Überall in Deutschland nutzen Landwirte die Regenpausen zum Dreschen. Der Verband Der Agrarhandel (DAH) geht davon aus, dass es noch etwa zwei Wochen dauern wird, bis die letzten Partien geborgen sind. Hohe Feuchten und stark wechselnde Qualitäten lassen die Arbeit allerdings auch in den Annahmestellen zu einer großen Herausforderung werden.
Laut DAH-Geschäftsführer Martin Courbier ist die diesjährige Ernte keine Frage der Menge, sondern der Qualität: „Wir sehen ein starkes Ost-West-Gefälle – der Westen hatte stärker mit den Folgen des Regens zu kämpfen, genau so der Norden Deutschlands. Im Osten konnte bereits früher geerntet werden.“ Die Wetterlage spiegelt sich auch negativ in Proteingehalten, Fallzahlen und Auswuchs wider.
Erhebliche Arbeitsspitzen
Laut Courbier sorgen die kurzen Erntefenster beim Handel für erhebliche Arbeitsspitzen: „Wenn plötzlich viel Getreide auf einmal hereinkommt, weil jeder gleichzeitig erntet, vielleicht sogar noch getrocknet werden muss und Lagermöglichkeiten überlastet werden – dann zeigt sich schnell, wie fragil das System ist und dass wir so viel wie möglich zur Stabilisierung tun müssen.“
Das sorgt auch im Hinblick auf aktuelle Diskussionen rund um die sortenreine Lagerung von Getreide für Bauchschmerzen bei den Agrarhändlern. „Es geht gerade einfach darum, unser aller Speisekammer mit trockenen und hochwertigen Produkten zu füllen. Da hat niemand die Lagermöglichkeiten, darüber hinausgehende Sonderwünsche zu erfüllen. Hier wünschen wir uns mehr Verständnis und Unterstützung“, verdeutlichte der DAH-Geschäftsführer.