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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

topplus Sortenempfehlung Winterweizen

Das sind die top Weizensorten für den Süden

Die regenreiche Witterung und der hohe Krankheitsdruck in diesem Frühjahr legten Sortenschwächen schonungslos offen. Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse für Ihren Anbau.

Lesezeit: 14 Minuten

Unsere Autorin: Regina Roth, Amt für Ernährung, ­Landwirtschaft und Forsten (AELF), Kitzingen-Würzburg

Die warmen und feuchten Bedingungen ab April haben die Infektionsraten von Septoria tritici und Braunrost erheblich begünstigt. Und auch wenn sich diese Krankheiten dieses Jahr nur durch Pflanzenschutzmaßnahmen eindämmen ließen, zeigten sich die Resistenzunterschiede zwischen den Sorten deutlich; ein Zeichen dafür, dass sich mit resistenten Sorten Fungizide einsparen lassen.

Schnell gelesen

  • Das Frühjahr 2024 stellte die ­Gesundheit der Sorten auf die Probe. ­Unterschiede in den Resistenzen waren deutlich sichtbar.

  • Untersuchungen zum Braunrost ­zeigen, dass Befallsbonituren häufig nicht mit den Resistenznoten des BSA über­einstimmen.

  • Der Ertrag und die Resistenzaus­stattung entscheiden oft über die Wahl der Sorte. Wichtig können aber auch Faktoren wie Winterfestigkeit oder ­Fallzahl sein.

  • Abgesenkte DON-Höchstwerte machen die Fusariumeinstufung der Sorten noch wichtiger.

Auffälligkeiten in diesem Jahr

Anfällig für  Septoria tritici waren in Baden-Württemberg die Sorten Asory, Absinth, William und Newton. In Bayern zeigten Foxx und Akzent Schwächen. Dort präsentierten sich der Hybridweizen SU Hybingo sowie RGT Kreation, SU Jonte und Ambiente stark. Auch in Baden-Württemberg war SU Jonte neben RGT Kreuzer und Revolver eine septoriaresistente Sorte. Informer, KWS Mitchum, Spectral und Knut konnten ebenfalls mit ihrer Resistenzausstattung überzeugen.

Beim  Braunrost  führte ein unterlassener Fungizideinsatz bei anfälligen Sorten zu einem rasanten Absterben des Blattapparates. Besonders anfällig zeigten sich die Sorten KWS Donovan, Apostel und SU Tarroca. Aber auch Informer, Cayenne und SU Henner waren ohne Fungizidbehandlung stark von Braunrost befallen. Auffallend war, dass die Befallsbonituren in Bayern nicht immer den Einstufungen des Bundessortenamtes entsprachen (mehr dazu im Kasten).

Veränderung der Virulenz beim Braunrost

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat in diesem Frühjahr die Braunrostresistenznote von einigen Sorten aus der Beschreibenden Sortenliste (BSA) mit dem tatsächlichen Braunrostbefall an mehreren LSV-Standorten verglichen. Es stellte sich heraus, dass z. B. die Sorte Apostel, die nach BSA mit der Ausprägungsstufe 3 (geringe bis ­mittlere Anfälligkeit) eingestuft ist, in der Bonitur einen mittleren bis starken Befall zeigte. Nicht so extrem ausgeprägt, aber mit gleicher Tendenz, zeigen sich auch Campesino und Asory. Eine schlechtere Boniturnote bedeutet eine Abnahme der Resistenz.

Die Erklärung: Krankheitserreger wie Braunrost sind in der Lage zu mutieren und so neue Virulenzfaktoren zu entwickeln, wodurch sie resistente Sorten infizieren können. Diese Mutationen führen dazu, dass bestimmte Resistenzgene in den Pflanzen unwirksam werden. Zudem erhöht eine gewisse genetische Diversität des Erregers die Wahrscheinlichkeit, dass Varianten entstehen, die gegen die vorhandenen Resistenzgene resistent sind. Das Beispiel der Roste verdeutlicht, dass Resistenzen nicht immer von Dauer sind und wie wichtig es ist, sich permanent mit der Sortenwahl auseinanderzusetzen.

