Die Böden sind gut abgetrocknet, die Temperaturen mild und die Nachfröste überstanden: Diese Bedingungen nutzen die Landwirte seit Mitte März, um mit der Aussaat der Zuckerrüben zu beginnen, schreibt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Im vergangenen Jahr konnten nach dem extrem nassen Winter nur wenige Flächen bereits im März bestellt werden, weil die Felder erst langsam abtrockneten und erneute Niederschläge Ende März die Aussaatarbeiten stoppten. In diesem Winter hat es weniger geregnet und die Trockenperiode ist stabil. Zugleich haben Nachtfröste, leichter Wind und die Sonneneinstrahlung dazu beigetragen, dass die Böden in einem guten Zustand sind.
Aussaat nur fünf Wochen nach Ende der Rübenkampagne 2024/25
Somit beginnt die Zuckerrübenaussaat bereits fünf Wochen, nachdem die Verarbeitung der Rüben aus der Ernte der vergangenen Saison beendet wurde. Bedingt durch eine größere Anbaufläche fuhren die Landwirte 2024 eine überdurchschnittliche Ernte ein.
Das gelang trotz der vergleichsweise späten Aussaat, weil es über das Jahr ausreichend geregnet hat. Somit dauerte die Zuckerrübenkampagne etwa vier Wochen länger als üblich. Auch die Zuckerrüben für den diesjährigen Niedersächsischen Zuckerrübentag der LWK am 4. Juni in Barum im Landkreis Uelzen wurden bereits gesät.
Die frühe Aussaat begrüßt die LWK hinsichtlich der Ertragsbildung, da im Vergleich zu einer Aussaat Mitte April die Zuckerrübenpflanzen über einen längeren Zeitraum Photosynthese betreiben und die Sonnenstrahlen verwenden können, um den Zucker zu produzieren. Andererseits verlängert sich der Zeitraum, in dem die kleinen Pflanzen durch Nachtfröste geschädigt werden können.
Beliebt auch bei Schädlingen
Sind die Zuckerrüben aufgelaufen, stellen sie eine beliebte Nahrung für Springschwänze, Moosknopfkäfer und andere Schädlinge dar, gegen die sie jedoch durch eine Behandlung des Saatgutes weitestgehend geschützt sind, so die Kammer weiter.
Durch diese Ummantelung des Saatgutes – die auch dafür sorgt, dass es sich besser und mit genauem Abstand aussäen lässt – entstehen die sogenannten Rübenpillen. Auch Mäuse freuen sich über die zusätzliche Nahrungsquelle und werden zu wahren Pillenknackern.
Im weiteren Verlauf der Entwicklung wecken die Pflanzen das Interesse von Blattläusen, die leider auch ertragsmindernde Viruskrankheiten an die Rüben bringen und von Pflanze zu Pflanze weiterverbreiten. Wenn der Blattlausbefall ein bestimmtes Maß überschreitet und dadurch Ernteverluste drohen, leitet der Anbaubetrieb Bekämpfungsmaßnahmen ein. Doch häufig beseitigen Nützlinge wie Marienkäfer die Blattläuse schon, ehe die Landwirtin oder der Landwirt tätig werden muss.
Großes Zuckerangebot – Anbaufläche geht wieder zurück
Während die Rübenfläche in Niedersachsen in 2024 aufgrund sehr guter Marktbedingungen von durchschnittlich 100.000 ha in den Vorjahren auf rund 120.000 ha ausgeweitet worden war, wird sie in diesem Jahr wieder auf durchschnittlichem Niveau liegen.
Die Rübenproduktion orientiert sich am Markt. Aufgrund eines sehr hohen, die Nachfrage übersteigenden Angebotes sind die Zuckerpreise am Weltmarkt niedriger als vor einem Jahr. Die Anbaufläche ergibt sich aus den Anbau- und Lieferverträgen, die die zuckerverarbeitenden Unternehmen mit den landwirtschaftlichen Betrieben abschließen. Hinzu kommen Flächen, deren Erntegut in Biogasanlagen verwertet wird.
Im Vorjahr haben die Betriebe trotz einer späten Aussaat sehr hohe Rübenerträge geerntet. Das war vor allem den ausreichenden Niederschlägen zu verdanken. Die diesjährige frühe Aussaat bietet wiederum gute Startbedingungen für einen erfolgreichen Zuckerrübenanbau.
Grundvoraussetzung ist neben der Gesunderhaltung der Pflanzen eine ausgewogene Wasserversorgung über die Vegetationsperiode hinweg. Wenn nach der aktuellen Hochdruckphase Regen kommt, freuen sich darüber Natur und Zuckerrüben wie Landwirtinnen und Landwirte gleichermaßen.