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Großer Erfolg

Nitratkonzentration im Sickerwasser nimmt in Niedersachsen drastisch ab

Vor acht Jahren betrug die Nitratkonzentration im nds. Sickerwasser noch durchschnittlich 58 mg/l, 2023 waren es nur noch 17 mg/l. Der Bauernverband hofft nun auf Lockerungen bei der Düngung.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Nitratkonzentration im Sickerwasser ist in Niedersachsen so niedrig wie noch nie seit Beginn der Berechnungen, die bis in die 1950er Jahre reichen. Das ist das Ergebnis des Basis-Emissionsmonitorings, das das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) jetzt veröffentlicht hat.

Während im landesweiten Durchschnitt noch vor acht Jahren die berechnete Nitratkonzentration bei 58 mg pro Liter Sickerwasser lag, betrug der Wert vergangenes Jahr nur noch 17 mg. Bezogen auf Ackerflächen, die als besonders nitratbelastet gelten, sank der landesweite Durchschnitt noch stärker von 115 auf 27 mg pro Liter Sickerwasser.

„Das sind sehr gute Nachrichten“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Wenn alle weiter an diesem Trend mitarbeiten, kommt die abnehmende Nitratbelastung mittel- bis langfristig auch dem Grundwasser zugute“, so der Behördenleiter.

Beim Basis-Emissionsmonitoring haben die LBEG-Experten betrachtet, wieviel Stickstoff auf natürliche Weise zum Beispiel durch Einträge aus der Luft oder aber durch Düngemittel in den Boden gelangt sind und durch das Pflanzenwachstum weitgehend aufgenommen und in Eiweißverbindungen umgewandelt werden.

Zwar wird mit der Ernte der Anbaufrüchte der Nährstoff von der Fläche abgefahren. Unter bestimmten Boden- und Klimabedingungen lässt es sich aber nicht vermeiden, dass eine Restsickstoffmenge insbesondere im Herbst im Boden verbleibt und mit dem winterlichen Wasserüberschuss als Nitrat im Sickerwasser den Wurzelraum verlässt. Das Sickerwasser trägt im Wesentlichen zur Grundwasserneubildung und damit zur Regeneration der Grundwasservorräte bei.

Ein Grund für die deutliche Abnahme der Nitratkonzentration ist die Abnahme der Tierzahlen. Vor allem aber geht die Landwirtschaft in den allermeisten Teilen Niedersachsens deutlich effizienter mit Stickstoff beim Düngen von Äckern um. Der Einsatz von Stickstoff-Mineraldünger hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert.

„Das zeigt, dass Landwirtschaft und Umweltschutz sehr gut vereinbar sind“, erklärt LBEG-Chef Carsten Mühlenmeier. Dabei betont er, welche Bedeutung diese Entwicklung für den Grundwasserschutz hat: „In keinem Grundwasserkörper wird der Schwellenwert für die Nitratkonzentration im Sickerwasser nach Bewertungsgrundlage der EG-Wasserrahmenrichtlinie überschritten. Und das ist ein Novum für Niedersachsen.“

Für die Ergebnisse des Basis-Emissionsmonitorings 2023 konnten die LBEG-Experten auf eine valide Datengrundlage zugreifen. Dabei haben sie auch den veränderten Wasser- und Nährstoffhaushalt durch die unlängst entstandenen großen Waldschadensflächen berücksichtigt.

Hennies fordert sofortige Erleichterungen für die Landwirte

„Die Landwirtschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht. Die Politik ist jetzt gefordert, den Landwirten in roten Gebieten umgehend wieder Erleichterungen zu gewähren“, sagt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies zu den Ergebnissen.

Die Landwirtschaft gehe deutlich effizienter mit Stickstoff beim Düngen um und der Einsatz von Stickstoff-Mineraldünger hat sich in den vergangenen zehn Jahren sogar nahezu halbiert. Vor dem Hintergrund dieser erfreulichen Entwicklung sieht Hennies die Bundespolitik in der Pflicht, schnellstmöglich die zusätzliche Pflicht zur Stoffstrombilanzierung abzuschaffen und die seit langem geforderte Änderung der Düngeverordnung hin zu einer Verursachergerechtigkeit umzusetzen, die die Entwicklungen der letzten acht Jahre beim Einsatz von Düngemitteln berücksichtigt. „Die Landwirtschaft kann nicht noch 10 bis 20 Jahre warten, bis diese Veränderungen in dem viel zu dünnen und teilweise technisch mangelhaften Messstellennetz wiedergefunden werden“, führt Hennies aus.

Vom Land Niedersachsen fordert er umgehende Entlastungen bei der Grünland-Bewirtschaftung in den roten Gebieten und bei den Dokumentationspflichten. „Als Erstes muss die Pflicht zur Meldung der schlagbezogenen Aufzeichnungen über die ausgebrachten Düngemengen und die Weidehaltung im Meldesystem „ENNI“ abgeschafft werden.

Der Aufwand für die tagesgenaue Meldung der einzelnen Düngegaben bzw. des Weideauftriebs ist außerordentlich hoch und ohne Erkenntnisgewinn für die Düngebehörde“, erläutert der Landvolkpräsident und fordert: „Diese Vorschrift sollte aus der Landesmeldepflichtenverordnung gestrichen werden.“

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