Die Landessortenversuche (LSV) machten aber auch deutlich, dass sich sowohl Septoria als auch Braunrost durch Fungizidbehandlungen stark eindämmen lassen.

Neben diesen beiden Krankheiten kam es dieses Jahr zu einem verstärkten Befall von  Fusarium  im Weizen. Die Hauptursachen waren Regenperioden und moderate Temperaturen während der Blüte – vor allem eine hohe Luftfeuchtigkeit schaffte ideale Bedingungen für das Wachstum und die Verbreitung der Pilzsporen. Auch der Anbau von Weizen nach Weizen oder Mais und enge Fruchtfolgen begünstigen die Ausbreitung von Fusarium.

Sorgfalt bei der Sortenwahl

Besonders der Winterweizen weist neben seinem genetischen Ertragspotenzial viele weitere ertrags- und qualitätsbeeinflussende Eigenschaften auf. Aber keine Sorte schneidet in Ertragsstabilität, Rohproteingehalt, Fallzahlstabilität, Winter- und Standfestigkeit sowie Krankheitsresistenz gleichermaßen gut ab. Es lässt sich auch nicht vorhersagen, welche Eigenschaften in einem Jahr besonders wichtig werden.

Wie unterschiedlich die Jahre sein können, verdeutlichten die beiden zurückliegenden – während im letzten Jahr die Fallzahlstabilität und Trockenheitstoleranz von großer Bedeutung waren, war es in diesem Jahr die Resistenz gegenüber Braunrost und Fusarium. Deshalb muss man bei der Sortenwahl immer Kompromisse eingehen. Um das Anbaurisiko zu minimieren, ist es sinnvoll, bei der Auswahl ein Sortensplitting vorzunehmen. Die Landessortenversuche in den jeweiligen Regionen bieten jährlich einen Anhaltspunkt zur Auswahl der passenden Sorte.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) veröffentlichen neben den ertragsrelevanten Daten auch Sorteneigenschaften hinsichtlich Qualität, Resistenzen und agronomischer Merkmale. Zentrales Element ist die Prüfung der Sorten auf zwei Stufen: Die Stufe 1 wird nicht mit Fungiziden und Wachstumsreglern behandelt, die Stufe 2 ortsüblich mit Wachstumsreglern sowie mit Fungiziden. Aus der Ertragsdifferenz zwischen den Stufen lassen sich Aussagen zur Gesundheit und Standfestigkeit ableiten.

In Jahren, in denen der Krankheitsdruck besonders hoch ist – wie in 2024 – zeigt sich, wie wichtig es ist, die Resistenzeigenschaften der Sorten immer mit zu berücksichtigen. Welche der ausgewiesenen Krankheiten (Halmbruch, Mehltau, Blattseptoria, DTR, Gelbrost, Braunrost und Fusarium) am bedeutsamsten ist, unterscheidet sich regions- und jahresspezifisch. In Unterfranken z. B. war im Jahr 2023 vor allem Gelbrost problematisch, in diesem Jahr verschob sich das Rostaufkommen hin zum Braunrost.

Sorten mit einer sehr guten Resistenzausstattung bei Gelbrost sind z. B. LG Kermit und Informer. Gegenüber Braunrost zeigen Akasha, Knut, KWS Mitchum, LG Optimist und Revolver gute Resistenzeigenschaften. Wenig anfällige Sorten gegenüber Halmbruch sind Akzent, Campesino, Gentleman, KWS Donovan, KWS Mintum, LG Atelier, LG Kermit, RGT Kreation, SU Henner, SU Jonte und SU Magnetron. Bei Blattseptoria sind viele Sorten gut eingestuft. Unter dem folgenden Download finden Sie eine Übersicht mit den Resistenzbeurteilungen wichtiger Sorten.

