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Niedersachsen

Die ersten Frühkartoffeln sind in der Erde

In vielen Kartoffelregionen sind die Frühsorten bereits im Boden und unter Folie. Es ist aber noch recht kalt. Sorgen bereiten derweil die Schilf-Glasflügelzikaden und die Konkurrenz aus dem Ausland.

Lesezeit: 3 Minuten

Gute Bodenverhältnisse haben es möglich gemacht: Die ersten Frühkartoffeln wurden in Niedersachsen bereits Mitte Februar gepflanzt.

„Für die Direktvermarktung wurden die ersten Flächen bestellt. Das ist gut eine Woche eher als sonst. Jetzt müssen wir schauen, wie sich das Wetter weiter entwickelt und werden dann nach und nach weiter unsere leckeren Knollen in die Erde bringen“, erklärt Joachim Hasberg, Geschäftsführer der Niedersächsischen Früh- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Jetzt muss die Sonne wirken

Die Frühkartoffelbauern haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt, da für die ersten Wochen im März schlechtes Wetter angesagt wurde, führt Hasberg aus. Normalerweise starten Niedersachsens Frühkartoffelerzeuger in den ersten Märzwochen, wenn die Sonne sich vermehrt durchsetzt und kräftiger scheint.

Unter Vlies und Folie keimen die kleinen Pflanzkartoffeln nun schneller heran, doch Hasberg glaubt nicht, dass trotz der frühen Pflanzung die Kartoffeln in den kommenden 14 Tagen schon auflaufen werden. „Aber wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, werden die beliebten Knollen nach 100 bis 120 Tagen erntereif sein – also grob zu Muttertag, Anfang Mai“, meint Hasberg.

Angst vor der Schilf-Glasflügelzikade

Die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade Richtung Norden macht Hasberg Sorgen: „Dieser Schädling wird uns sehr große Probleme bereiten. Noch werden wir in Niedersachsen vielleicht eine Schonfrist von ein bis zwei Jahren haben. Aber diese Zeit müssen wir nutzen, um mit Pflanzenschutzmitteln – die hoffentlich bis dann genehmigt werden – einer Ausbreitung entgegenzuwirken und unsere 2.600 Hektar große Kartoffelfläche der Erzeugergemeinschaft vor diesem Schädling zu schützen.“

Begehrter Handelsmarkt

Auch in der Pfalz und im Rheinland seien Befahrbarkeit und Bearbeitung des Bodens so gut möglich gewesen, dass auch dort vergangenes Wochenende die ersten Frühkartoffeln in die Erde gebracht wurden, berichtet Hasberg weiter.

„Für ausländische Ware aus Ägypten und Israel ist der deutsche Kartoffelmarkt mit seinem hohen Preisniveau ein lukrativer Markt. Wir hoffen, dass wenn wir mit der Haupternte unserer Frühkartoffeln Ende Juni/Anfang Juli am Markt beginnen, diese Herkünfte nicht mehr in den Regalen der Supermärkte dominierend sind. Zudem setzen wir auf den Verbraucher, der die heimische und wirklich frische Knolle aus der Region mit kurzen Transportwegen zu schätzen weiß“, sieht Joachim Hasberg der kommenden Saison optimistisch entgegen.

Schließlich ist – laut vorläufiger Zahlen des Bundesinformationszentrums für Landwirtschaft – im Wirtschaftsjahr 2023/24 der Kartoffel-Pro-Kopf-Verbrauch seit zwölf Jahren erstmals wieder auf über 60 kg gestiegen.

Kartoffelsaison in Heilbronn-Franken eröffnet

Los ging es auch in Lauffen am Neckar. Laut SWR wurde dort am Montag die Frühkartoffelsaison mit Legen der Sorte Annabelle offiziell gestartet. Florian Dambacher vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn blickt optimistisch auf die kommenden Wochen. Unter anderem, weil es eine gute Bodenstruktur und warme Temperaturen gibt. Auch der feuchte Winter würde sich positiv auswirken.  

Im Dezember wurden die Pflanzkartoffeln vorgekeimt. In zwei Hallen werden sie bei Temperaturen zwischen vier und acht Grad gelagert, um die Bildung optimaler Keime zu fördern. Sobald sich die ersten Keime gebildet haben, wird die Beleuchtung auf zwölf bis 18 Stunden pro Tag eingestellt, damit sich einige grüne Lichtkeime bilden können.

In rund zweieinhalb bis drei Monaten soll die Vermarktung beginnen. Ziel ist es laut Dambacher, dass zum Muttertag am 11. Mai, die ersten Frühkartoffeln gegessen werden können.

Im Heilbronner Unterland werden rund 230 bis 250 ha Kartoffeln unter Folie angebaut. Hauptanbaugebiete sind in Lauffen, Neckarwestheim, Oedheim, Schwaigern und Brackenheim-Hausen (alle Kreis Heilbronn). Insgesamt gesehen ist das Unterland mit rund 1.400 bis 1.500 ha Fläche das größte Kartoffelanbaugebiet in Baden-Württemberg.

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