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Klimawandel: Mit Wissen gegen Mythen

Wissenschaftlich ist es längst geklärt: Das Klima ändert sich schnell und die Hauptursache liegt beim Menschen. Im Folgenden sammeln wir Fakten rund um den Klimawandel.

Lesezeit: 14 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Rund 97 % der Klimawissenschaftler sind sich sicher, dass der heutige Klimawandel vom Menschen verursacht ist. Viele Klimamythen und -narrative widersprechen dem oder verharmlosen die Zusammenhänge trotzdem.

Das hat sicher viele verschiedene Gründe. ­Einer ist vermutlich, dass die Zusammenhänge hoch komplex sind und nicht jeder von uns ein Physik- oder Chemiegenie ist. Aufgrund des begrenzten Platzes können wir an dieser Stelle nur einige der verbreitetsten Mythen und Verschwörungstheorien aufgreifen und die wissenschaftlichen Hintergründe vereinfacht herunterbrechen. Damit beim flüchtigen Lesen keine falschen Zusammenhänge im Kopf bleiben, haben wir bewusst auf die plakativen Aussagen der Klimaleugner verzichtet.

Der heutige Klimawandel ist menschengemacht

Heute beträgt der Kohlendioxid (CO2)-Gehalt in der Atmosphäre rund 425 ppm. ppm steht für parts per million oder auf Deutsch: Teile einer Million. 425 ppm sind also 0,0425 %. Das hört sich nicht nach besonders viel an. Ist es aber: Denn im 18. Jahrhundert betrug der Anteil von CO2 in der Luft noch rund 280 ppm. Er ist in den vergangenen 130 Jahren also rund um die Hälfte gestiegen – und steigt aktuell weiter.

Fakt ist, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre und auch die Temperatur schon immer geschwankt haben. Es gab schon immer etwa alle 100.000 Jahre Warm- und Kalt­zeiten. Der CO2-Gehalt schwankte dabei ­zwischen 180 und 300 ppm.

Natürlich gab es dabei auch immer Ab­weichungen. Doch während der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in den vergangenen mehren 100.000 Jahren bei ungefähr 250 ppm lag, ist er seit Beginn der Industrialisierung vor gerade einmal 170 Jahren, also seitdem der Mensch begonnen hat, vermehrt fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und -gas zu verbrennen, durch die Decke gegangen. Er ist rund 40-mal schneller gestiegen als seit der letzten Eiszeit. So schnell wie noch nie. Und die Temperatur folgt. Das zeigt auch die Grafik unten. 2024 war das wärmste Jahr seit 1850. Erstmals lag die ­globale Durchschnittstemperatur 1,6 °C über dem vorindustriellen Niveau.

Der Beweis für menschlich beeinflusste CO2-Emissionen

Übrigens gibt es einen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die erhöhte CO2-Menge in der Atmosphäre zum Großteil aus der von Menschen vorgenommenen Verbrennung fossiler Energieträger stammt. Der Beweis heißt Suess-Effekt, benannt nach dem Chemi­ker und Kernphysiker Hans E. Suess.

In der Natur kommen drei Isotope des Kohlenstoffs vor: 12C, 13C, 14C. Als Isotope bezeichnet man die verschiedenen Atomarten desselben chemischen Elements. Isotope desselben Elements haben in ihrem Atomkern gleich viele Protonen, aber unterschiedlich viele Neutronen.

12C und 13C sind stabil. 14C wird in den oberen Schichten der Erdatmosphäre ständig neu gebildet. Es ist radioaktiv. Seine Halbwertszeit beträgt 5730 Jahre. Es zerfällt also mit der Zeit. Fossile Brennstoffe sind sehr alt. Entsprechend enthalten sie kein 14C mehr. Bei ihrer Verbrennung werden also nur 12C und 13C frei. Das wiederum führt dann zum Suess-Effekt: Die starke Verbrennung der fossilen Energieträger führt zu ­einer messbaren „Verdünnung“ von 14C in der Atmosphäre und liefert den Beweis: Die rasant steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist menschengemacht.

CO2: Kleiner Anteil, große Wirkung

Die Atmosphäre umgibt die Erde wie eine Schutzschicht. Sie besteht hauptsächlich aus Stickstoff (78 Vol.-%), Sauerstoff (21 Vol.-%) und aus Argon (0,93 Vol.-%). Es folgen Wasserdampf mit 0,4 Vol.-% und Kohlendioxid (CO2) mit gut 0,04 ­Vol.-%. Auf die Erwärmung der Erde haben Stickstoff und Sauerstoff trotz ihrer hohen Anteile keinen Einfluss.