Worauf kommt es noch an?

Neben der Resistenzausstattung gibt es weitere Eigenschaften, auf die man bei der Sortenwahl achten sollte:

  • Die  Stickstoffeffizienz  zeigt, wie gut eine Sorte verfügbaren Stickstoff in Kornertrag und Rohprotein umsetzen kann. Sorten, die besonders N-effizient sind, erzielen für das jeweilige Ertragsniveau überdurchschnittliche Proteingehalte. Zudem ist die Verdünnung des Proteingehaltes bei solchen Sorten in ertragreichen Jahren meist geringer. Nach Berechnungen aus den Ertrags- und Rohproteinergebnissen der bayerischen LSV-Versuche fallen neben KWS Donovan auch LG Optimist und RGT Kreation hier positiv auf.

  • Auch die  Winterfestigkeit  wird jedes Jahr deutschlandweit in 39 Umwelten in speziellen Versuchen getestet und bleibt für kahlfrostgefährdete Gebiete immer noch ein wichtiges Merkmal. Schon mehrere Jahre haben sich in diesen Tests die Sorten Polarkap, KWS Emerick, LG Optimist, Cayenne, Informer, Patras und Achim bewährt. Von den neueren Sorten schneidet Ambiente gut ab.

  • Eine feuchte Witterung in der Ernte kann sich schnell auf die Fallzahl auswirken. Sorten mit hoher  Fallzahlstabilität  können in dem Fall länger die Qualität halten. In diesem Merkmal sind besonders Komponist und Pep sowie Absint, Exsal und Foxx hervorzuheben.

  • Auch die  Resistenz gegen Gallmücken  kann regional wichtig sein. In diesem Jahr traten in Unterfranken wieder die Gelbe und die Orangerote Weizengallmücke auf. Beide Arten kommen bei Regen aus dem Boden und legen ihre Eier auf den Ähren ab. Die Larven fressen dann an den Kornanlagen, zerstören diese und verursachen schartige Ähren und Kümmerkorn. Einige Sorten, wie z. B. Exsal, KWS Donovan, KWS Keitum, LG Character, LG Kermit, SU Magnetron, SU Shamal und SU Tammo besitzen eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. In Befallsjahren erreichten resistente Sorten in den Versuchen einen um 20 % höheren Ertrag als anfällige.

Trotz aller genannten Parameter stehen vor allem ertragsstabile Sorten bei der Auswahl im Mittelpunkt. Diese können trotz unterschiedlicher Witterung und Standorteigenschaften, inklusive sehr trockener oder wie in diesem Jahr feuchter Bedingungen, überdurchschnittliche oder zumindest durchschnittliche Erträge erzielen. Betrachten Sie daher stets die regionalen und mehrjährigen Ergebnisse.

Hinweis: Auch zwischen den einzelnen Regionen innerhalb der Bundesländer gibt es starke Unterschiede, wie die Übersichten 1 und 2 zeigen. 

Diese E-Weizen eignen sich für den Süden

Für einen Eliteweizen ist die Ertragsleistung von KWS Emerick in der unbehandelten Stufe mit 101 % im Jahr 2023 in Baden-Württemberg beeindruckend. Mehrjährig bleiben die Erträge in Bayern und Baden-Württemberg aber unterdurchschnittlich. Der langstrohige Weizen ist standfest und hat eine solide Resistenzausstattung. Die sehr gute BSL-Einstufung bei Gelbrost bestätigte er 2023 erneut. Das Tausendkorngewicht (TKG) von KWS Emerick ist sehr hoch.

Moschus ist qualitativ ein hervorragender Eliteweizen mit guter Agronomie und guten Resistenzen – auch bei Fusarium. Auffällig war 2023 die erhöhte Weißährigkeit in Baden-Württemberg. Die ein- und mehrjährigen Relativerträge liegen knapp über 90 %.

