Aktuelle Situation
Das Wetter ändert sich in den nächsten Tagen nur wenig: Überwiegend bleibt es trocken bei milden Temperaturen von 12 bis 16 °C. In Küstennähe ist es windig und gelegentlich fällt Regen. Ab dem Wochenende wird es insgesamt etwas kühler. In Regionen, in denen es aufklart, ist dann Nachtfrost möglich.
Getreide: Achten Sie auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen
Im Herbst ist es wichtig, dass Mangan, Zink und Kupfer ausreichend verfügbar sind. Ein Mangel lässt sich im Frühjahr oft nicht mehr ausgleichen.
Unter Mikronährstoffmangel leiden in erster Linie leichte, humose Sandböden. Ein klassischer Mangel setzt ein, wenn zu viel Luft im Boden ist und Mangan mit Sauerstoff reagiert - dann ist der Nährstoff nicht mehr pflanzenverfügbar. Wegen des regional nassen Wetters (sauerstoffarme Verhältnisse), sollte das Problem in diesem Jahr geringer sein - so zumindest die Theorie. In der Praxis haben wir jedoch beobachtet, dass auch nach nassen Herbsten immer wieder Schäden durch Mikronährstoffmangel auftreten. Daher empfiehlt es sich, auf bekannten Problemstandorten auch in diesem Herbst eine Blattdüngung durchzuführen.
Einen Manganmangel (siehe Foto) erkennen Sie daran, dass sich jüngere und mittel alte Blätter blass bis hellgelb verfärben. Zudem sind sogenannte Interkostalstreifen erkennbar (graugrüne, schmutzig wirkende Streifen zwischen den Blattadern). Typisch für einen Zinkmangel in Wintergerste sind dagegen weiße Streifen und kleine Löcher im Blatt.
Empfehlung: Auf Problemstandorten eignet sich nach Versuchsergebnissen der LWK NRW u.a. eine Kombination aus 1,5 l/ha Lebosol Mangan-Nitrat + 1,0 l/ha Lebosol NitroMix. Anstelle von Lebosol NitroMix können Sie auch Multiple Pro mit 1,0 l/ha nutzen. Über das Lebosol NitroMix/Multiple Pro werden die Pflanzen zusätzlich mit Zink und Kupfer versorgt, was auf Mangelstandorten zu einer verbesserten Pflanzenkonstitution führt. Dies zeigt sich an einem besseren Verhältnis von Blatt- zu Wurzelwachstum. Die Pflanzen haben ein festeres Gewebe und kommen besser durch die dunkle Jahreszeit.
In unseren Versuchen war die Kombination vergleichbar (teils leicht im Vorteil) mit der bekannten Mischung aus 1,5 l/ha Lebosol Mangan-Nitrat + 5 kg/ha epso Combitop. Sicher ist es kein Fehler, der Mischung aus 1,0 l/ha Lebosol Mangan-Nitrat + 1,0 l/ha Lebosol NitroMix/Multiple Pro noch 3 kg/ha epso Combitop zuzugeben.
Am besten ist es, die Blattdünger ab dem 3. Laubblattstadium des Getreides einzusetzen. Generell profitiert Gerste am stärksten von der Maßnahme (allerdings reagieren auch die anderen Getreidearten auf Mangelstandorten positiv auf eine Blattdüngung).
Hinweis: Auf tonigen Flächen mit hohem pH-Wert kann es ebenfalls zu den beschriebenen Mangelsituationen kommen. Weil das Problem hier aber nicht so groß ist, reichen in diesen Fällen 1,0 l/ha Lebosol Mangan-Nitrat + 0,5 l/ha Lebosol NitroMix/Multiple Pro aus. Auf besseren Böden (gute Lehm-, Schluff- und Lössböden) sind die Effekte in der Regel geringer bzw. gar nicht zu beobachten. Wer trotzdem behandeln will, sollte halbe Mengen geben. Über Behandlungsfenster können Sie einschätzen, ob eine Maßnahme notwendig war.
Während Kombinationen mit Insektiziden möglich sind, gibt es zu Kombis mit Herbiziden unterschiedliche Erfahrungen. In früheren Versuchen der LWK NRW waren Zumischungen zu Axial 50 kein Problem. Weil es zu Kombinationen mit Niantic/Atlantis OD im Winterweizen derzeit keine Untersuchungen gibt, sollte man auf eine gemeinsame Ausbringung verzichten.
