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AfD-Parteitag

Alle Windräder abreißen? Weidel will das plötzlich ganz anders gemeint haben

AfD-Chefin Alice Weidel hat mit ihrer Beschimpfung der Windenergie für Empörung gesorgt. Nun behauptet sie, dass so gar nicht gesagt zu haben und missverstanden worden zu sein.

Lesezeit: 2 Minuten

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist an der AfD-Parteibasis äußerst unbeliebt. Auf dem AfD-Parteitag am Wochenende im sächsischen Riesa spielte die Parteivorsitzende Alice Weidel die Karte dann auch voll aus: "Ich kann euch sagen, wenn wir am Ruder sind: wir reißen alle Windräder nieder! Nieder! Mit diesen Windmühlen der Schande!", rief sie. Die AfD setzt bekanntlich auf eine Wiedereinführung der Atomenergie und längere Laufzeiten für Kohlekraftwerke.

Nun will sie das so aber gar nicht gemeint haben und wirft den Medien vor, den Satz aus dem Zusammenhang gerissen zu haben. Sie habe sich bei den Aussagen nur auf den Reinhardswald in Hessen bezogen, sagte Weidel der dpa.

Im CDU-regierten Hessen werde der sogenannte Märchenwald abgeholzt „für Windmühlen, die über 240 m hoch sind und das, obwohl wir wissen, dass Windkraft eine ineffiziente Form der Energieproduktion ist“. Grundsätzlich schloss Weidel auf Nachfrage Windkraft als Energiequelle nicht aus, aber ohne Subventionen.

Windenergieverband empört

Am Wochenende hatten die Aussagen für Empörung gesorgt. Der Bundesverband Windenergie Offshore unterstrich die Bedeutung erneuerbarer Energien und Klimaschutztechnologien für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Verbandsgeschäftsführer Stefan Thimm warnte davor, dass Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen könnten, wenn andere Länder hier Marktführer würden. Er kritisierte die AfD dafür, den wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands in Kauf zu nehmen. „Austritt aus dem Euro, Absage an die EU, Nationalismus statt offener Grenzen und keine Unterstützung für Freihandelsabkommen – die Liste ist lang und alarmierend.“ Die Vorschläge der AfD stärkten die Abhängigkeit von Gas und Öl, Nutznießer wäre der russische Staatschef Wladimir Putin, sagte Thimm.

Vattenfall-Chef musste sich zusammenreißen

„Ich musste meine Emotionen im Zaum halten, als ich den Satz von Frau Weidel gehört habe“, gibt der Deutschlandchef des Energiekonzerns Vattenfall, Robert Zurawski, zu. „Von der rechtlichen Frage des Eigentums einmal abgesehen: 2024 kam knapp ein Drittel der gesamten Stromerzeugung Deutschlands aus Windkraftanlagen. Auch der AfD würde ein Blick auf die Fakten guttun“, so Zurawski. Windkraft genieße eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.

Skeptisch zeigte sich Zurawski gegenüber einer Wiederinbetriebnahme von abgeschalteten Atomkraftwerken. „Einmal vom Netz genommene Kernkraftwerke lassen sich nicht einfach wieder hochfahren“, sagte er. Die Kernkraftfrage sei eine gesellschaftliche, in Deutschland habe man sich im Konsens für den Ausstieg entschieden.

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