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topplus Sortenempfehlung Winterweizen

Weizensorten für Norddeutschland: Wichtig sind konstante Erträge

Jährlich neue Ertragsrekorde gehören der Vergangenheit an. Aktuell lautet das Ziel: Trotz extremer Bedingungen stabile Erträge ernten! Lesen Sie, welche Sorteneigenschaften dafür wichtig sind.

Lesezeit: 15 Minuten

Unser Autor: Jörg Schaper, ­Landwirtschaftskammer ­Niedersachsen

Waren die letzten Jahre oft durch Hitze und Trockenheit während der Hauptwachstumsphase und Abreife geprägt, haben wir es seit letzter Ernte mit teils zu vielen er­giebigen Niederschlägen zu tun. Zu den Leidtragenden zählt auch der Winterweizen, der im vergangenen Sommer nicht selten noch auf dem Halm auswuchs und in diesem Frühjahr einem starken Krankheitsdruck ausgesetzt war.

Die zunehmenden Klimaextreme fordern einerseits Sorteneigenschaften wie Hitze- und Dürretoleranz, aber auch solche wie Standfestigkeit, Fallzahlstabilität und Winterhärte. Im Zuge sinkender Tierbestände nimmt zudem die Bedeutung der Backqualität zu. Auch die Pflanzengesundheit darf man bei hohen Kosten und schwächeren Marktpreisen nicht aus den Augen verlieren. Rasseverschiebungen, Resistenzen, Wirkstoffverlust und die allgemein kritische Sicht auf den Pflanzenschutz sprechen ebenfalls für gesunde Sorten.

Potenzial bringen die Neuzulassungen mit sich (siehe Kasten am Ende der Meldung) . Sie weisen zwar in der Regel keinen Ertragssprung auf, häufig sind sie aber gesünder. Halten Sie daher nicht zu lange an alten, kranken Sorten fest, sondern prüfen Sie, welcher Weizen wirklich auf Ihren Betrieb passt.

Schnell gelesen

  • Hohe Produktionskosten und stark schwankende Marktpreise fordern ertragsstarke, standfeste und gesunde Sorten.

  • Über die Sortenwahl kann man sich recht gut gegenüber den ertragsrele­vanten Rosten und Halmbruch absichern. Vor allem neue Sorten sind oft mit breiten ­Resistenzen ausgestattet.

  • Voraussetzung für sichere Erträge und gute Qualitäten sind auch eine gute ­Winter- und Standfestigkeit sowie stabile Fallzahlen und eine gute N-Effizienz.

  • Einen Ertragssprung bringen neue ­Sorten nicht mit sich, in der Regel sind sie aber gesünder.

Konstante Erträge anstreben

Bei der Sortenwahl ist zunächst wichtig, das angestrebte Qualitätsziel festzulegen. Ist eine Vermarktung als Backweizen vorgesehen, scheiden die C-Sorten, aber auch proteinschwache B-Sorten aus. Welche Reifezeit die richtige ist, hängt von der Wasserverfügbarkeit und der gewünschten Reifestaffelung ab. Bei den aktuell hohen Produktionskosten und stark wechselnden Marktpreisen sind vor allem hohe, konstante Erträge bei möglichst geringem Aufwand anzustreben. Daher sind vorrangig ertragsstarke, standfeste und gesunde Sorten zu wählen und Fruchtfolge sowie Saatzeit zu optimieren.

Die Vermehrungszahlen belegen, dass Sorten mit einem vorteilhaften, „runden“ Sortenprofil eine hohe Anbaubedeutung haben. So bleibt Chevignon mit einer Vermehrungsfläche von knapp 4.400 ha die mit Abstand meistvermehrte Sorte, obwohl die Erträge im letzten Jahr nur durchschnittlich ausfielen und teils deutliche Abstriche in der Qualität zu verzeichnen waren. Dank guter Resistenzen bei den ertragsrelevanten Rosten konnte die Sorte aber in den letzten Jahren auch bei geringer Fungizidintensität überzeugen. Hinzu kommen eine frühe Reife und die sehr gute Druschfähigkeit. Hingegen verloren Sorten wie Asory, RGT Reform, KWS Donovan, Informer, Campesino und Character deutliche Flächenanteile. Auf über 1.000 ha stark ausgedehnt wurde die Vermehrungsfläche der gesunden Sorten Exsal und LG Optimist. 