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.
Raps: Keine Chance für Rapserdflohlarven und Schwarze Kohltriebrüssler
Die milden Temperaturen treiben die Larvenentwicklung des Erdflohs in den Blattstielen voran. Auch Schwarze Kohltriebrüssler fliegen nach wie vor in die Bestände ein.
Strategien gegen Rapserdflohlarven: Typische Symptome sind Bohrlöcher, aufgeplatzte und verbräunte Stellen sowie Narben und Pusteln an den Innenseiten der Blattstiele. Schneidet oder bricht man die Stiele an diesen Stellen auf, sind die Larven zu finden. Tipp: Weil die Larven momentan noch sehr klein sind, ist es hilfreich, für die Kontrolle eine Lupe oder einen Makro-Aufsatz fürs Handy zu nutzen. Führen Sie die Blattstielkontrollen bis Mitte November durch (sollte es mild bleiben, auch noch länger). Bei 3 (in schwachem Raps) bzw. 5 (in wüchsigem Raps) befallenen Blattstielen pro Pflanze empfiehlt sich eine Behandlung.
Empfehlung: Die beste Wirkung unter den Pyrethroiden hat nach unseren Erfahrungen Karate Zeon mit 75 ml/ha. Wer bereits Pyrethroide gegen den Schwarzen Kohltriebrüssler oder den Erdfloh (Blattfraß, kritische Käferzahlen in der Gelbschale) eingesetzt hat, kann Minecto Gold oder Exirel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole nutzen (sind per Notfallzulassung einsetzbar). Durch den Wechsel der Wirkstoffe mindern Sie die Resistenzgefahr.
Tipps gegen Schwarze Kohltriebrüssler (Befallsgebiete): Auch in der letzten Woche und über das vergangene Wochenende sind regional Schwarze Kohltriebrüssler in den Befallsregionen gesichtet worden. Als Bekämpfungsschwelle gelten 5 bis 10 Rüssler/Gelbschale. Bei Überschreiten dieser Schwelle muss die Pyrethroid-Behandlung innerhalb weniger Tage erfolgen. Auftretende Rapserdflöhe (Käfer und erste Larven) werden dabei miterfasst. Geeignete Insektizide finden Sie in der Übersicht.
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.
Raps noch auf Phoma kontrollieren?
Behandlungen gegen Phoma sind nur noch in Ausnahmefällen erforderlich.
Auf den meisten Flächen sind die Wachstumsregler-Einsätze abgeschlossen. Prüfen Sie in Beständen, die bereits eingekürzt wurden, ob ein ausreichender Fungizidschutz gegenüber Phoma vorhanden ist. Die Blattflecken von Phoma erkennen Sie u.a. am typischen schwarzen Sporenlager im Blattinneren (Pyknidien). Treten Symptome auf, ist es wichtig, möglichst nahe an Infektionen zu behandeln.
Einschätzung: Aktuell schwanken die Phoma-Infektionsbedingungen von Woche zu Woche. In den letzten Tagen herrschten überregional gute Infektionsbedingungen. Das hat sich jetzt geändert: So ist das derzeit überwiegend trockene Wetter wenig förderlich für Phoma-Infektionen, mit Ausnahme von Regionen im Norden und Westen von Schleswig-Holstein, im nördlichen Niedersachsen und in Teilen NRWs (siehe proPlant-Karte).
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.
Pflanzenschutzmittellager: Beachten Sie die Aufbrauchfristen!
Ein aufgeräumtes Pflanzenschutzmittellager beugt Kosten für die Entsorgung von nicht mehr zugelassenen Pflanzenschutzmitteln vor.
Die Genehmigung für den Wirkstoff Dimethomorph wurde auf EU-Ebene nicht erneuert. Dimethomorph enthalten u.a. Produkte, die zur Bekämpfung von Kraut- und Knollenfäule eingesetzt werden, wie z.B. Presidium, Orvego oder Banjo Forte. Aber auch die Rapsbeize DMM enthält den Wirkstoff. Die Zulassung endet am 20.11.2024, die Aufbrauchfrist am 20.05.2025. Haben Sie bis zum 20.05.2025 nicht alle Produkte mit dem Wirkstoff ausgebracht und befinden sie sich nach diesem Datum noch in Ihrem Lager, gelten sie als Sondermüll und müssen teuer entsorgt werden.
