis ins Frühjahr gut, führen sie dem Boden 200 Humusäquivalente (Häq) zu. So lässt sich ein Teil der negativen Humusbilanz von Silomais (- 560 Häq) wieder ausgleichen. Wirtschaftsdünger liefern dagegen bei einer Trockenmasse von 7% lediglich 9 Häq je m3 Gülle/Gärrest.
Extrem leichte Standorte bzw. Flächen mit starkem Storchschnabel- und Hirsedruck eignen sich für Untersaaten allerdings nicht.
Tipps für Weidelgras
Eine Untersaat mit Deutschem Weidelgras lässt sich sechs bis acht Wochen nach der Maisaussaat in 30 bis 40 cm hohe Bestände mit einem pneumatischen Düngerstreuer anlegen. Als Saatmenge empfehlen sich 20 kg/ha spätes Deutsches Weidelgras. Gras muss als Lichtkeimer zwar nicht zwingend mit Boden bedeckt sein, die Auflaufraten steigen aber erheblich, wenn man mittels Striegel etwas Erde auf die Samen kratzt. In diesen Fällen können Sie die Saatgutmenge auf ca. 10 kg/ha senken.
Auch die Aussaat kombiniert mit der Gülledüngung in stehende Bestände funktioniert sehr gut. Optimal ist es, die Gülle mit Schleppschuhen auszubringen. Als Saatmenge reichen dann 10 bis 12 kg/ha aus.
Um Unkräuter zu kontrollieren, kann man Bodenherbizide mit 30 bis 50% der Aufwandmenge und geeignete Blattherbizide mit 100% einsetzen. Der Abstand zur Ausbringung der Untersaat sollte bei Bodenherbiziden sechs, bei den Blattherbiziden zwei Wochen betragen. Die Herbizidverträglichkeit hängt stark vom Humusgehalt der Böden und vom Ausbringverfahren ab. Wird die Untersaat bei Humusgehalten von über 2,5% über Schleppschuhe ausgebracht, sind halbe Mengen gut verträglich. Falls die Samen aber bei Humusgehalten von unter 2% nur oben aufgestreut werden, kann ein Drittel der Aufwandmenge zu viel sein.
Bewährt hat sich eine Spritzfolge aus Elumis, gefolgt von Laudis + B 235. Der Einsatz eines Striegels oder einer Hacke anstelle der zweiten Herbizidbehandlung ist besonders interessant. Denn dann gibt es kein Verträglichkeitsproblem und die Bodenbewegung erhöht die Auflaufraten.
Hinweise für Rotschwingel
Eine Untersaat mit Rotschwingel hat sich in den niederschlagsreichen Mittelgebirgslagen bewährt. Diese wird oft bei der Maissaat über eine an der Maisdrille aufgesattelte pneumatische Grassämaschine durchgeführt. Schläuche legen die Grassamen zwischen den Maisreihen ab. Damit keine Konkurrenz entsteht, sind jeweils 20 cm Abstand zu den Maisreihen einzuhalten. Das Saatgut von Rasenrotschwingel ist im Vergleich zu Weidelgras günstig.
Die Kontrolle von Unkräutern erfolgt in diesen Fällen im Nachauflauf. Bewährt haben sich Mischungen aus Activus + Sulcogan + B 235. Nachbehandlungen gegen Winden können Sie mit Arrat + Dash durchführen.
Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen