Mittlerweile sind es allein in Niedersachsen ca. 200.000 ha, auf denen das Erdmandelgras anzutreffen ist – vor vier Jahren waren es noch rund 10.000 ha. Die größten Ausbreitungsmöglichkeiten hat das unliebsame Gras, welches im Boden Mandeln als Überdauerungsorgan bildet, in Beständen mit Hackfrüchten wie Zuckerrübe, Mais und Kartoffeln. In diesen Früchten läuft das Wachstum des Erdmandelgrases mit der Kultur parallel, sodass die Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser und Licht intensiv ist und die Ertragseinbußen hoch sind.
Bekämpfungsstrategien im Mais
Im Mais gibt es drei verschiedene Ansätze, um dem Erdmandelgras Paroli zu bieten:
Schieben Sie die Saat bis in den Juni und nutzen Sie die gewonnene Zeit für mehrmalige Bodenbearbeitungsgänge.
Schneiden Sie im Maisbestand das Erdmandelgras mittels einer Hacke flach ab. Das tötet das Ungras nicht in Gänze ab, schwächt es aber.
Setzen Sie auf die richtigen Herbizide. Effektiv sind Kombinationen von Mesotrione plus Terbuthylazin und Mesotrione plus Pyridate, gefolgt von Thiencarbazone (z. B. MaisTer power). Auch die Vorlage von Thiencarbazone (z. B. Adengo), gefolgt von einem ein- bis zweimaligen Einsatz von Mesotrione plus Pyridat, haben gute Wirkungen gezeigt (siehe Übersicht).
Welche chemischen Maßnahmen können Sie sonst noch ergreifen?
Neu genehmigt ist die Anwendung von Permit (Wirkstoff Halosulfuron) im Rahmen einer Notfallzulassung auf einer sehr begrenzten Fläche von 30.000 ha. Permit kann bei der Bekämpfung von Erdmandelgras unterstützen durch die Anwendung von 35 g Wirkstoff im Splittingverfahren innerhalb von 7 – 12 Tagen, verteilt auf BBCH 14 (15 g/ha) und BBCH 16 (20 g/ha). Diese Maßnahmen sind mit einer Vorlage von z.B. Adengo im Vorauflauf und einer möglichen Nachbehandlung mit MaisTer power zu kombinieren. Bitte beachten Sie die Anwendungsbestimmungen für Permit, insbesondere die NG 405 (keine Anwendung auf drainierten Flächen).
In Rüben sind die Möglichkeiten geringer. Hier bietet sich lediglich das Abschneiden per Hacke sowie der Einsatz von Conviso One an (nur in toleranten Sorten!).
Erkennen Sie das Gras rechtzeitig, kann es auch sinnvoll sein, Einzelpflanzen händisch tief auszugraben (bis unter die Pflugsohle) und im Restmüll zu vernichten. Etwas größere Befallsstellen sollte man zeitnah auskoffern, bevor weitere Rhizome gebildet werden. Den Aushub gilt es ebenfalls zu vernichten.
Vorbeugung: Damit es erst gar nicht soweit kommt, müssen an erster Stelle alle Maßnahmen stehen, die eine Verschleppung der Mandeln von einer Fläche zur nächsten verhindern. Für die nächsten Wochen heißt das ganz konkret: Reinigen Sie Ihre Bodenbearbeitungsgeräte und Sämaschinen!