Wenn die Sonnenstrahlung auf die Erde trifft, wird sie in der Atmosphäre und auf dem Boden teilweise in Wärme umgewandelt. Ein Teil dieser Wärmestrahlung wird reflektiert und verschwindet im Weltraum. Der andere Teil der Wärmestrahlung wird durch die sogenannten Treibhausgase in der Atmosphäre gehalten und erwärmt sie. Das ist erst einmal gut so. Denn ohne den Treibhauseffekt ­läge die mittlere Temperatur auf der Erde bei –18 °C. Die Erde läge unter Eis.

Weitere Treibhausgase

Große Bedeutung beim natürlichen Treibhauseffekt hat der atmosphärische Wasserdampf. Er erwärmt die Erde auf eine mittlere globale Temperatur von knapp 15 °C und ermöglicht damit das Leben auf der Erde. Neben dem Wasserdampf gibt es andere Treibhausgase, zum Beispiel CO2, Ozon, Methan und Distickstoffoxid. Sie unterstützen den natürlichen Treibhausgaseffekt schon immer. Steigen ihre Gehalte, wie es gerade bei CO2 passiert, verstärken sie den natürlichen Treibhausgaseffekt – und das, obwohl ihre Konzentration in der Atmosphäre – wie Klimaleugner häufig monieren – so gering ist.

Ein Gedankenspiel zu geringer Konzentration: Nimmt ein 75 kg schwerer Mensch eine Tablette mit 400 mg Ibuprofen, so entspricht das einer Wirkstoffkonzentration von gerade 0,00053 %.

Der Einfluss von CO2 auf Pflanzen

Hohe CO2-Werte in der Atmosphäre? Nicht schlimm, behaupten manche. Die AfD zum Beispiel formuliert in ihrem Grundsatzprogramm aus dem Jahr 2018 folgenden Vorwurf: „IPCC und deutsche Regierung unterschlagen die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung.“

Richtig ist: Pflanzen benötigen für ihr Wachstum CO2. Sie betreiben Photosynthese und wandeln dabei mithilfe von Sonnenlicht CO2 und Wasser (H2O) in Sauerstoff (O2) und Glucose(Traubenzucker C6H12O6) um. Die Annahme, je mehr CO2 desto mehr Photosynthese und desto mehr Pflanzenwachstum liegt also nahe. In Gewächshäusern machen sich Gärtner dies manchmal zunutze – unter kontrollierten Bedingungen versteht sich. Tomaten und Gurken etwa gedeihen bei einer CO2-Konzentration von rund 550 ppm prächtig.

Aber nicht alle Pflanzen reagieren gleich. C3-Pflanzen wie zum Beispiel Weizen oder Reis können höhere CO2-Konzentrationen verarbeiten und wachsen schneller. Allerdings enthält der schneller gewachsene Weizen weniger Protein. Bei C4-Pflanzen wie Mais oder Hirse liegt die CO2-Sättigungsgrenze knapp oberhalb von 400 ppm und in tropischen Ländern profitieren insbesondere Lianen von einem Mehr an CO2 – zum Leidwesen der Bäume. Pflanzen, die bei höheren CO2-Konzentrationen besser wachsen, können dies natürlich nur, wenn auch andere Nährstoffe und Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Noch ein Gedanke: Mehr CO2 führt zu höheren Temperaturen und das zu mehr Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen oder Überschwemmungen. Und die wirken sich definitiv negativ auf Erntemengen aus.

Die Folgen sind schlimm

Wetterereignisse wie Hochwasser, Stürme, Trockenheit, Hitze oder Kälte, die über das übliche Wetter hinausgehen, hat es schon immer gegeben. Doch schreibt der IPPC: "Mit großer Sicherheit wird im Laufe des 21. Jahrhunderts die Häufigkeit, Stärke und Dauer von Hitzewellen zunehmen." Zudem steige mit großer Sicherheit das Flutrisiko, das Risiko von Dürren, von Waldbränden, von Stürmen sowie die Zahl der stärksten Tropenstürme. Zu den Folgen schreibt die Welthungerhilfe auf ihrer Internetseite: "Während den Klimawandel in Europa bisher vor allem die LandwirtInnen durch Ernteeinbußen spüren, verlieren Millionen Menschen im globalen Süden ihre Lebensgrundlage. Die Folgen der Erderwärmung sind massiv und vielfältig: Naturkatastrophen, Hunger, Flüchtlingsströme und Konflikte. Sie bedrohen das Zusammenleben und die Existenz der zukünftigen Generationen."