Die Sorte  Axioma  hält ihr mehrjähriges Ertragsergebnis von 90 bis 92 % in Bayern. Innerhalb des Sortiments besitzt sie den höchsten Rohproteingehalt, der es wahrscheinlicher macht, das Handelskriterium für den E-Weizen zu erreichen. Die Backeigenschaften von Axioma sind hervorragend, die Resistenzeigenschaften ausgewogen. Jedoch gilt es, die mittlere Einstufung gegen Braunrost zu beachten, genauso wie die Empfindlichkeit gegenüber Chlortoluron.

Als neuer E-Weizen brachte  Exsal  in allen Regionen in Bayern die höchsten Erträge. Zudem zeigt er sich standfest und weist eine hohe Fallzahlstabilität auf. Der Rohproteingehalt liegt aber unter den übrigen E-Weizensorten.

Große Auswahl an A-Weizen

Die Sorte  Asory  präsentierte sich 2023 in Stufe 1 unbeständig über die baden-württembergischen Standorte. Mehrjährig ist das Ertragsniveau aber überdurchschnittlich. In Bayern erreicht er mehrjährig 100 bis 101 %. Neben der Schwäche in der Standfestigkeit, zeigte sich 2023 auch eine deutliche Gelbrostanfälligkeit. Seine Braunrosttoleranz hingegen ist überdurchschnittlich gut. Im Backversuch liefert sein Mehl hervorragende Backvolumen auf E-Weizenniveau. 2023 enttäuschte Asory mit der niedrigsten Fallzahl.

Akzent erreicht mehrjährige Erträge von 95 bis 103 %. In Baden-Württemberg bleibt er ertraglich unterdurchschnittlich. Sein Rohproteingehalt ist gering. Die längerstrohige Sorte reagiert gut auf die Anwendung von Wachstumsreglern. Akzent zeichnet eine gute Resistenz gegen Ährenfusarium aus. Seine nur mittlere Einstufung gegen Braunrost sollte man bei Bestandskontrollen berücksichtigen. Als Stoppelweizen liefert er gute Ergebnisse.

Der Grannenweizen  Foxx  erzielt einen mehrjährigen Relativertrag von 99 bis 102 % bei einem mittleren Rohproteingehalt. Im Gegensatz zu den bisher geprüften Grannenweizen erreicht er die Gelbreife nur etwas früher als der Durchschnitt. Die etwas längere Sorte ist mittel standfest. Die Resistenzeinstufung gegenüber Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium liegt im Mittel. Foxx reagiert empfindlich auf Chlortoluron.

LG Character  zeigte mit relativ 98 bis 100 % ein im Durchschnitt liegendes Ertragsergebnis. Der Rohproteingehalt der Ernteware liegt im niedrigen bis mittleren Bereich. Sein TKG und Hektolitergewicht sind ebenfalls mittel. Er reift später ab, hat eine durchschnittliche Pflanzenlänge und Standfestigkeit. Die mittlere Fallzahlstabilität und die mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium gilt es zu berücksichtigen. Mais als Vorfrucht eignet sich nicht.

LG Optimist  überraschte 2023 durch sehr hohe Erträge und könnte sich deshalb zukünftig im Süden als ­A-Weizen beweisen. In der mehrjährigen Auswertung erreicht er 105 bis 107 %. Allerdings ist der Rohproteingehalt als gering eingestuft. Die Resistenzausstattung ist sehr gut, basierend auf der sehr guten Einstufung bei Gelb- und Braunrost sowie der mittel bis guten bei Blattseptoria, Ährenfusarium und Halmbruch. Seine Standfestigkeit liegt im mittleren bis schwachen Bereich.

Polarkap  steht an der Grenze zu den früher abreifenden Sorten. Er erzielt vor allem im Tertiärhügelland/Gäu leicht überdurchschnittliche Qualitätsweizenerträge. Bei hohem Tausendkorngewicht und mittlerem bis gutem Hektolitergewicht hat seine Ernteware ­einen mittleren Rohproteingehalt. Herausragend ist die gute Resistenz gegenüber Blattseptoria.

SU Jonte hielt sein Ertragsergebnis und lieferte in der mehrjährigen Auswertung einen Relativertrag von 98 bis 101 % bei einem mittleren Proteingehalt. Er hat eine gute Fallzahlstabilität sowie ein mittleres TKG und Hektolitergewicht. Die Sorte besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch, Mehltau und Gelbrost. Die Resistenz gegenüber Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium ist mittel bis gut. Gute Ergebnisse nach Getreidevorfrucht belegen seine Eignung als Stoppelweizen.

SU Habanero bleibt ein- und mehrjährig in beiden Varianten unter dem Versuchsmittel. 2023 überzeugte er mit hoher Ertragsleistung am Standort Kraichtal. Die langwüchsige Sorte neigte 2023 zu Lager, Blattseptoria und Halmbruch. Die Rosttoleranzen sind gut bis mittel. Die Fallzahlen waren 2023 hoch und stabil.

Diese B-Weizen empfehlen sich

Die Ertragsleistungen der spätreifen Sorte Informer waren 2023 sehr heterogen: ausgezeichnete Erträge in den Mittel- und Höhenlagen, an den frühen Standorten Kraichtal und Orschweier brach die Sorte dagegen ertraglich ein. Die mehrjährigen Erträge sind aber überdurchschnittlich. Informer ist ein standfester und durchgehend gesunder Weizen mit einer außergewöhnlich guten Gelbrostresistenz. Der Einzelährentyp bildet ein hohes TKG.

SU Mangold erzielt mit relativ 99 bis 103 % unterdurchschnittliche B-Weizenerträ­ge bei einem geringen Rohproteinniveau. Er weist eine mittlere bis gute Standfestigkeit auf. Gegen Gelbrost zeigte er bisher eine sehr gute ­Resistenz, gegen Blattseptoria und Ährenfusarium eine mittlere bis gute. Gegenüber Braunrost ist die Resistenz nur gering bis mittel – das gilt es zu beachten. SU Mangold eignet sich für die Vermälzung als Brauweizen.

Der zuerst in Frankreich zugelassene und früher abreifende Chevignon ist im Anbaugebiet Fränkische Platten in der Empfehlung. Mit Relativerträgen von 104 bis 106 % zeigt er ein gutes Ertragsniveau. Die Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut. Allerdings ist er nur gering bis mittel standfest. Die Ergebnisse zur Bewertung seiner Fusariumresistenz schwanken sehr stark, deshalb sollten zur Saat keine Pflanzenrückstände auf der Bodenoberfläche vorhanden sein und auf weite Fruchtfolgen geachtet werden.

KWS Mintum erreichte in Bayern sehr gute Erträge und liegt im mehrjährigen Niveau bei 102 bis 106 %. Er besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch, Gelb- und Braunrost. Gegen Blattseptoria und Ährenfusarium ist die Resistenz mittel bis gut. Bei mittlerem TKG ist die Ernteware im Hektoliter­gewicht etwas schwächer. Die Fallzahlstabilität ist durchschnittlich.

Kaum mehr C-Weizen

Der C-Weizen KWS Keitum lieferte wiederholt sehr gute Ergebnisse und erreicht Relativerträge von 107 bis 110 %. Gegen Gelbrost hat er eine gute, gegen Blattseptoria, Braunrost und Halmbruch eine gute bis mittlere Resistenz. Gegen Ährenfusarium liegt die Einstufung im mittleren Bereich. KWS Keitum ist durchschnittlich winterhart, weshalb sein Anteil in auswinterungsgefährdeten Lagen nicht zu hoch ausfallen sollte. Zu beachten ist die nur ­geringe bis mittlere Standfestigkeit. Als Stoppelweizen scheint er geeignet. Sei­ne Fallzahl und Fallzahlstabilität sind ­gering. Die Sorte zeigt in Vermälzungsversuchen die Eignung als Brauweizen, aufgrund der nur mittleren Fusariumresistenz ist aber Zurückhaltung angebracht.

