Nach den sogenannten Gelbwesten und Schülern wollen diese Woche auch die Landwirte gegen die Regierung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron demonstrieren. Das hatte der französische Bauernverband FNSEA vergangene Woche angekündigt. Als einen Grund für ihre Wut nannte er „Agri-Bashing“, pauschale Angriffe auf den Berufsstand der Bauern. Die Landwirte fühlten sich gedemütigt. Besonders ärgerten sie die Einschränkungen für Glyphosat, hieß es beim FNSEA. Den Gelbwesten anschließen wollten sich die Landwirte aber ausdrücklich nicht.
Zulassung für Glyphosat-Produkte nur noch bei Alternativlosigkeit
Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat müssen in Frankreich bei der Zulassung ab sofort höhere Hürden überwinden. Wie das Amt für Gesundheitsschutz in Ernährung, Umwelt und Arbeit (ANSES) in der vorvergangenen Woche mitteilte, wird für jede Anwendung eine vergleichende Bewertung mit den verfügbaren Alternativen durchgeführt. Sofern diese die Substitutionskriterien erfüllten, werde keine Zulassung mehr erteilt. Als Grundlage für die Bewertung will die Zulassungsbehörde insbesondere Informationen des nationalen französischen Agrarforschungsinstituts (INRA) heranziehen.
Regierung will den Einsatz des Wirkstoffes einschränken
Die Bemühungen der Pariser Regierung um eine Verringerung des Einsatzes von Glyphosat zeigen indes bereits Wirkung. Im kommenden Jahr werden laut ANSES deutlich weniger zugelassene Produkte zur Verfügung stehen. Derzeit sind in Frankreich den Behördenangaben zufolge 190 Glyphosat-haltige Pflanzenschutzmittel auf dem Markt; am kommenden Samstag (15.12.) laufen jedoch 132 Genehmigungen aus. Insgesamt sind nach der Wiederzulassung auf europäischer Ebene im November 2017 dem ANSES zufolge nur 58 Verlängerung sowie elf Neuzulassungen beantragt worden. Zum 1. Januar 2019 tritt zudem ein Anwendungsverbot für nicht-professionelle Nutzer in Kraft, mit dem die Regierung den Einsatz des umstrittenen Wirkstoffes weiter einschränken will.