Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Koalitionsverhandlungen 2025 Maul- und Klauenseuche US-Zölle auf Agrarprodukte

Warnzeichen und Maschen

Achtung Abzocke - so erkennen Landwirte dubiose Geschäfte

Einen Betrüger auf dem Hof zu erkennen, ist nicht einfach. Lassen Sie sich nicht übers Ohr hauen! So erkennen Sie gängige Maschen und Warnzeichen schnell und sichern sich rechtlich ab.

Lesezeit: 6 Minuten

Wenn es an der Tür klingelt oder jemand Fremdes auf den Hof ruft, schauen Sie immer zweimal hin. Auch in der Landwirtschaft gibt es viele Anknüpfpunkte für Betrüger, um Sie in Kostenfallen oder versteckte Verträge zu locken. Sie betreffen zum Beispiel Angebote für PV-Anlagen, Strom- und Gasverträge oder Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen. Lassen Sie sich nicht täuschen und erkennen Sie kriminelle Maschen auf den ersten Blick.

Falls Sie bereits einen unseriösen Vertrag unterschrieben haben oder auf ausstehende Dienstleistungen warten, verrät die Verbraucherzentrale Niedersachsen, was Sie rechtlich beachten sollten und wo Ihre Handlungsspielräume liegen.

Schnell gelesen:

Das sollten Sie bei allen unangekündigten Vertretern beachten

  • Geben Sie keine spontanen Unterschriften und nehmen Sie sich für alle Formen von Verträgen immer etwas Bedenkzeit.

  • Sollten Sie sich unter Druck gesetzt fühlen, dann hinterfragen Sie, was Ihnen gerade für ein Angebot gemacht wird und suchen Sie sich eine zweite Meinung.

  • Prüfen Sie die Identität der Firma und überprüfen Sie die Firmenadresse. Fragen Sie den Vertreter nach seinem Gewerbeschein.

  • Wenden Sie sich umgehend an die Verbraucherzentrale, wenn Sie das Gefühl haben, einer Betrügermasche zum Opfer gefallen zu sein.

Mögliche Betrugsmaschen und Warnsignale

Neben falschen WhatsApp-Nachrichten, Phishing-Mails im Postfach oder dem „Enkeltrick“ am Telefon, findet man auf zahlreichen Einträgen unterschiedlicher Polizeiämter oder der Verbraucherzentrale Beispiele für Betrügermaschen im Alltag.

Seien Sie als Landwirt bei spontanen und verlockenden Angeboten in diesen Bereichen besonders aufmerksam:

Strom- und Gasverträge:

Wenn mit Sonderaktionen oder exklusiven Angeboten an der Haustür geworben wird, sollten Sie genau hinhören und auch genau in die Dokumente sehen, die Ihnen vorgehhalten werden. Eine Betrügermasche könnte sein, Sie durch angeblich sinkende Netzendgelder in einen kostenintensiven Vertrag mit versteckten Gebühren zu locken.

Warnzeichen: Unklare Preisangaben, eine sofortige Unterschriftsanforderung, wenig Bedenkzeit, kein schriftliches Angebot vorab.

PV-Anlagen und Energieberatung:

Die Energiewende ist im vollen Gange. Das haben Betrüger auch bemerkt und werben mit Angeboten zur „Subventionierung von Photovoltaikanlagen“. Eine Masche könnte sein, die Montagekosten finanziell übermäßig in die Höhe zu treiben, oder bereits bezahlte Dienstleistungen auszulassen.

Warnzeichen: Es wird kein schriftlicher Kostenvoranschlag gestellt. Der Anbieter fordert eine überhöhte Vorauszahlung. Es wird Druck ausgeübt. Es gibt unklare Fördermittelzusagen.

Telefon- und Internetanschlüsse:

Ein schnelles, störungsfreies Internet kann so schön sein, besonders auf dem Land. Eine Betrügermasche könnte sein, eine bessere Netzabdeckung oder einen Glasfaseranschluss, mit „exklusiven Tarifen“ für den ländlichen Raum, anzubieten. Das Betrügerkonzept basiert in diesem Fall auf langen Vertragslaufzeiten über 24 Monate und versteckten Kosten. Prüfen Sie alle schriftlichen Angebote immer sehr genau.

Warnzeichen: Es gibt keinen Vergleich zu den bestehenden Anbietern. Eine schriftliche Vertragsbestätigung bleibt aus und es gibt hohe Kündigungsgebühren.

Landwirtschaftliche Maschinen oder Zubehör

Vertreter mit unseriösen Hintergedanken locken an der Haustür oder im Hof mit günstigen Ersatzteilen (z.B. Melktechnik oder Traktorersatzteile). Der Verdacht eines Betruges liegt nahe, wenn die Ersatzteile eine schlechte Qualität aufweisen oder die Teile nach Bezahlung nicht geliefert werden.

Warnzeichen: Es wird eine Vorauszahlung, ohne Vertragsabschluss, gefordert. Die Herkunft der Produkte oder Markennamen sind nicht ausreichend gekennzeichnet. Es gibt keine Rücktrittsmöglichkeiten für die Transaktion.