Vielversprechende Newcomer

In diesem Jahr wurden sieben neue Winterweizensorten in den LSV geprüft. Dazu zählen als einziger B-Weizen SU Hybingo sowie die A-Weizen SU Henner, SU Magnetron, WPB Devon, Capri, LG Kermit und Ambientus.

Erste Ertragsergebnisse aus der Wertprüfung in Bayern waren bereits vielversprechend. Am ertragsstärksten zeigte sich der durchweg blattgesunde B-Weizen SU Hybingo. Allerdings schwächelt er bei Halmbruch sowie bei der Fallzahlstabilität und aufgrund seiner Wuchshöhe bei der Standfestigkeit.

Ertraglich präsentiert sich ebenfalls LG Kermit sehr gut. Die Sorte ist in der Resistenz gegenüber Gelbrost als sehr gut eingestuft. Auch sonst ist die mittel- bis spätreife Sorte blatt- und auch halmbasisgesund. Bei der Fusariumresistenz liegt LG Kermit nur im Mittelfeld. Der A-Weizen ist rohproteinschwach und zeigt eine Schwäche beim Hektolitergewicht.

WPB Devon überzeugt ebenfalls mit überdurchschnittlichen Erträgen und die Resistenz gegenüber Gelbrost ist mit sehr gut bewertet, was die generell guten Resistenzeigenschaften der neuen Sorten bekräftigt.

Neben SU Magnetron sind LG Kermit und Capri auch resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke. Im Rohprotein schneiden die Sorten Ambientus und SU Magnetron am besten ab.

Fusarium: Höchstgehalte ­abgesenkt

Eine Infektion mit Fusarium führt nicht nur zu Ertragsverlusten, sondern auch zur Bildung von Mykotoxinen, wie Deoxynivalenol (DON), die für Mensch und Tier gesundheitsschädlich sind. Am 8. April 2024 änderte die EU-Kommission die Verordnung, die die DON-Werte in Lebensmitteln regelt. Seit dem 1. Juli 2024 gelten nun neue, niedrigere Grenzwerte (siehe Übersicht 4).

Studien und Praxisbeispiele zeigen, dass bei einem moderaten bis starken Befall durch Fusarium graminearum die DON-Konzentrationen leicht über den neuen Höchstwert ansteigen kann. Bereits ein Befall von 10 bis 20 % der Ähren kann ausreichen, um diese Grenzwerte zu überschreiten, abhängig von den spezifischen Bedingungen und der Sortenresistenz.

Da die Sortenwahl große Auswirkungen auf den DON-Gehalt hat, werden die Fusariumeinstufungen der Sorte künftig noch wichtiger, um den Befall so gering wie möglich zu halten. Aus vorangegangenen Versuchen ist bekannt, dass sich der Toxingehalt durch den Anbau resistenter Sorten um bis zu 90 % reduzieren lässt.

Den jahreszeitlichen Effekt sieht man bei der Auswertung der Sortenproben aus den Landessortenversuchen. So konnte 2023 weder in Bayern noch in Baden-Württemberg das Toxin „DON“ nachgewiesen werden. Die diesjährigen Ergebnisse finden Sie ab August auf den Webseiten der LfL und des LTZ.

Tipps zur Sortenwahl in puncto Fusarium: Die Sorteneigenschaften hinsichtlich Fusarium sind sehr unterschiedlich und können helfen, die Ausbreitung von Fusarium einzudämmen. In der Übersicht auf Seite 78 ist es wichtig auf ein „+“ zu achten. Eine bessere Fusariumresistenz bringen die Sorten Akasha, Akzent, Axioma, Exsal und Moschus mit sich. Viele andere Sorten zeigen mittlere bis gute Resistenzeigenschaften gegenüber Fusarium.

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