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topplus Pflanzenschutz-Tipps 23.10.24

Herbizide: Teils noch Nachbehandlungen gegen Gräser sinnvoll

Pflanzenschutzempfehlungen vom 23.10.2024: Herbizide Getreide | Raps- und Getreideschädlinge | Ackerhygiene

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Aktuelle Situation

Ab heute wird es überwiegend trocken und sonnig. Vor allem im Süden muss sich zunächst aber hartnäckiger Nebel auflösen. Die Temperaturen liegen tagsüber bei rund 15 °C, nachts ist in Tal- und Muldenlagen Bodenfrost möglich. Am Wochenende wird es von Westen her wieder wechselhafter.

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Getreide: Hundskerbel und Ungräser im Nachauflauf erfassen?  

Bekämpfen Sie Hundskerbel auf Problemstandorten am besten im Herbst. Gegen Ackerfuchsschwanz und Weidelgras können teils noch Nachbehandlungen mit eher blattaktiven Herbiziden sinnvoll sein.  

In vielen Regionen breitet sich Hundskerbel zunehmend aus. Darunter fallen auch Standorte, auf denen Frühjahrsprodukte nicht mehr gut wirken. In diesem Fall sollte man mit einer anderen Wirkstoffgruppe reagieren. Gegen starken Ackerfuchsschwanz- bzw. Weidelgrasdruck kann die Anwendung von Niantic + Probe oder Atlantis OD im Herbst helfen. Hier die Empfehlungen:

Tipps gegen Hundskerbel:

Hundskerbel reagiert nicht mehr auf allen Standorten ausreichend auf Frühjahrsherbizide wie Finy, Potacur oder Omnera LQM (alles ALS-Hemmer). Mit Zypar steht ein Produkt mit einer anderen Wirkstoffgruppe zur Verfügung, mit dem sich im Herbst gute Wirkungen gegen das hartnäckige Unkraut erreichen lassen. Hinweis: Im Frühjahr ist die Wirkung von Zypar hingegen eher unbefriedigend.

Auf Flächen mit starkem Hundskerbeldruck, auf denen auch mit dem Wirkstoff Chlortoluron keine ausreichende Kontrolle mehr möglich ist, bietet sich somit ein Einsatz im Herbst an. Zypar können Sie in Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen, Wintertriticale, Winterdinkel und Winterdurum von EC 11 bis 29 (erstes Laubblattstadium bis zum Ende der Bestockung) mit bis zu 0,75 l/ha einsetzen. Bei diesem Produkt ist es von Vorteil, wenn es nach dem Einsatz kälter wird. Es wirkt auch gegen Kornblume, Storchschnabel, Erdrauch, Kamille, Klettenlabkraut, Vogelmiere und Kreuzblütler (z.B. Altraps).

Strategien gegen Ackerfuchsschwanz und Weidelgräser:

Auch wenn ein Einsatz von 400 g/ha Niantic + 0,8 l/ha Probe oder 1,2 l/ha Atlantis OD im Winterweizen im Herbst eher unschön ist, da die Produkte vorwiegend über die Blätter wirken und es in milden Wintern zu weiterem Ungrasauflauf kommen kann, spricht doch Folgendes dafür: Je größer die Ungräser werden, desto eher sind sie in der Lage, den ausgebrachten Wirkstoff zu metabolisieren. Sollte die Wirksamkeit der oben genannten Produkte auf Ihren Flächen über die Jahre nachgelassen haben, sollten Sie daher darüber nachdenken, sie im Herbst statt im Frühjahr anzuwenden. Denn die Gesamtwirkung des Herbsteinsatzes ist nach unseren Erfahrungen dann oft besser (Neuauflauf mit eingerechnet).

Bedenken Sie, dass Behandlungen mit diesen Produkten auf drainierten Flächen bis zum 31. Oktober abgeschlossen sein müssen. Für die Wirkung ist es von Vorteil, wenn das Wetter hell und wüchsig ist. Behandeln Sie vorzugsweise in den Vormittagsstunden und beachten Sie folgende Mischungsreihenfolge: Zuerst Niantic, danach den Formulierungshilfsstoff (Probe).

