Die neuen Regelungen zum Einsatz der Breitverteiltechnik bei Rindergülle beschädigen das Image der Landwirtschaft. So sieht es zumindest Sebastian Zunhammer, Seniorchef beim gleichnamigen Hersteller für Gülletechnik. Auf der EuroTier nannte er am Dienstag die bayrische Gülle-App einen „Schildbürgerstreich“.
Auch wirtschaftlich ergebe die neue Regelung für Landwirte wenig Sinn, so Zunhammers Einschätzung. Durch das Verdünnen der Rindergülle steige das auszubringende Volumen so stark an, dass die dafür benötigte Technik teurer sei als die Ausbringung der unverdünnten Gülle mit Schleppschuhverteiler. Zunhammer ist überzeugt, dass sich Probleme wie Güllereste im Futter auch durch schmalere Güllebänder beheben lassen.
Ähnlich sieht man es beim Wettbewerber Joskin. Von dort ist zu hören, die Verdünnung sei aufgrund der großen benötigten Wassermengen schwierig umzusetzen. Pierre Wuidar, Verkaufsleiter für die deutschsprachigen Länder bei Joskin, befürchtet, dass eine eingeschränkte Nachweisbarkeit der ausreichenden Verdünnung zu Missbrauch führen wird.
Laut Wuidar haben zudem viele Unternehmen längst in moderne Technik investiert. Trotzdem habe die neue Regelung zunächst Verunsicherung in der Landwirtschaft und einen Rückgang bei den Bestellungen für neue Technik ausgelöst. Mittlerweile komme die Nachfrage nach Gülletechnik aber wieder zurück. Wuidar zufolge gehört die Zukunft dem Schleppschuhverteiler. Die neuen Regelungen zur Breitverteilertechnik seien lediglich ein Versuch von Politikern, ihre Beliebtheitswerte zu steigern.