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Studie der Uni Würzburg

Kombinationen von Pflanzenschutzmittel können für Bienen zur Gefahr werden

Pflanzenschutzmittel können in Kombination unerwartete Effekte auf die Entwicklung von Honigbienen haben. Das zeigt eine neue Studie der Uni Würzburg.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Pollen, den Bienen an ihren Larvennachwuchs verfüttern, können Rückstände unterschiedlicher Insektengifte und anderer Pflanzenschutzmittel stecken. Eine Konfrontation der Bienenlarven mit einer komplexen Mixtur aus Wirkstoffen ist darum sehr wahrscheinlich, schreiben Forscher vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Sie haben untersucht, welche Einflüsse in der EU zugelassene Insektizide allein und in Kombination mit Fungiziden auf die Entwicklung von Honigbienen haben. Und zwar in Konzentrationen, wie sie tatsächlich auch in der Umwelt gefunden werden. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift Environmental Pollution erschienen.

Die Experimente: Fütterung der Bienenlarven

Die Forschenden zogen Honigbienen im Labor auf und mischten ihnen verschiedene Pflanzenschutzmittel ins Futter – zum einen in Konzentrationen, wie sie in der Umwelt vorkommen, zum anderen in zehnfach höherer Dosierung.

Das JMU-Team verabreichte den Insekten das letzte in der EU noch zugelassene Neonikotinoid Acetamiprid – ein Gift, das gegen den Rapsglanzkäfer und andere saugende Insekten eingesetzt wird. Alle anderen früher verwendeten Neonikotinoide sind inzwischen verboten, weil sie Bienen schädigen. Außerdem fütterten die Forschenden eine Mischung der Fungizide Boscalid und Dimoxystrobin (beides pilztötende Mittel) sowie eine Kombination aus dem Neonikotinoid und den zwei Fungiziden.

Das Neonikotinoid für sich alleine führte in der höheren Konzentration zu einer signifikant erhöhten Sterblichkeit der Larven: In der Kontrollgruppe überlebten 90,4 %, in der Neonikotinoidgruppe lediglich 79,8 %.

Sarah Manzer konnte außerdem negative Langzeiteffekte feststellen: Erwachsene Honigbienen, die das Neonikotinoid als Larven aufgenommen hatten, starben deutlich früher als die Artgenossinnen in der Kontrollgruppe. Sie wurden im Median 26 Tage alt, die Kontrollen dagegen 31 Tage. In der umweltrelevanten Konzentration hatte das Neonikotinoid dagegen keinen Effekt auf die Überlebensraten.

Enthielt das Larvenfutter nur die beiden Fungizide, hatte das keinen Einfluss auf die Sterblichkeit der Insekten. Allerdings waren die Bienen nach dem Schlüpfen aus der Puppenhülle leichter als die in der Kontrollgruppe. Ob das relevant für ihre weitere Entwicklung und das Verhalten ist, müssen weitere Forschungen zeigen.

Neonikotinoid zeigt komplexe Mischtoxizität mit Fungiziden

Eine Überraschung erlebten die Forschenden, als sie die Larven mit Mischungen der Chemikalien fütterten: Die niedrigere Neonikotinoid-Dosierung führte in Kombination mit den Fungiziden zu einer signifikant erhöhten Sterblichkeit der erwachsenen Bienen mit einem Alter von 27 Tagen im Median im Vergleich zum Alter von 31 Tagen bei den Bienen in der Kontrollgruppe. Die ansonsten unschädliche Menge Neonikotinoid wird also in der Kombination mit den Fungiziden gefährlich. „Das ist ein alarmierender Befund, da Honigbienen durch ihren großen Flugradius mit vielen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen“, sagt Sarah Manzer.

Und noch ein unerwarteter Effekt trat nach der Fütterung mit der Mischung auf: Die höhere Neonikotinoid-Dosierung – die für sich alleine schädliche Wirkungen hatte – zeigte in Kombination mit den Fungiziden keinen Effekt auf die Sterblichkeit der Bienen.

Einzeln lebende Wildbienen sind womöglich stärker betroffen

Die von den Forschenden gefundenen Kombinationseffekte könnten Auswirkungen auf das gesamte Bienenvolk haben, weil die heranwachsende Generation geschädigt wird. Zudem könnten solitär lebende Wildbienen besonders betroffen sein: Als „Einzelgängerinnen“ werden sie direkt beeinträchtigt, während die Honigbienen in ihren großen Völkern die Effekte von Pflanzenschutzmitteln auf einzelne Individuen zu einem gewissen Umfang abpuffern könnten.

Nach Ansicht der Würzburger Wissenschaftler sind weitere Versuche unerlässlich, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittelmischungen noch besser zu verstehen.

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