In Deutschland gab es 2024 255.000 landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 5 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF), einschließlich 20.700 Betrieben mit weniger als 5 ha LF, die auf Grund ihrer Tierbestände oder von Spezialkulturen zu den berichtspflichtigen Betrieben gehören.
Diese Betriebe bewirtschafteten 2024 rund 16,569 Mio. ha LF. Die durchschnittliche Flächenausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe erreichte 2024 65,0 ha LF, informiert der DBV in seinem neuen Situationsbericht.
Bereits für 2023 lag die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bei 255.000. Die von den Statistischen Landesämtern unternommene Überarbeitung der Betriebsregister macht die Zahlen für 2023 und 2024 allerdings nur bedingt miteinander vergleichbar!
Strukturwandel geht weiter
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nahm zwischen 2014 und 2024 um 31.800 auf 255.000 Betriebe ab. Das sind 11,1 % weniger. Pro Jahr entspricht dies einer Abnahmerate von rund 1,1 %. Damit scheint sich der landwirtschaftliche Strukturwandel etwas verlangsamt zu haben.
In den Jahrzehnten zuvor lag die durchschnittliche jährliche Abnahmerate der Betriebe bei etwa 3 %, was statistisch alle 20 Jahre einer Halbierung der Anzahl der Betriebe entspricht. Bei der augenscheinlich rückläufigen Abnahmerate ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Grenze der statistisch erfassten Betriebe auf 5 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) angehoben worden ist.
Unter der Annahme, dass die Zahl der seit 2007 nicht mehr erfassten Betriebe seitdem um die Hälfte bis zwei Drittel zurückgegangen ist, liegt die jährliche Abnahme der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 10 Jahren bei deutlich über 2 %.
Wachstumsschwelle verschiebt sich nach oben
Die sogenannte Wachstumsschwelle, unterhalb derer die Zahl der Betriebe ab– und oberhalb derer die Zahl der Betriebe zunimmt, steigt kontinuierlich an. Die Zahl der Betriebe in den Größenklassen unter 100 ha LF nimmt ab.
Die Zahl der Betriebe mit 100 ha und mehr hingegen nimmt zu, zwischen 2014 und 2024 bundesweit um 3.700 auf 39.100 Betriebe bzw. 15,3 % aller Betriebe. Diese Betriebe bewirtschaften etwa 63,8 % der LF in Deutschland. Im Niveau der Wachstumsschwelle gibt es allerdings regional große Unterschiede.
Regionale Unterschiede und betriebsspezifische Situationen
Bei regionaler Betrachtung werden ein Nord–Süd– sowie ein Ost–West–Gefälle der Betriebsgrößen deutlich. Die Flächenausstattung allein lässt jedoch noch keine Aussage über die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit zu, die auch bei geringerer Flächenausstattung etwa durch den Anbau von Sonderkulturen, besondere Vermarktungsformen bzw. eine intensive Tierhaltung gegeben sein kann.
Während in Bayern und Baden–Württemberg aufgrund der früher angewendeten Erbaufteilung auf alle Nachfahren eher kleinere Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von durchschnittlich 38 ha verbreitet sind, weisen die Betriebe im Norden Deutschlands aufgrund des vermehrt angewendeten Anerbenrechts mit durchschnittlich 84 ha in Schleswig–Holstein und 75 ha in Niedersachsen eine deutlich größere Flächennutzung auf.
Die größten landwirtschaftlichen Betriebe gibt es nach wie vor im Osten Deutschlands, wo nach der Wende die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in entsprechend große Nachfolgebetriebe überführt wurden. An der Spitze bei den Betriebsgrößen liegen Mecklenburg–Vorpommern mit durchschnittlich 283 ha LF pro Betrieb und Sachsen–Anhalt mit 281 ha LF pro Betrieb.
Regionale Unterschiede auch in der Tierhaltung
Die Tierhaltung erfolgt in den verschiedenen Regionen Deutschlands mit unterschiedlicher Intensität, gemessen an der Relation des Tierbestands (in Großvieheinheiten – eine GVE entspricht 500 kg Lebendgewicht) zu der zur Verfügung stehenden landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) der tierhaltenden Betriebe.
Im Bundesländervergleich relativ hohe Werte weisen Niedersachsen und Nordrhein–Westfalen (1,5 bzw. 1,6 GVE je ha LF) auf. Auch Bayern (1,1 GVE je ha LF) liegt noch über dem Bundesdurchschnitt von 1,0 GVE je ha LF. Die Tierhaltung wird in den einzelnen Bundesländern von unterschiedlichen Tierarten bestimmt.
In Niedersachsen und Nordrhein–Westfalen werden 62 % aller Schweine in Deutschland gehalten. Die Geflügelhaltung ist mit 46 % der gesamten Haltungsplätze besonders auf Niedersachsen konzentriert.
Spitzenreiter bei der Rinderhaltung ist weiterhin Bayern – hier stehen 26 % des Gesamtbestandes, gefolgt von Niedersachsen (22 %) und Nordrhein–Westfalen (12 %). Insgesamt nahm die Zahl der Tierhalter zwischen 2013 und 2023 mit 19 % stärker ab als die Viehbestände (in GVE) mit 13 %.
Enormer Strukturwandel in der Tierhaltung
Die amtliche Statistik zählt im Halbjahresrhythmus im Mai und November die Viehbestände in Deutschland. Nach den Mai–Ergebnissen 2024 hält der starke Strukturwandel unter den Nutztierhaltern weiterhin an. Mit diesem Strukturwandel einher geht eine Abstockung der Viehbestände.