Versicherungen:

Eine angeblich „bessere“ Versicherung gegen Ernteausfälle oder Betriebsschäden können schnell zur Kostenfalle werden. Solche dubiosen Verträge erkennt man i.d.R. durch inhaltliche und Rechtliche Lücken und überhöhte Prämien. Holen Sie sich im Zweifel eine zweite Meinung ein und lassen Sie die Dokumente gegenlesen.

Warnzeichen: Es wird kein individueller Risikocheck durchgeführt und die Widerrufsbelehrung wird ausgelassen.

Werbeanzeigen in „regionales Branchenverzeichnis“

Wer einen Erlebnisbauernhof oder Ferienangebote auf dem eigenen Betrieb anbietet, könnte ebenfalls Opfer von Betrügern werden. Es wird angeboten, den Betrieb in ein „exklusives Branchenverzeichnis“ eintragen zu lassen. Tatsächlich handelt es sich um ein wertloses Online-Verzeichnis, in dem der Betrieb im Rahmen eines teuren und mehrjährigen Vertrags aufgelistet werden soll.

Warnzeichen: Der Anbieter legt unübersichtliche Vertragsformulare vor. Es werden irreführende Formulierungen, wie „kostenloser Basiseintrag“, verwendet.

Bau- und Renovierungsarbeiten:

Vertreter dubioser Firmen kommen auf den Betrieb, suchen nach möglichen Baustellen oder Anreizen zur Verbesserung und bieten handwerkliche Dienstleistungen zu vermeidlich geringen Preisen an. Darunter könnte fallen: Dachsanierungen, Hofbefestigungen, Stallrenovierungen, Arbeiten an der Einfahrt oder die Reparatur von Regenrinnen an Hofgebäuden.

Die Dienstleistungen können z.B. mit kurzfristigen „Sonderkonditionen“ mit sehr engem Zeitfenster angeboten werden. Im Gegenzug erhält man eine mangelhaft aufgeführte Arbeit, ein Ausbleiben der Dienstleistung nach Überweisung eines Kostenvoranschlags, oder nachträgliche, überhöhte Kosten.

Warnsignale: Es wird keine detaillierte Rechnung ausgestellt. Ein schriftlicher Vertrag bleibt aus. Das Geld wird in bar eingefordert.

Ich habe mich von einer Betrugsmasche täuschen lassen – was nun?

Betroffene müssen selbst aktiv werden. Das bekräftigt Tim-Oliver Tettinger, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen, in einer Pressemitteilung zu aktuellen Haustürgeschäften im Bereich erneuerbare Energien. Dass Betroffene selbst erkennen müssen, dass sie Opfer von dubiosen Geschäften wurden, sei ein Problem, so Tettinger.

Einen Widerruf einfordern

Haben Sie den Verdacht einer Betrügermache zum Opfer gefallen zu sein? Dann nutzen Sie diesen Musterbrief, der von der Verbraucherzentrale bereitgestellt wird und fordern Sie einen Widerruf des Vertragsabschlusses.

Schnell gelesen

Das können Sie tun:

  • Bestreiten Sie den Vertragsabschluss. Der Anbieter muss Ihnen den Vertragsabschluss in einer rechtsgültigen Form nachweisen.

  • Widerrufen Sie den Vertrag. Sie haben ein 14-tägiges Widerrufsrecht für geschlossene Verträge, wenn dieser außerhalb eines Geschäftsraumes, z.B. bei Ihnen zuhause, geschlossen wurde.

  • Sollten Sie nicht über einen Widerruf aufgeklärt worden sein, liegt die Höchstfrist für einen Widerruf bei einem Jahr und 14 Tagen nach Vertragsabschluss.

  • Haben Sie die Befürchtung, von einem Anbieter an der Haustür wissentlich getäuscht worden zu sein, dann fechten Sie vorsorglich den Vertrag gegenüber dem Anbieter an.

Sie haben die Firma beauftragt und warten auf die Dienstleitung

Haben Sie einer Firma einen Auftrag erteilt, warten nun aber vergebens auf die versprochene Dienstleitung? In diesem Fall rät die Verbraucherzentrale, den Anbieter per Einschreiben zur Leistung aufzufordern. Gängig wäre die Setzung einer Frist von 14 Tagen. Sollte sich die Firma nicht melden oder die Leistung verweigern, rät die Verbraucherzentrale, einen entsprechenden Rechtsbeistand einzubeziehen.

Hohe Vorauszahlungen vermeiden

Fordert eine Firma, bei der Sie kurzfristig oder spontan eine Dienstleistung erworben haben, z.B. die Reparatur eines Daches oder die Lieferung und Montage von PV-Anlagen, zeitnah eine hohe Vorauszahlung, dann ist Vorsicht geboten.

Die Verbraucherzentrale erklärt, dass selbst unvermeidbare Vorauszahlungen nicht an einem Stück, sondern in Teilbeträgen gezahlt werden sollten. Versichern Sie sich innerhalb der Zahlungszeiträume, dass im Gegenzug auch die versprochene Dienstleistung erfolgt. Überprüfen Sie in jedem Fall die Qualität der Dienstleistung und sprechen Sie Mängel offen uns selbstbewusst an.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen säen, Erfolg ernten.

Planung, Aussaat, Düngung – wir liefern alle Infos. 3 Monate testen für 10 €!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.