LSV bei Sortenwahl nutzen

Als Basis für die Sortenwahl sind in der Übersicht 1 die mehrjährigen Erträge von 2019 bis 2023 der verschiedenen Standortgruppen in Niedersachsen dargestellt. Um die neuen Sorten verlässlich beurteilen zu können, wurden Ergebnisse aus Wert- und EU-Prüfungen nach der Hohenheim-Gülzower-Methode mit einbezogen.

Die 2023 zugelassene begrannte  E-Weizensorte  Exsal wurde im vergangenen Jahr nur auf den Lehmböden Südhannovers geprüft. Aufgrund sehr guter Erträge bei überdurchschnittlicher Gesundheit hat man den Anbau auf alle Standortgruppen ausgedehnt.

Im  A-Bereich  kann sich im Mittel über alle Standortgruppen ertraglich WPB Newton an die Spitze setzen, gefolgt von KWS Donovan. Bei beiden sind allerdings die hohen Ertragsverluste bei reduzierter Fungizidintensität zu beachten. Deutlich gesünder zeigen sich da LG Optimist und SU Jonte. 

Unter den  B-Weizen  fallen die Neuzulassungen aus 2023 Spectral und RGT Kreuzer durch hohe Erträge bei guter Gesundheit positiv auf. Die drei frühreifen Sorten Campesino, Chevignon und Complice erreichen ebenfalls überdurchschnittliche Erträge.

Im  Futterweizensegment  bleibt KWS Keitum trotz etwas schwächerer Erträge in 2023 die ertragsstärkste Sorte in den Landessortenversuchen (LSV). Die begrannte, früher reifende EU-Sorte Winner zeigt sich sehr ertragsstark, insbesondere auch bei reduzierter Intensität. 

Mit der richtigen Sorte zur Gesunden HalmBasis

Dass es schwer ist, die Befallsentwicklung bei  Halmbruch  sicher vorherzusagen und Fungizidmaßnahmen häufig nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist aus Versuchen bekannt. Ebenso klar ist, dass wenig halmbruchanfällige Sorten, auch in engen Getreidefruchtfolgen oder bei frühen Saatterminen, oft einen deutlich geringeren Befall aufweisen als Sorten ohne entsprechende Resistenzen. Die Fungizidbehandlung zu BBCH 31/32 kann man in dem Fall kostengünstig gestalten oder aussetzen. Zu den Sorten mit einer sehr guten Resistenz zählen z. B. SU Fiete, Gentleman, SU Jonte, Donovan, KWS Mintum, SU Tarroca, LG Initial und Campesino sowie die Neuzulassungen SU Magnetron, RGT Konzert und LG Kermit.

2024 – ein Rostjahr

Obwohl in diesem Jahr früh ein stärkerer Befall mit Blattseptoria vorhanden war, entwickelte sich diese Krankheit witterungsbedingt in vielen Regionen nicht so stark weiter wie befürchtet – auch nicht in anfälligen Sorten wie ­Reform, Campesino und Complice.

Die größere Ertragsrelevanz hatten erneut die Rostkrankheiten. Zunächst zeigte sich in anfälligen Sorten  Gelbrost  – insbesondere im KWS Donovan auch schon früh in bekämpfungswürdiger Stärke. Über die Sortenwahl kann man sich recht gut gegen diesen Erreger absichern, vor allem neue Sorten sind oft mit entsprechenden Resistenzen ausgestattet. Allerdings kommt es gerade bei Gelbrost schnell zu Rasseverschiebungen, sodass auch bei jungen Sorten Aufmerksamkeit geboten bleibt. Zunehmender Befall ließ sich teils auch an bislang unauffälligen Sorten wie Spectral, RGT Kreuzer, Exsal und auch an der mit Note 1 beschriebenen Neuzulassung LG Lorimar beobachten.

Auch  Braunrost, der häufig erst nach dem Ährenschieben auftritt, hat sich in diesem Jahr regional sehr früh gezeigt. „Zeigersorte“ war, wie bei Gelbrost, oft die Sorte KWS Donovan. Daneben waren auch SU Tarroca, WPB Newton, LG Kermit, KWS Mintum, SU Tammo, Complice und Campesino teils stark befallen. Die Rostanfälligkeit spiegelte sich bereits im letzten Jahr sehr gut an den Mindererträgen in der unbehandelten Stufe der LSV wider (siehe Übersicht 2). Aber auch in diesem Jahr fielen die anfälligen Sorten KWS Donovan, SU Willem, Complice, WPB Newton, LG Kermit, SU Tarroca, KWS Mintum, Akasha, KWS Keitum und Campesino stark ab. Sie sind daher entsprechend intensiv zu beobachten bzw. zu führen. Dagegen zeigen sich Winner, Chevignon, RGT Kreuzer, SU Fiete und Exsal bei reduzierter Intensität sehr ertragsstabil. Eine der gesünderen Sorten ist zudem LG Optimist, leider mit einer deutlichen Schwäche in der Standfestigkeit.

