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Sortenwahl Mais: Was ist im Norden zu beachten?

Wer die Wahl hat, hat die Qual – worauf Silo- und Körnermaisanbauer in der kommenden Saison achten sollten, erklärt Norbert Erhardt, Maisexperte bei der LWK Nordrhein-Westfalen.

Lesezeit: 2 Minuten

Welche Sortenmerkmale sind für Landwirte im Norden besonders wichtig?

Erhardt: Das Abreifeverhalten der Sorten muss zum Standort passen. Wird der Mais nicht reif, lässt sich das Ertragspotenzial späterer Sorten nicht nutzen.

Frühe Sorten bringen Anbausicherheit und Flexibilität hinsichtlich des Aussaattermins mit sich. Das gewinnt vor dem Hintergrund eingeschränkter Beizvarianten und zunehmender Schäden durch Vogelfraß an Bedeutung. Je schneller der Mais das 3-Blatt-stadium erreicht, desto weniger Zeit bleibt für Schäden durch Vogelfraß.

In der Bullenmast und der Fütterung von Milchkühen sind bei hohen Grassilageanteilen stärkegehaltsbetonte Sorten gefragt. Mit steigenden Maissilageanteilen in den Milchviehrationen bringen hingegen Sorten mit guter Verdaulichkeit der Restpflanze Vorteile – das sind Sorten, die höchste Energiekonzentrationen bei gleichzeitig relativ niedrigen Stärkegehalten liefern.

Wegen der hohen Energiekosten ist das Trocknen von Körnermais sehr kostenintensiv. Lässt sich mit der Sortenwahl darauf reagieren?

Erhardt: In unseren Sortenempfehlungen werden die Körnermaissorten auch bezüglich der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung beurteilt. Die Berechnungen  erfolgen auf Basis aktueller Kosten und Erzeugerpreise.

In Nordwestdeutschland schneiden diesbezüglich eigentlich immer frühe Sorten mit überwiegendem Hartmaischarakter besser ab. Die schnellere Wasserabgabe bei fortgeschrittener Abreife der meist späteren Zahnmais-sorten lässt sich auf dem Feld oft nur an Gunststandorten bzw. in extrem frühen Jahren nutzen. Bei der Sorten-wahl für den Körnermaisanbau ist es aber auch wichtig, die Standfestigkeit und die Anfälligkeit für Stängel-fäule der Sorte zu beachten.

"Frühe Sorten bringen Flexibilität beim Saattermin mit sich – das kann Schäden durch Vogelfraß mindern."

Die Politik begrenzt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln immer mehr. Kann man mit der Sortenwahl den Einsatz von Herbiziden senken?

Erhardt: Frühe, hartmaisbetonte Sorten zeigen tendenziell eine zügigere Jugendentwicklung – das kann Vorteile in Bezug auf eine schnellere Unkrautunterdrückung mit sich bringen. Die bereits angesprochene Flexibilität beim Aussaattermin der frühen Sorten kann genutzt werden, um schon vor der Bestellung über mechanische  Maßnahmen, ein falsches Saatbett etc. viel Beikraut zu beseitigen.

Grundsätzlich dürften aber  Standort, Jahreswitterung sowie die technischen Möglichkeiten und das „Händchen“ des Maisanbauers einen größeren Einfluss auf den Erfolg einer mechanischen Unkrautkontrolle  haben als die Sortenwahl.

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