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) listet in seiner Schrift "Was uns die Folgen des Klimawandels kosten" unter anderem folgende Klimaschäden auf: zerstörte Gebäude und Infrastruktur, Ernteausfälle in der Landwirtschaft, Tote, Verlust der Artenvielfalt und politische Instabilität.

Insgesamt zählt das BMWK allein in Deutschland seit 2000 mindestens 30 000 extremwetterbedingte zusätzliche Todesfälle. 99 % davon gehen auf Hitzeereignisse zurück. Damit sind die schrecklichen Ereignisse im Ahrtal mit über 180 Toten "nur" die Spitze des Eisbergs.

Allein durch die Überschwemmungen im Ahrtal und an der Erft im Juli 2021 sind Schäden von mindestens 40,5 Mrd. € entstanden. Die Schäden durch die Hitze- und Dürreextreme der Jahre 2018 und 2019 lagen bei rund 35 Mrd. €. Die Hintergründe: Die Temperatur ist eine wichtige Stellschraube des Wettergeschehens. Erwärmt sich die Atmosphäre, enthält sie mehr Energie. Zudem kann wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen als kältere. Mehr Wasser in der Atmosphäre bedeutet unter anderem mehr Niederschlag. Über den erwärmten Ozeanen kommt es zu veränderten Luftzirkulationen, die Treiber für Stürme und Wirbelstürme sein können. Zudem verdunstet noch einmal mehr Wasser. Dabei gilt: Wetter ist chaotisch. Es gibt immer mehrere Ursachen für ein Extremwetterereignis – der Klimawandel kommt noch dazu.

Chemtrails gibt es nicht

Seit über 20 Jahren tauchen immer wieder Berichte über sogenannte "Chemtrails" auf. Der Begriff leitet sich vom englischen Ausdruck "contrail" (deutsch: Kondensstreifen) ab. Im Gegensatz zu einem normalen Kondensstreifen soll ein Chemtrail Zusatzstoffe wie Chemikalien oder Krankheitserreger enthalten, die absichtlich durch ein Flugzeug ausgebracht werden. Die Ziele dabei sind laut der Theorie unterschiedlich: etwa die Reduzierung der globalen Erwärmung, geheimdienstliche Abhöraktionen, die Verbreitung von Krankheiten, die zwangsweise Massenimpfung, militärische Wettermanipulationen, das Verursachen von Extremwetterereignissen oder die Dezimierung der Erdbevölkerung. Als Beleg für Chemtrails werden unter anderem angeblich ungewöhnliche und immer häufiger zu beobachtende Kondensstreifen vorgebracht.

So abstrus manche Ziele klingen mögen, die Chemtrail-Theorien sind weit verbreitet. Wissenschaftler aus Deutschland und dem internationalen Raum kommen aber zu einem einhelligen Ergebnis: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für Chemtrails. Kondensstreifen (auch die vermeintlich ungewöhnlichen) sind ein meteorologisch erklärbares Phänomen. Die Behauptungen von Klimamanipulationen oder Vergiftungskampagnen mittels heimlicher Sprühaktionen entbehren einer seriösen Grundlage.

Kondensstreifen entstehen aus den Abgasen von Flugzeugen. Bei feuchter und kalter Umgebungsluft halten sie sich lange, können sich durch Höhenwinde verformen und sogar wachsen. Das ist ein natürlicher physikalischer Vorgang. Und noch eins: Aufgrund des stark gestiegenen Flugverkehrs können so auch ungewöhnliche Muster aus Kondensstreifen am Himmel entstehen.

Wolkenimpfungen gibt es – auch in Deutschland

Mit der Wolkenimpfung (englisch: Cloud seeding) gibt es eine Möglichkeit, das Wetter zu beeinflussen, genauer gesagt, Wolken aufzulösen. Dazu wird meist eine mit Silberjodid versetzte Aceton-Lösung in eine Wolke gebracht. Die Salze der Lösung verbinden sich als künstliche Kondensationskerne mit den winzigen Wassertröpfchen in der Wolke. Aus kleinen Tröpfchen entstehen große Tropfen. Es beginnt zu regnen. Die Wolke löst sich auf. Dieses Verfahren wird etwa in Russland eingesetzt, um es in trockenen Gebieten regnen zu lassen. Laut "tagesschau.de" hat China auf diese Weise die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2008 regenfrei feiern können, obwohl schwere Unwetter angesagt waren. Verändert wird nicht die Höhe der Niederschläge, sondern die räumliche Verteilung.