Fusarium nicht unterschätzen

Zwar gab es in den vergangenen Jahren wenig Probleme mit  Fusarium, in diesem Jahr stellte sich die Situation aufgrund von Niederschlägen vor und während der Blüte aber anders dar. Da Fungizidmaßnahmen schwer zu terminieren sind und ihre Wirkung nur begrenzt ist, sollten Sie in jedem Fall die Sortenanfälligkeit beachten. Insbesondere in kritischen Anbaukonstellationen, wie z. B. bei Mulchsaaten nach Mais oder auch nach Zuckerrüben.

Anfällige Sorten wie Tobak oder Debian sollten, wenn überhaupt, nur nach Vorfrüchten mit geringem Fusarium­risiko wie Raps angebaut werden. Auch Informer, Chevignon und die neue EU-Sorte Celebrity sind im Merkmal Fusarium eher kritisch zu betrachten. Nach Mais oder in typischen Befallslagen sollte man konsequenterweise auf diese Sorten verzichten. Hier sollten ausschließlich Weizen mit guter bis sehr guter Ährengesundheit zum Anbau kommen. Dank züchterischem Fortschritt lässt sich dies auch mit hohem Ertrag (z. B. RGT Konzert oder Winner) und guter Qualität (z. B. Exsal) kombinieren.

Lassen Sie die Winterhärte nicht außer acht

Auswinterungen treten nicht häufig auf, können aber bei ausgeprägten Kahlfrösten und abruptem Temperaturabfall zu Blatt-, Trieb- und Pflanzenverlusten bis hin zu Umbrüchen führen. Gerade in kontinental geprägten Regionen, bei frühen Saatterminen und milder Herbstwitterung ist es wichtig, die  Winterfestigkeit  zu kennen. Nur so können Sie die Sorten gezielt wählen und das Risiko streuen. Ein Anbau stark auswinterungsgefährdeter Sorten sollte generell nicht in Frühsaaten erfolgen und ist nur dann gerechtfertigt, wenn die Sorte entscheidende Vorteile gegenüber winterhärteren Sorten bietet.

In der Beschreibenden Sortenliste fehlen Informationen zur Winterhärte. Eine gute Hilfestellung bieten hier jedoch die Einschätzungen der Landesforschungsanstalt (LFA) in Mecklenburg-Vorpommern und des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR). Sie bilden zusammen mit eigenen niedersächsischen Bonituren aus diesem Frühjahr die Grundlage der Einstufung in der Übersicht 3.

Von den neueren Sorten zeigen RGT Kreuzer, LG Optimist, Polarkap und LG Lorimar eine gute Winterfestigkeit. Zahlreiche Sorten haben in diesem Frühjahr aber auch deutlich auf die Frostereignisse reagiert. Dazu zählen z. B. die neueren SU Magnetron, WPB Newton, Exsal, Winner, LG Kermit und Willcox sowie insbesondere auch Obiwan und Celebrity.

Standfest und Fallzahlstabil

Neben einer guten Resistenzausstattung ist die  Standfestigkeit  eine wesentliche Voraussetzung für stabile Erträge und gute Qualitäten. Frühe Saattermine, eine längere Vegetation durch milde Winter und die Zunahme von Starkregenereignissen erhöhen jedoch das Lagerrisiko. Kommen frühe Nachdüngungstermine oder eine standort­bedingt hohe N-Nachlieferung hinzu, können selbst hohe Wachstumsreglermengen wenig standfeste Sorten nicht sicher vor Lager bewahren.

Neben Ernteerschwernissen und Ertragseinbußen gilt es in diesem Zusammenhang auch an die Etablierung der Folgekultur zu denken. Wenn Raps oder Zwischenfrüchte folgen und die Zeitspanne bis zur nächsten Aussaat gering ist, sind die Anforderungen an Häckselqualität und Strohverteilung besonders hoch – stehende Bestände sind dafür die Grundvoraussetzung. Standfeste Sorten sind im Zweifel immer zu bevorzugen, zumal sich eine gute Standfestigkeit und hohe Erträge nicht ausschließen. Sorten mit hoher Lagergefahr sind vor allem SU Willem, KWS Imperium und LG Optimist, aber auch Asory, KWS Keitum und Complice zeigen hier des Öfteren Schwächen.