In der Übersicht „Das darf nicht mehr eingesetzt werden!“ werden Produkte aufgelistet, die Sie 2024/Anfang 2025 nicht mehr einsetzen dürfen und fachgerecht entsorgen müssen. Sie dient als Erinnerung, Platz zu schaffen und rechtzeitig auszusortieren. Bis zum Entsorgungstermin sollten Sie diese Mittel im Pflanzenschutzmittellager separat aufbewahren. Durch eine eindeutige Kennzeichnung, wie z.B. ein Zettel mit der Aufschrift „zum Entsorgen“, können Sie Lager- und Anwendungsfehlern vorbeugen.
Weitere Informationen über die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln erhalten Sie bei zuständigen Pflanzenschutzdienst und unter https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/01_ZugelPSM/psm_ZugelPSM_node.html
Checkliste: Was sollten Sie bei der Lagerung von Pflanzenschutzmitteln beachten?
Bewahren Sie Pflanzenschutzmittel nur in der fest verschlossenen Originalverpackung auf.
Lagern Sie Ihre Pflanzenschutzmittel in einem separaten, verschließbaren, kühlen, gut belüfteten, trockenen und frostsicheren Raum mit widerstandsfähigen Wänden und fester Tür.
Versehen Sie ihr Lager mit der Aufschrift „Pflanzenschutzmittel – Unbefugten ist der Zutritt verboten”.
Lagern Sie die Schutzausrüstung (Handschuhe, Atemschutz, Schutzbrille) in der Nähe des Lagers, aber getrennt von den Pflanzenschutzmitteln.
Bewahren Sie Sicherheitsdatenblätter der gelagerten Mittel auf.
Führen Sie eine Lagerliste, um eine regelmäßige Bestandsaufnahme durchführen zu können und Überlagerungen von nicht mehr zugelassenen Produkten zu vermeiden.
Brennbare Mittel (F und F+) dürfen Sie auf keinen Fall zusammen mit giftigen (T) bzw. sehr giftigen Mittel (T+) zusammenlagern.
Ihr Lager muss 10 % der Lagermenge oder das größte gelagerte Gebinde auffangen können (z.B. in anerkannten PSM-Schränken verbaute Auffangwannen). Befindet sich Ihr Betrieb in einem Wasserschutzgebiet, muss 100 % bzw. die gesamte Lagermenge aufgefangen werden können.
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.
Wintern Sie Ihre Pflanzenschutzspritze bald ein
Damit Ihre Pflanzenschutzspritze keine Frostschäden erleidet, sollten Sie diese fachgerecht einwintern.
Um die Funktionstüchtigkeit und die Lebensdauer der Pflanzenschutzspritze zu erhalten, sind folgende Punkte zu beachten:
Reinigen Sie Ihre Spritze gründlich von innen und außen.
Spritzflüssigkeitsreste dürfen nicht in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.
Technisch bedingte Restmengen, die im Behälter, in Schlauchleitungen, in der Pumpe usw. zurückbleiben, sind im Verhältnis 1:10 zu verdünnen und auf bereits behandelte oder unbehandelte Teilflächen auszubringen. Wiederholen Sie diesen Vorgang zwei bis drei Mal.
Führen Sie die Außenreinigung unbedingt auf dem Feld durch.
Entleeren Sie flüssigkeitsführende Teile möglichst noch auf dem Feld. Bauen Sie Düsen und Düsenfilter aus und reinigen Sie diese.
Um die Pumpe vor Frostschäden zu schützen, hat sich der Einsatz von Frostschutzmitteln bewährt. Klären Sie im Vorfeld, ob bei Ihrer Pumpe der Einsatz möglich ist. Zudem ist es wichtig, die Entsorgung des Frostschutzmittels zu klären.
Alternativ können Sie alle wasserführenden Leitungen vollständig entleeren und mit Druckluft ausblasen.
Da die Druckleitung zum Manometer schwierig auszublasen oder mit Frostschutz zu füllen ist, sollten Sie das Manometer zusammen mit dem Spritzcomputer abbauen und frostfrei lagern.
Abschließend können Sie alle beweglichen Teile abschmieren und sämtliche Metallteile durch einen Rostschutzmittelbelag vor Korrosion schützen.
Stellen Sie die Pflanzenschutzspritze dann geschützt ab.
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.