In Deutschland, so schreibt es der Deutsche Bundestag am 11. Juli 2024, wird Cloud seeding in der Zeit zwischen Mai und Oktober in "einigen hagelgefährdeten Regionen eingesetzt". Das Ziel ist es, die Größe der Hagelkörner zu reduzieren und so Kulturen im Obst- und Weinbau, aber auch Sachwerte wie Immobilien, Autos, Photovoltaik- und Windenergieanlagen zu schützen.

Die Durchführung übernehmen Hagelabwehrvereine oder die zuständigen Landratsämter. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Silberjodid fällt in die Klasse der umweltgefährdenden Stoffe. Es hat eine sehr hohe aquatische Toxizität. In den geringen Konzentrationen, in denen es beim Cloud seeding freigesetzt wird, soll es keine schädigende Wirkung haben.

Kondensstreifen haben Einfluss auf die Erderwärmung

Beim Fliegen wird Kerosin verbrannt. Dabei entsteht CO2, das zur Erderwärmung beiträgt. Doch laut Thinktank Future Cleantech Architects (FCA) ist das CO2 nur ein Teil (34 %) des Problems: Rund 66 % der vom Luftverkehr verursachten Erderwärmung entsteht nicht durch CO2, sondern durch weitere Emissionen. Einen wichtigen Anteil, etwa die Hälfte davon, haben die Kondensstreifen. Kondensstreifen entstehen in einer Höhe von rund 10 km über dem Boden. Dort ist es sehr kalt (–40 °C und kälter). Die kalte Luft kann den Wasserdampf, der mit den Abgasen aus den Flugzeugtriebwerken kommt, nicht so gut aufnehmen wie wärmere Luft. So bilden sich Wassertropfen, die dann Kondensstreifen bilden. Besonders wenn es sehr kalt ist, können sich Kondensstreifen über mehrere Stunden halten. Teilweise werden sie vom Wind verweht und bilden so zusätzliche Wolken. Diese halten insbesondere in der kalten Jahreszeit die Wärme der Sonne davon ab, von der Erde zurück in den Weltraum zu entweichen. Die zur Erde kommende Strahlung der Sonne können sie dagegen nur begrenzt reflektieren.

Die Klimawirkung der Kondensstreifen hängt nach Angabe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) von verschiedenen Einflussfaktoren wie etwa der Flughöhe, dem geografischen Ort, der Wetterlage und dem Sonnenstand sowie dem Zeitpunkt der Emission ab. Da Kondensstreifen zudem im Vergleich zu CO2 eine kurze Lebensdauer in der Atmosphäre haben, wird ihr Effekt nicht gleichmäßig in der Atmosphäre verteilt.

Bei aller Problematik ergibt sich daraus ein Lichtblick: Die Klimawirkung des Luftverkehrs, so das DLR, ließe sich durch eine geeignete Wahl von Flugrouten und -höhen verringern. Nach Angabe von FCA könnte eine Umleitung von rund 10 % der aktuellen Flüge etwa 80 % der Kondensstreifen vermeiden.

Übrigens: Schon 2019 betrug der Anteil des internationalen Flugverkehrs am Treibhauseffekt insgesamt rund 6 %.

Windräder haben keinen Einfluss auf das Wetter

Windräder nehmen die Bewegungsenergie des Windes auf. Je nach Größe der Anlagen sind in der Nachlaufzone, also aus Windsicht gesehen hinter der Anlage, tatsächlich geringere mittlere Windgeschwindigkeit und verstärkte Turbulenzen messbar. Ein Vermischen von Luftschichten kann dazu führen, dass das am Boden verdunstete Wasser nach oben befördert wird und so die Bodenfeuchtigkeit in der Umgebung des Windparks sinkt. In anderen Fällen steigt sie aber auch. Eine grundsätzliche Aussage ist nicht möglich. Viele Faktoren wie der Standort, die Wetterlage, die Tages- und die Jahreszeit spielen eine Rolle. Ähnliches gilt für die Temperatur in Bodennähe. In großen Windparks im US-Bundesstaat Texas wurde beobachtet, dass die Lufttemperatur in Bodennähe bei bestimmten Wetterlagen um 0,3 bis 0,7 °C steigt. Andere Studien zeigten aber auch das Gegenteil.

