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Regionales Soja stark nachgefragt - und fristet trotzdem Nischendasein

Der Sojaanbau in NRW scheint in einer kleinen Nische festzustecken. Gleichzeitig fragt die Lebensmittelindustrie intensiv regionales Pflanzenprotein nach. Ein guter Zeitpunkt, um zu starten?

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Die Statistiken sind in der Aussage ganz klar: Die Anbaufläche für Sojabohnen verharrt in NRW ziemlich stabil bei knapp 800 ha. Diese verteilt sich im Wesentlichen auf nur wenige Landkreise. Im krassen Gegensatz dazu steht die Aussage von großen Abnehmern wie dem global tätigen Mühlenkonzern Archer-Daniels-Midland (ADM). Dessen Vertreter Henrik von Stromberg hat kürzlich auf einer LeguNet-Veranstaltung auf dem Hof Sprenker in Beckum festgestellt, dass ADM mehr Soja aus deutscher Produktion benötigt, vielmehr.

Regionales Soja nachgefragt

Die Prognose kommt nicht von ungefähr, denn am Standort Mainz hat ADM im ersten Quartal 2024 begonnen, europäisches, gentechnikfreies Soja zu verarbeiten. So erwartet von Stromberg, dass sich eine Steigerung der Sojaanbaufläche allein in Süddeutschland von 30.000 auf 100.000 ha problemlos absetzen lässt. Vor allem für regional, nachhaltig produziertes Soja mit entsprechendem Zertifikat ist die Nachgefrage sehr groß.

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Soja direkt für Lebensmittel

Doch wie können Landwirte aus NRW von der schnell steigenden Nachfrage, vor allen von der gegenüber Futtersoja höheren Wertschöpfung von Soja für die Lebensmittelindustrie profitieren?

Einen Weg bietet die Raiffeisen Warendorf eG zusammen mit der Veprona GmbH aus Everswinkel, Kreis Warendorf, an.

Die Genossenschaft beschäftigt sich seit Jahren mit der Sojabohne. Nach guten Erfahrungen auch mit einer Toastanlage, um Futter zu produzieren, soll das Erfassen, Reinigen und Aufbereiten von Sojabohnen für die Lebensmittelindustrie mehr Wertschöpfung für Anbauer, Erfasser und Handel bringen. Das geschieht auch bereits heute, sodass der weitaus größte Anteil der Sojaanbaufläche in NRW für die Warendorfer angebaut wird.

In der Wertschöpfungskette übernimmt die Veprona GmbH die nächste Stufe. Sie sondiert mögliche Abnehmer in der Lebensmittelindustrie und verkauft die von der Raiffeisen erfasste Rohware. Auch Betriebe deutlich außerhalb des eigentlichen Einzugsgebietes der Genossenschaft gehören zu den Lieferanten. Scheinbar sind die Konditionen attraktiv.

Ziele der Sojabohnenzucht

Die Sojasorten unterteilen sich wie beim Mais in Reifegruppen. Die  000-Sorten sind frühreif. Sie eignen sich für den Anbau auf Grenzstandorten. Gerade das aktuelle Anbaujahr mit seinen wegen der reichlichen Niederschlägen recht späten Saatterminen hat gezeigt, wie wichtig Frühreife ist. Nur Sorten mit dieser Eigenschaft haben die Chance, in diesem Jahr unter noch guten Bedingungen die Druschreife zu erreichen. Deshalb sind andere Eigenschaften wie beispielsweise der ­Ertrag tatsächlich zweitrangig. Da alle in der Sojazucht tätigen Unternehmen sich in dem Punkt einig sind, wird das Angebot an frühreifen Sorten aktuell immer größer.

Soja richtig starten lassen

Damit Sojabohnen gut wachsen und ordentliche Erträge bringen, müssen die Wurzeln der Leguminose ausreichend intensiv von Knöllchenbakterien besiedelt sein. Sie können Luftstickstoff binden und ihn dann der Sojapflanze zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu anderen Leguminosen muss das Saatgut der Sojabohnen vor der Saat „geimpft“ werden.

In einem Versuch der Fachhochschule Südwestfalen auf einer Praxisfläche des Betriebes Sprenker werden verschiedene Impfvarianten geprüft.

Dabei kommt die Sorte Asterix ohne Impfstoff, elf Tage vor der Saat mit Rizoliq Top S oder damit frisch geimpft zum Einsatz. Genauso wie die neue Präparatekombination EQR32 + EQA04 + DSP01 sowie die Sorte Nessie mit dem Ensemo-Verfahren.

Die Variante ohne Impfmittel fällt bei einer Bonitur am 13. August mit einer Wuchshöhe von durchschnittlich 87,8 cm etwas ab. Wichtiger aber ist die Ausprägung der Knöllchenbakterien. Die Varianten ohne Impfmittel haben bei der ersten Bonitur keine oder lediglich ein Knöllchen, das aber nicht aktiv, also weiß gefärbt ist. Besonders viele Knöllchen mit intensiver Rotfärbung weisen die Varianten mit der neuen Präparatekombination auf. Abschließende Ergebnisse sowie die Erträge liegen noch nicht vor.

Neues Beizverfahren

Bisher wird das Impfmittel wie eine Beize auf der Oberfläche des Korns aufgetragen. In dem Ensemo-Verfahren der IG Pflanzenzucht wird die Schale des Sojakorns auf der Keim-abgewandten Seite leicht eingeschnitten und dabei das Impfmittel in den Ritz injiziert. Zum Schluss wird ein wasserstabiles Biopolymer auf die verletzte Stelle des Korns aufgesprüht, um diese im Boden zu schützen. Ein Nachimpfen ist nach Aussage des Züchters nicht notwendig.

Die bisherigen Bonituren aus Praxisbetrieben zeigen, dass die mit dem Ensemo-Verfahren geimpften Sojabohnen in vielen Kriterien gut mithalten können. Wie sich das ertraglich auswirkt, wird demnächst die Ernte zeigen müssen.

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