Besondere Bedeutung erlangt die Standfestigkeit in Jahren wie 2023, in dem sich die Weizenernte niederschlagsbedingt über einen sehr langen Zeitraum erstreckte und Hektolitergewichte und Fallzahlen litten – besonders stark in lagernden Beständen. Aber auch dort, wo das Getreide stehen geblieben ist, gab es regional sehr große Qualitätsunterschiede, abhängig von der Niederschlagshöhe während der Abreife.

In den niedersächsischen Sortenversuchen hatten viele Sorten Probleme, die Mindestanforderung für Backweizen von 220 Sekunden zu halten. Auch bei der Auswuchsneigung ließen sich Sortenunterschiede feststellen. Daher sollte man besonders in Spätdruschgebieten oder bei begrenzter Druschkapazität auf ausreichend  fallzahlstabile und auswuchsfeste Sorten  achten. Neben bekannt stabilen Sorten wie Reform oder Informer hielten z. B. die neueren Sorten KWS Imperium, Exsal, Polarkap, SU Jonte und LG Optimist auf vielen Standorten noch ein zu­friedenstellendes Niveau. Negativ fielen KWS Mintum, KWS Keitum und Lemmy sowie Chevignon, Winner, WPB Newton und Asory auf. Vor allem bei Keitum und Mintum, aber auch bei Winner, Asory und Chevignon, konnte man zudem einen höheren Anteil keimender Körner beobachten.

Rohprotein bleibt wichtig

Nach langen Jahren der Diskussion um die Notwendigkeit hoher Rohproteingehalte für die Backfähigkeit des Weizens finden sie bei der Qualitätsgruppeneinstufung des Bundessortenamtes seit 2019 keine Berücksichtigung mehr. Trotzdem ist seitens der aufnehmenden Hand der  Rohproteingehalt  als etablierter und schnell bestimmbarer Parameter eines der wichtigsten Handelskriterien geblieben. Allerdings wird es immer schwieriger, die geforderten Werte  sicher einzuhalten, da die Düngeverordnung die Stickstoffmenge begrenzt – was vor allem auf schwach nachliefernden Standorten ein Problem darstellt. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass bei Verknappung von guten Qualitäten teils deutliche Preisaufschläge möglich sind. Gefragt sind daher Sorten mit hoher  N-Effizienz, die auch bei hohen Erträgen akzeptable Rohproteingehalte erreichen.

Bei der Gegenüberstellung der Kornerträge und Rohproteingehalte in der Standortgruppe Lehmböden Südhannover der letztjährigen LSV konnte lediglich KWS Emerick die 13 %-Grenze überwinden. Allerdings fällt die Sorte ertraglich recht deutlich ab. Exsal hingegen konnte im ersten Prüfjahr mit überdurchschnittlichen Erträgen bei noch guten Proteingehalten überzeugen. Eine hohe N-Effizienz weisen außerdem KWS Donovan und Polarkap sowie SU Jonte auf. Von den neuen Sorten erreichen im A-Bereich SU Magnetron, LG Kermit, SU Henner, SU Tarroca und Willcox gute Werte. Den ertragreichen B-Sorten wie Campesino, Complice, Chevignon oder Informer fällt es bekanntermaßen oft schwer, die 12 %-Hürde zu erreichen. Gleiches gilt für die 2023 zugelassenen Sorten Spectral, KWS Mintum und RGT Kreuzer.

Die top E- und A-Weizen

Im  E-Segment überzeugt der begrannte Exsal mit guter Blatt- und Ähren­gesundheit bei mittlerer Reife und ­Erträgen auf dem Qualitätsniveau von A-Weizen. Seine Winterhärte ist unterdurchschnittlich.

Im  A-Bereich  zeichnet sich SU Jonte als blattgesunde Sorte durch eine geringe Anfälligkeit gegenüber Halmbruch und Lager und eine gute Fallzahlstabilität und Druschfähigkeit aus. Da die Sorte mit Ausnahme von Braunrost in weiteren wesentlichen Eigenschaften wie Fusariumtoleranz, Winterhärte und Proteingehalt überzeugen kann, erhält sie eine generelle Anbauempfehlung. RGT Reform zählt nach wie vor zu den qualitativ sichersten A-Sorten bei durchschnittlichen Erträgen. Im direkten Vergleich zu Jonte ist Reform bei Blattseptoria und Gelbrost anfälliger, gegenüber Braunrost weniger anfällig. Da SU Jonte in der Mehrzahl der Versuche die höheren Erträge erzielt, empfiehlt es sich, verstärkt auf diese Sorte zu setzen.