Für alle Fälle gilt aber: Auf dem Land nehmen die Effekte immer innerhalb weniger Kilometer ab. Anders sieht das bei Offshore-Windparks aus. Hier können Abschwächungen der Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km weit reichen.

Das Wetter oder gar das globale Klima beeinflussen Windparks dennoch nicht – auch weil die Anlagen gar nicht hoch genug sind, um Luftschichten zu beeinflussen, in denen Wolken entstehen und sich Niederschläge bilden. Wer behauptet, dass die Anlagen Dürren verursachen, liegt also falsch.

Was wir tun, ist relevant

Im Jahr 2023 lag Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2 -Emissionen bei 1,58 %. Im Vergleich zu den größten Verursachern scheint das minimal. Denn China produziert 31,5 % aller CO2 -Emissionen. Die USA liegen auf Platz zwei mit knapp 13 %.

Doch dieser große Abstand erscheint in einem anderen Licht, wenn man weiß, dass bei 198 von weltweit rund 200 Ländern der Anteil an den weltweiten CO2 -Emissionen im einstelligen Bereich liegt. Bei den meisten sind es sogar weit unter 1 %. Wenn alle diese Länder argumentieren, dass ihr Anteil am Klimawandel ja gering ist und sie daher nichts ändern, kann die Krise nicht bewältigt werden.

Schauen wir auch noch darauf, was jeder einzelne Menschen an CO2 ausstößt. Der durchschnittliche CO2-Pro-Kopf-Ausstoß bezogen auf alle Länder dieser Erde lag 2023 bei 4,7 t. In Deutschland liegen wir deutlich darüber: Der Pro-Kopf-Ausstoß betrug 7,1 t CO2 . Wir liegen also deutlich über dem Mittel und haben dringenden Handlungsbedarf.

Deutschland alleine wird das Weltklima nicht retten. Das wird nur gelingen, wenn alle Länder an einem Strang ziehen – auch Deutschland. 

Atomkraft ist die teuerste Energieform, die wir kennen

In ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl setzen sowohl AfD als auch die CDU auf die Kernenergie. Beide unter der Überschrift einer bezahlbaren Energieversorgung. Aber wie teuer ist Strom aus Kernenergie eigentlich?

Im September 2021 hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft einen Factsheet zu den Kosten der Stromerzeugung veröffentlicht und dabei nicht nur auf den Strompreis geschaut, sondern auch auf die staatlichen Förderungen und nicht internalisierte externe Kosten, also auf Kosten, die nicht vom Verursacher, sondern von der Gesellschaft getragen werden müssen wie zum Beispiel nicht eingepreiste Folgekosten durch Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden. Die gesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung lagen 2021 mit Blick auf neue Anlagen bei:

  • Wind onshore: 6,1 Cent/kWh

  • Wind offshore: 9,7 Cent/kWh

  • Solar: 7,1 Cent/kWh

  • Steinkohle: 33,3 Cent/kWh

  • Braunkohle: 33,1 Cent/kWh

  • Atomenergie: 46,4 Cent/kWh

Zusätzlich zu den hohen Kosten ist nach wie vor immer noch nicht geklärt, wie sich der entstehende Atommüll sicher lagern lässt. Für ein geologisch sicheres Endlager heißt es im Übrigen mindestens eine Million Jahre der Erdgeschichte zu überblicken. Ob das die Politiker können?

Und noch eins: Selbst Energieunternehmen halten die Wiederinbetriebnahme ihrer stillgelegten Atomkraftwerke für ausgeschlossen und auch den Bau neuer Kernkraftwerke für unrealistisch. Nur ein Beispiel: "Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel. Eine Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft hat sich für uns vor diesem Hintergrund erledigt", sagte etwa ENBW-Kernkraftchef Jörg Michels im Dezember 2024 gegenüber der "Augsburger Allgemeinen Zeitung". Zudem sei auch der Neubau keine Lösung. Selbst bei optimaler Zusammenarbeit mit Politik und Behörden würde er mehr als zehn Jahre dauern. Viel zu lange, um unsere Probleme im Bereich Energieversorgung zu lösen.

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