Auf Standorten, auf denen eine nahezu vollständige Resistenz der Ungräser gegenüber Niantic und Atlantis OD vorliegt, ist ein weiterer Herbsteinsatz allerdings nicht sinnvoll. Mittlerweile gibt es auch Weidelgraspopulationen, die nicht mehr auf Niantic/Atlantis OD reagieren.

Hinweis: Generell ist es nicht ungewöhnlich, dass Ungräser trotz Bodenherbizidvorlage zunächst auflaufen (siehe Foto). Verfärben sie sich von unten lila, können Sie davon ausgehen, dass die Pflanzen bis zum Frühjahr abgestorben sind. Man sieht auf dem Foto aber auch Pflanzen, die zwei Blätter gebildet haben und frei von Symptomen sind. Diese werden nicht mehr absterben – genau gegen diese Gräser richtet sich die oben empfohlene Herbstbehandlung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

In Getreide auf Schnecken achten

Ackerschnecken lieben es feucht. Achten Sie vor allem auf schweren, tonigen Böden auf die Schleimer und setzen Sie bei Befall Schneckenkorn ein.

Kontrollieren Sie Ihr Getreide unbedingt regelmäßig auf Fraßschäden durch Schnecken. Haben Sie dabei besonders Feldränder und feuchte Senken im Blick. Teils stammen die ersten Tiere aus benachbarten Zwischenfrüchten oder Randstreifen. Bei sonnigem Wetter, oft aber auch tagsüber bei bedecktem Himmel, sitzen sie versteckt in Hohlräumen oder unter kleinen Kluten des Saatbetts. Von hier fressen sie besonders in der Auflaufphase gerne an den Keimblättern und am Embryo. Auf betroffenen Flächen ist an jungen Pflanzen ein fransiger, länglicher Fraß entlang der Blattadern zu erkennen.

Um das Schneckenvorkommen zu beobachten, empfiehlt es sich, spätestens unmittelbar nach der Saat spezielle Folien oder Jutesäcke auszulegen. Legen Sie jeweils abends das Schneckenkorn darunter. Kontrollieren Sie die Folien bzw. die Säcke morgens, noch bevor die Sonne die Fallen erwärmt. Sind Schnecken oder Schleimspuren zu finden, ist umgehend eine Bekämpfung vorzunehmen. Ist der Befall stark und anhaltend, sollte eine zweite Behandlung folgen. Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schneckenkorndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Schneckenkornzahl pro Fläche. Zugelassen sind Mittel aus zwei Wirkstoffgruppen – Metaldehyd und Eisen-III-phosphat. Infos zu den Produkten entnehmen Sie der Übersicht.   

 Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Aus die Laus

Kontrollieren Sie Ihr Getreide auf Blattlausbefall. Treten die Virusüberträger auf, empfiehlt sich der Einsatz von Pyrethroiden. Virustolerante Sorten brauchen Sie hingegen nicht behandeln.

Wegen des warmen Wetters in der vergangenen Woche sind regional Blattläuse in die Getreidebestände geflogen. Zurzeit zeigen die Bestandskontrollen von Feld zu Feld einen sehr unterschiedlichen Besatz.

Besonders empfindlich gegenüber virusübertragenden Blattläusen ist Wintergerste (jedoch wird auch Winterweizen befallen). Sobald der Zuflug stattgefunden hat, Jungläuse abgesetzt wurden (Koloniebildung) und die nachfolgende Witterung einen weiteren Populationsaufbau ermöglicht, sind Insektizidmaßnahmen ab dem 2- bis 3-Blattstadium erforderlich. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10 % befallener Pflanzen.

Gegen Läuse eignen sich Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide mit der Indikation “Blattläuse als Virusvektoren” (z.B. Karate Zeon mit 75 ml/ha). Wird der Bekämpfungsrichtwert nicht erreicht, sollte man weiter abwarten. Führen Sie die Bekämpfung nicht in einer warmen Witterungsphase durch. Denn bei hohen Temperaturen lässt die Wirkung zügig nach. 