Der eher etwas später reifende KWS Donovan benötigt einen intensiven Fungizidschutz. Gelingt es, ihn gesund zu halten, zeigt er sich ertragsstabil und als Stoppelweizen für frühe Saaten geeignet. Hervorzuheben sind die vergleichsweise hohen Proteingehalte und die gute Fallzahlstabilität bei guten Hektolitergewichten. Auch die geringere Anfälligkeit für Halmbruch und Lager sind positiv zu bewerten. Die Sorte schwächelt etwas bei der Winterfestigkeit und stärker bei Braunrost und gerade im frühen Bereich auch bei Gelbrost. Wegen der hohen Krankheitsanfälligkeit empfiehlt es sich, Donovan durch gesündere Sorten zu ersetzen.

Die etwas frühere Sorte Polarkap zeigt sich im Kornertrag wechselhaft. Bei durchschnittlicher Standfestigkeit kann sie durch gute Winterhärte und eine insgesamt gute Fuß-, Blatt- und Ährengesundheit überzeugen.

WPB Newton ist ein ertragsstarker kurzer A-Weizen mit guter Standfestigkeit. Zu beachten sind eine höhere Anfälligkeit für Braunrost, die schwächere Winterhärte, eine nur mittlere Fusariumtoleranz, geringe Fallzahlstabilitäten und auch schwächere Rohproteinwerte. Außerdem ist keine CTU-Toleranz vorhanden.

LG Optimist konnte bislang vor allem auf leichten Standorten ertraglich überzeugen. Zudem fällt er bei geringer Fungizidintensität durch geringe Ertragsverluste sowie ein generell hohes Fallzahlniveau bei guter Winterhärte positiv auf. Das Hauptproblem der Sorte stellt die schlechte Standfestigkeit dar, die ihre Anbauempfehlung einschränkt.

Diese B-Weizen überzeugen

Im  B-Bereich  stellt Spectral als mittelspäter, standfester Weizen mit guter Fusariumtoleranz und geringer Anfälligkeit gegenüber Septoria aktuell die Ertragsspitze dar. Seine Gelbrostresistenz, Fallzahl und Rohproteinwerte sind schwächer, die Halmbruchtoleranz liegt nur im mittleren Bereich.

Der frühreife Chevignon überzeugt mit guten Druscheigenschaften. Seine  Blattgesundheit ist insgesamt gut, sodass die Erträge bei reduziertem Fungizideinsatz nur geringfügig abfallen. Neben niedrigen Rohproteinwerten sind eine schwächere Winterhärte, eine nur mittlere Fusariumtoleranz und eine schwache Fallzahlstabilität zu berücksichtigen. Frühsaaten sind bei Chevignon zu vermeiden, spätere Saattermine hingegen sehr gut möglich.

RGT Kreuzer ist ein blatt- und ährengesunder, standfester Blattfruchtweizen. Rohproteingehalte und Fallzahlstabilität fallen allerdings nur unterdurchschnittlich aus.

Campesino zeigt als frühreife Sorte eine sehr zügige Entwicklung und eine geringe Anfälligkeit für Halmbruch. Eine zunehmende Schwäche bei Gelbrost und die überwiegend sehr niedrigen Rohproteingehalte sprechen aber gegen den Anbau. Vor allem in 2023 ist der schwere Ausdrusch negativ aufgefallen, sodass der Spelzanteil im Erntegut vergleichsweise hoch ist. Die Fallzahlstabilität ist angesichts der frühen Reife gut.

Der begrannte Complice schneidet als sehr frühreife Sorte auch auf schwächeren Standorten oft sehr gut ab und ist auch für Spätsaaten geeignet. Die kurzstrohige, fusariumtolerante aber proteinschwache Sorte mit sehr guten Druscheigenschaften bietet gute Voraussetzungen für den Nachbau von Raps oder Zwischenfrüchten. Neben Schwächen in der Blattgesundheit (Septoria, Gelb- und Braunrost) ist trotz des kurzen Wuchses die unterdurchschnittliche Standfestigkeit zu beachten. Fußgesundheit und vor allem Winterfestigkeit sind schwächer einzuschätzen. Die Fallzahlstabilität ist gut.

