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So geht Grünkohl

Vor allem in Norddeutschland erfreut sich Grünkohl nach wie vor großer Beliebtheit. Wir klären die wichtigsten Fragen zu Anbau und Vermarktung.

Lesezeit: 3 Minuten

Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) hat vor allem im Norden schon fast Kultstatus. Vor allem im Winter treffen sich Norddeutsche speziell zum Grünkohlessen. Im letzten Jahr wurden 1.048 ha des Gemüses in Deutschland angebaut.

Wie viele Sorten gibt es?

Bekannt sind ca. 150 Sorten, die eine Wuchshöhe von 30 bis 150 cm erreichen können. Die Blätter sind bei den meisten Kohlsorten stark gekräuselt bis glatt. Die größte Anbaubedeutung hat die Sorte Winnetou, welche hauptsächlich für Verarbeitungsbetriebe angebaut wird. Allerdings ist man laut eines Verarbeiters auf der Suche nach einer neuen Sorte, da Winnetou bereits älter ist und nicht mehr in allen Punkten den heutigen Ansprüchen genügt.

Welcher Standort ist für Grünkohl geeignet?

Grünkohl ist eine anspruchsvolle, stark nährstoffzehrende Kultur, die am liebsten auf kalkhaltigen lehmigen Standorten wächst. Der ­Boden-pH-Wert sollte zwischen 6,5 und 7 liegen. Staunasse Standorte sind für den Anbau un­geeignet. Zu beachten ist, dass Grünkohl zur Familie der Kreuzblütler gehört und Über­träger von Krankheiten wie Kohlhernie sein kann. ­Deshalb sollte man Anbaupausen von mindestens vier Jahren einhalten.

Kann man Grünkohl direkt säen?

Das Gemüse kann entweder im Gewächshaus vorgezogen oder direktgesät werden. Wird der Grünkohl für die Weiterverarbeitung in der Industrie angebaut, erfolgt die Pflanzung ab Ende Mai. Wird der Grünkohl dagegen frisch vermarktet und per Hand geerntet, wird erst ab Mitte Juli gepflanzt. Je ha werden sortenabhängig zwischen 40.000 und 150.000 Pflanzen gesetzt bzw. gesät.

Welche Pflanzenschutzmittel sind im Grünkohl zugelassen?

Wie bei anderen Kreuzblütlern auch, ist der Schädlingsdruck in Grünkohl hoch. Damit zur Ernte keine angefressenen oder vergilbten Blätter auf dem Acker stehen und die Vermarktung erschweren, ist es wichtig, die Bestände intensiv auf Krankheits- und Schädlingsbefall zu kon­trollieren. Schäden an den Blättern können vor allem durch den Kohlweißling, die Kohlfliege und Blattläuse entstehen. Gegen diese Schädlinge gibt es zugelassene Insektizide wie Afinto. Als fungizide Wirkstoffe sind Azoxystrobin-­haltige Produkte wie Chamane zugelassen. Aber auch Herbizide wie Spectrum oder Stomp Aqua sind im Grünkohl einsetzbar.

Wie viel Stickstoff braucht der Grünkohl?

Die Kultur hat bei einem Ertrag von 400 dt/ha Frischmasse je Hektar einen Stickstoffbedarf von 200 kg je ha bei maschineller Ernte. Weil bei der Handernte der Ertrag meist nur bei 200 dt/ha liegt, sinkt der N-Bedarfswert auf 160 kg/ha. Der P-Bedarf liegt je nach Nutzung ­zwischen 35 und 90 kg/ha.

Wann ist der Grünkohl erntereif?

Die Ernte von Grünkohl erfolgt schon rund zehn Wochen nach der Aussaat. Soll der Grünkohl frisch verkauft werden, ist Handarbeit bei der Ernte ­gefragt. Soll der Grünkohl hingegen weiterverarbeitet und tiefgefroren werden, kann man mit einer speziellen Erntemaschine arbeiten. Zur Ernte sollte es möglichst trocken sein, ­damit der Grünkohl eine hohe Qualität bildet und lange ­lagerfähig bleibt.

Wie können Landwirte Grünkohl vermarkten?

Die frische Vermarktung erfolgt meist über re­gionale Märkte und spielt eine eher untergeordnete Rolle. Der weitaus größere Teil wird von Landwirten im Vertragsanbau für die zwei größeren in Deutschland ansässigen Grünkohl­verarbeiter Iglo und Elo-Frost angebaut. Sie ­packen die Ware ab und vermarkten sie weiter. Grünkohl gilt als norddeutsches ­Superfood: Es ist reich an Vitamin C und K, Folsäure und Kalium. Zudem enthält es ­Antioxidantien, die den Körper vor freien ­Ra­dikalen schützen. ­Da­rüber hinaus hat es roh nur etwa 37 Kilo­kalorien je 100 g.

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