Auch virustolerante Sorten behandeln? Gerstensorten mit einer Toleranz gegenüber dem Gelbverzwergungsvirus (Integral, Sensation, Fascination u.a.) sollten Sie nicht behandeln. Die Pflanzen werden zwar von Läusen besiedelt, jedoch kommt es in der Regel nicht zur Symptomausprägung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Den Raps auf Schädlinge kontrollieren

Vernarbte Triebe und Bohrlöcher weisen auf den Fraß von Rapserdflohlarven hin. Achten Sie zudem weiterhin auf Schwarze Kohltriebrüssler!

Empfehlungen gegen Rapserdflohlarven: Etwa 10 bis 15 Tage nach der Besiedlung des Bestandes legen Rapserdflohweibchen ihre Eier 1 bis 2 cm tief in den Boden ab. Ab Mitte/Ende Oktober bohren sich die geschlüpften Larven dann in die Stiele der unteren Blätter ein und schädigen die Triebe durch ihren Fraß in Richtung der jüngsten Blätter. Dabei hinterlassen sie durch ihr ständiges Ein- und Ausbohren typische Fraßnarben.

Aktuell können Sie von einer intensiven Eiablage der bis zum 10. Oktober zugeflogenen Erdflöhe ausgehen. Die Ei- und Larvenentwicklung wird von den hohen Temperaturen seit letzter Woche begünstigt (siehe proPlant-Karten).

Führen Sie daher unbedingt Kontrollen der Blattstiele auf Larvenbefall durch. Bei 3 (in schwachem Raps) bzw. 5 (in wüchsigem Raps) befallenen Blattstielen pro Pflanze sollte noch im Spätherbst eine (Anschluss-) Behandlung erfolgen. Die Larven kommen dann beim Ein- und Ausbohren mit dem Wirkstoff in Kontakt. Dadurch lassen sich die jungen Larvenstadium effektiv erfassen und spätere Schäden gering halten. Behandeln Sie möglichst in kühlen Phasen, um die Dauerwirkung zu verbessern. So lassen sich die nach und nach schlüpfenden Larven schrittweise bekämpfen.

Mittelempfehlung: Gegen Rapserdflöhe stehen nach wie vor Pyrethroide zur Verfügung. Die beste Wirkung unter den Pyrethroiden hat nach unseren Erfahrungen Karate Zeon mit 75 ml/ha. Wer bereits Pyrethroide gegen den Schwarzen Kohltriebrüssler oder den Erdfloh (Blattfraß, kritische Käferzahlen in der Gelbschale) eingesetzt hat, kann Minecto Gold oder Exirel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole nutzen (sind per Notfallzulassung einsetzbar). Durch den Wechsel der Wirkstoffe mindern Sie die Resistenzgefahr.

Strategien gegen Schwarze Kohltriebrüssler (Befallsgebiete): Seit letzter Woche fliegen verstärkt Schwarze Kohltriebrüssler in Rapsschläge in Hessen und Franken ein. Kontrollieren Sie daher die Gelbschalen. An sonnigen Tagen, wie in dieser Woche, gelten 5 bis 10 Rüssler/Gelbschale als kritisch. Bei Überschreiten dieser Schwelle muss die Pyrethroid-Behandlung innerhalb weniger Tage erfolgen, um die Eiablage zu verhindern. Auftretende Rapserdflöhe (Käfer und erste Larven) werden dabei miterfasst.

Spielt Phoma im Raps noch eine Rolle?

Gebietsweise haben Schauer und milde Nächte Infektionen mit Phoma gefördert. Teils stehen noch Nachbehandlungen an.  

