Vor allem in schlecht entwickelten, von Frost geschädigten oder ausgewinterten Beständen kann ein Walzgang im Frühjahr sinnvoll sein, um die Bestockung zu fördern. Aber auch leichte Verkrustungen können durch einen Walzgang aufgebrochen werden, sodass der Gasaustausch des Bodens gegeben ist. Ist der Boden stärker verschlämmt, kommt man meistens nicht um den Einsatz eines Striegels oder einer Rollhacke herum.
Ist der Boden im Winter hoch gefroren und sind die Wurzeln den Getreides somit abgerissen, können Sie versuchen, den Bestand mit einem Walzgang kurz nach Vegetationsstart zu retten. Die Walze stellt dabei den Bodenschluss wieder her, und die jungen Getreidepflanzen können weiterwachsen.
Gleichzeitig drückt sie Steine in den Boden, ebnet diesen ein und schließt Hohlräume. Das kann helfen, den Mäuse- und Schneckendruck zu verringern.
Deswegen fördert die Walze die Bestockung
Dass ein Walzgang die Bestockung fördern kann ist dadurch bedingt, dass es zu leichten Verletzungen der Getreidepflanzen kommt, wodurch die apikale Dominanz des Haupttriebs gebrochen wird. Das führt dazu, dass sich die Seitentriebe besser entwickeln. "Den größten Effekt erzielt man, wenn man das Getreide am Übergang von der Bestockungs- zur Schossphase (BBCH 29-30) walzt. Das ist ungefähr Ende März erreicht, wenn es vom Kurztag in den Langtag übergeht", meint Tobias Schulze Bisping von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Um schwache Bestände zu fördern, sollten Sie zudem auf eine nitratbetonte Startgabe setzen. "In schwachen Beständen reichen die gewöhnlichen 40 bis 50 kg/ha Stickstoff als Startgabe nicht aus. Möchte man den Bestand wirklich anschieben, braucht es noch jetzt im Kurztag 80 bis 100 kg/ha Stickstoff mit Nitratanteil als Startgabe", sagt Schulze Bisping.
Deutliche Ertragsvorteile durch den Einsatz der Walze sind jedoch nicht zu erwarten, da der Haupttrieb den größten Anteil am Ertrag hat. Vorteile ergeben sich eher durch den dichteren Bestand, der die Pflanze konkurrenzfähiger macht und vor dem Auflauf von Unkräutern schützt.
Auf leicht verschlämmten Böden kann die Kruste gebrochen werden. Ist der Boden stärker verschlämmt, kommt man meistens nicht um den Einsatz eines Striegels oder einer Rollhacke herum.
Worauf ist beim Walzen zu achten?
Wenn in den folgenden Tagen Frost gemeldet ist, sollten Sie auf den Walzeneinsatz verzichten. Auch sollte der Boden ausreichend abgetrocknet sein, um keine Verdichtungen zu erzeugen. "Vor allem auf schweren Böden sollte auf trockene Bedingungen gewartet werden, denn auch wenn die Böden oberflächlich abgetrocknet sind, können Sie wenig tiefer noch sehr feucht und anfällig für Verdichtungen sein", so Schulze Bisping weiter. Bei zu feuchten Bedingungen können sogar Pflanzen herausgezogen werden.
Welche Walzen eignen sich zum Getreide walzen?
Für den Einsatz im Frühjahr eignen sich vor allem Cambridgewalzen mit abgerundeten Profilen, die nicht zu viel Schaden an den Kulturpflanzen verursachen. Aber auch Prismenwalzen eignen sich. Diese bewegen jedoch mehr Boden als Cambridgewalzen, was die Gefahr für auflaufende Unkräuter und Ungräser erhöht.
Leserstimmen
"Ganzheitliche Beweidung, zum Beispiel mit Schafen ("Spitzweiden im Gehüt"), bringt da noch VIEL MEHR Vorteile als bei dieser technologischen Herangehensweise möglich ist. Die Vegetation wird "wachgeküsst", Wurzel-Exudate sorgen für eine bessere Nahrstoff-Mobilisation aus tieferen Schichten und Kot und Urin an unterschiedlichen Stellen auf der Fläche "beleben" das wichtige Bodenleben. Ökologie als Werkzeug für besseren betrieblichen Margen, die Eigen-Ökonomie." (Maarten Sillekens)