Informer erreicht als später ab­reifende Sorte gut durchschnittliche ­Erträge bei guter Standfestigkeit und Winterhärte. Die Fußgesundheit ist schwächer einzuschätzen. Positiv sind die sehr geringen Anfälligkeiten gegenüber Septoria und Gelbrost zu bewerten, negativ die schlechteren Druscheigenschaften und die höhere Anfälligkeit für Ährenfusarium.

SU Fiete ist ein sehr gesunder, längerer aber standfester B-Weizen mit recht guten Proteingehalten. Für einen Anbau als Stoppelweizen sprechen die geringen Anfälligkeiten für Halmbruch und Schwarzbeinigkeit.

Kaum mehr Auswahl beim C-Weizen

Die später reifende  C-Sorte  KWS Keitum ist mehrjährig die ertragsstärkste Sorte. Zu berücksichtigen sind ihre Schwächen in Standfestigkeit, Auswuchsfestigkeit und Winterhärte sowie der um 20 kg N/ha geringere N-Bedarfswert gegenüber B-Sorten.

Die begrannte  EU-Sorte  Winner kann durch eine gute Blatt- und Ährengesundheit bei guter Standfestigkeit überzeugen. Sie ist damit gut für einen extensiven Anbau geeignet. Winterhärte, Fallzahlstabilität und TKG fallen schwächer aus. Aufgrund zu geringem Backvolumen wird die Sorte in Deutschland nur mit C-Qualität beschrieben.

Das leisten die neuen Sorten

In 2024 wurden 14 neue Winterweizen zugelassen. Die fünf vielversprechendsten standen bereits 2023/24 in den LSV. Darüber hinaus wurden zwei Sorten aufgrund guter Leistungen in den EU- bzw. Bundessortenversuchen geprüft.

LG Kermit ist ein mittelspäter, ertragreicher und standfester A-Weizen mit guten Rohproteingehalten, stabiler Fallzahl und einer guten Fußgesundheit. Mit Ausnahme von Braunrost verfügt er über eine gute Blattgesundheit. Bei Ährenfusarium liegt er im mittleren Bereich, die Winterfestigkeit ist schwächer.

Willcox (A) ist ebenfalls fallzahlstabil und ertragreich bei mittlerer Reife und Winterfestigkeit sowie guter Standfestigkeit. Die Rohproteingehalte sind etwas geringer einzustufen. Gegenüber Septoria und Gelbrost zeigt er eine geringe, bei Halmbruch und Ährenfusarium eine mittlere Anfälligkeit.

Die mittelfrühe A-Sorte  SU Magnetron überzeugt durch hohe Rohproteinwerte bei einer sehr guten Standfestigkeit und mittleren Erträgen. Die Fallzahlstabilität und die Winterhärte sind unterdurchschnittlich. Die Blatt- und Fußgesundheit sind insgesamt gut.

SU Tarroca ist eine standfeste, mittelspäte EU-Sorte mit A-Qualität und guter Halmbruchresistenz. Auch bei ihr sind die sehr hohen Rohproteinwerte hervorzuheben. Die Fallzahlstabilität ist schwächer, die Winterhärte und Fusariumanfälligkeit liegen im mittleren Bereich. Auffällig war in vielen Versuchen eine hohe Anfälligkeit für Braunrost.

SU Tammo hat sich im letztjährigen Bundessortenversuch sehr ertragsstark gezeigt. Die mittelfrühe B-Sorte zeigt eine erhöhte Anfälligkeit für Braunrost bei mittlerer Standfestigkeit und Ährengesundheit. Die Winterhärte ist leicht unterdurchschnittlich.

Der mittelspäte B-Weizen  LG Lorimar zeigt sich besonders in der unbehandelten Stufe sehr ertragsstark, was für eine sehr gute Blattgesundheit spricht. Allerdings war in einzelnen Versuchen bereits ein zunehmender Befall mit Gelbrost festzustellen. Die Fallzahlstabilität der winterharten Sorte ist gut, aber verbunden mit sehr schwachen Rohproteingehalten.

RGT Konzert ist ein mittelspäter, sehr ertragsstarker Winterweizen mit einer insgesamt sehr guten Fuß-, Blatt- und Ährengesundheit. Auffällig sind hohe Proteingehalte, allerdings bei schwacher Fallzahlstabilität. Außerdem wurde die Sorte aufgrund von geringer Teigelastizität als C-Weizen eingestuft.

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