In üppigen Rapsbeständen steht ein Nachjustieren durch Wachstumsregler an. Prüfen Sie in Beständen, die bereits eingekürzt wurden, ob ein ausreichender Fungizidschutz gegenüber Phoma vorhanden ist. Die Blattflecken von Phoma erkennen Sie u.a. am typischen schwarzen Sporenlager im Blattinneren (Pyknidien). Treten Symptome auf, ist es wichtig, möglichst nahe an Infektionen zu behandeln, d.h. kurz nach ergiebigem Regen. Dass Regenschauer und milde Nächte für günstige Bedingungen in puncto Phoma gesorgt haben, zeigt die proPlant-Karte.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

In Kartoffeln ist Ackerhygiene das A & O

Erdanhang an Maschinen kann u.a. Nematoden verschleppen. Legen Sie daher viel Wert auf Feldhygiene.

Wer Ackerhygiene groß schreibt, beugt Pflanzenkrankheiten und Unkräutern vor. Oft wird die Wirkung einer konsequenten Feldhygiene unterschätzt. Sind die Hygienemaßnahmen unzureichend, können Schäden auftreten, die sich nur durch langfristige Sanierungsmaßnahmen wieder reduzieren lassen. Ein Beispiel aus dem Kartoffelbereich sind Kartoffelzystennematoden (Globodera rostochiensis und Globodera pallida) oder das Erdmandelgras (Cyperus esculentus). Eine aktive Bekämpfung ist kaum oder gar nicht möglich. Daher sind vorbeugende Maßnahmen und Früherkennung die wirkungsvollsten Werkzeuge. Dazu gehören  

Allgemein: 

  • Landwirtschaftliche Maschinen, sei es Grubber oder Kartoffelroder, nach jedem Schlag von anhaftender Erde befreien. Vor allem wenn diese überregional eingesetzt werden! Die Umsetzung ist in vielen Situation (z.B. Arbeitserledigung durch Lohnunternehmen) schwierig darzustellen, aber dennoch sinnvoll. 

  • Abfallerde, die u.a. beim Ein-/Auslagern anfällt, nur auf die jeweiligen Ursprungsflächen verteilen. 

  • Vorsicht bei Tauschflächen, wenn keine oder nur wenige Informationen zu dem „Hygienestatus“ des Schlags bekannt sind. 

Bei Kartoffelzystennematoden: 

  • Zertifiziertes Pflanzgut nutzen, da dieses von amtlich untersuchten befallsfreien Flächen stammt. Die Zysten werden nämlich häufig durch die anhaftende Erde von Pflanzkartoffeln verschleppt. 

  • Fruchtfolge: Kartoffelzystennematoden sind typische Fruchtfolgeschädlinge, daher reduziert eine weite Fruchtfolge das Befallsrisiko bzw. die Befallsdichte der Nematoden. 

  • Beseitigung von Durchwuchskartoffeln, da diese eine ideale Vermehrungsmöglichkeit für die Kartoffelzystennematoden darstellen. 

  • Unkräuter, vor allem Nachtschattengewächse, konsequent bekämpfen, da diese teilweise als Wirtspflanze dienen. 

  • Resistente Sorten nutzen. 

Bei Erdmandelgras: 

  • Der Mais als konkurrenzstarke Kultur in Kombination mit den richtigen Begleitmaßnahmen bietet noch die beste Möglichkeit, um das Erdmandelgras zu unterdrücken. 

  • Entsprechende Begleitmaßnahmen sind u.a. eine tendenziell späte Maisaussaat mit vorhergehender mehrfach wiederholter Bodenbearbeitung. 

Hinweis zur Diagnose von Kartoffelzystennematoden: 

Beim Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen können Pflanzen- sowie Bodenproben zur Untersuchung von Nematoden eingeschickt werden. Bei den Bodenproben sollte mindestens eine Mischprobe (min. 500 ml) je ha untersucht werden. Dabei sollte diese wiederum aus mindestens 30 Einstichen (Pürckhauer Bohrstock) bestehen. Weitere Informationen, Probenbegleitscheine und Ansprechpartner finden Sie auf der Homepage der Landwirtschaftskammer NRW. 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise. 

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