19 Verbände aus verschiedenen Branchen - siehe unten - fordern eine konsequente CO₂-Emissionsreduktion im Verkehrssektor. Die künftige Bundesregierung wird aufgerufen, alle erneuerbaren Lösungsoptionen zu mobilisieren und die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) im Bereich Verkehr national umzusetzen. Eine klare Aussage hierzu gehört aus Sicht der Verbände in den Koalitionsvertrag.
Kernforderung der Verbändeallianz
Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) muss bis 2030 auf mindestens 40 % erhöht werden, falls die geltenden Mehrfachanrechnungen unverändert beibehalten werden. „Die THG-Quote ist ein wichtiges Instrument, um CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Ein ambitioniertes Quotenniveau von 40 % bis 2030 fördert die Nutzung aller einsetzbaren Technologien. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass den Verbrauchern zukunftsfähige und nachhaltige Energien zur Verfügung stehen”, sagt Karsten Schulze, Technikpräsident beim ADAC.
Dem bereits im Dezember 2024 geformten Verbändebündnis hat sich nun der Verband der Automobilindustrie (VDA) angeschlossen. „Die aktuelle THG-Quote reicht nicht aus, um das nationale CO₂-Reduktionsziel von 100 % in 2045 zu erreichen. Im Gegenteil: Sie wirkt wie ein Deckel und bremst den Hochlauf nicht nur dringend benötigter Energieträger wie erneuerbaren Kraftstoffen, sondern auch von Ladestrom aus. Eine THG-Quote von mindestens 40 % bereits in 2030, die zudem nach oben dynamisch ist, ist daher unerlässlich zum Erreichen der Klimaschutzziele“, erklärt VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Ladesäulenbetreiber brauchen Investitionssicherheit
„Damit sich erneuerbare Energien im Verkehr durchsetzen, brauchen Anbieter Perspektive und langfristige Investitionssicherheit. Das gilt für den Ladesäulenbetreiber ebenso wie für den Produzenten von Wasserstoff, Biokraftstoffen oder eFuels. Eine ambitionierte THG-Quote über 2030 hinaus sorgt dafür, dass Investitionen für Klimaschutz im Verkehr hierzulande stattfinden“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie.
„Zusätzlich brauchen wir einen Mechanismus zur automatischen Quotenanpassung, um Verdrängungseffekte zwischen den Erfüllungsoptionen zu vermeiden: Wenn mehr Erneuerbare im Verkehr angeboten werden als vorhergesehen, sollte die THG-Quote automatisch in den Folgejahren erhöht werden, damit alle Beiträge zum Klimaschutz genutzt werden können. Diesen Mechanismus gibt es schon für die Elektromobilität. Er sollte auf alle Erfüllungsoptionen inklusive fortschrittliche Biokraftstoffe und RFNBO erweitert werden“, betont Wilko Eggers, Vorstand beim Bundesverband THG-Quote.
Verkehrssystem der Zukunft ist technologisch flexibel
Alle Verbände fordern ein Zusammendenken von Elektrifizierung und der Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe. „Das Verkehrssystem der Zukunft ist technologisch flexibel und passt seine Energieträger an den jeweiligen Bedarf und die Gegebenheiten an. Um erneuerbare Kraftstoffe für Luft, Wasser und Straße schnell verfügbar zu machen, braucht der Hochlauf politische Unterstützung mithilfe einer ambitionierten Unterquote für eFuels. Das schafft Sicherheit für Investitionsentscheidungen in dieser frühen Marktphase und macht den Standort Europa attraktiv für Unternehmen“, unterstreicht Ralf Diemer, Hauptgeschäftsführer der eFuel Alliance.
Das sind die Unterzeichner
Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC)
Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. (BDBe)
Biogasrat+ e. V. – dezentrale energien
Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE)
Bundesverband eMobilität e.V. (BEM)
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)
Bundesverband Paket- und Expresslogistik e.V. (BPEX)
Bundesverband THG Quote e.V.
BWVL BUNDESVERBAND FÜR EIGENLOGISTIK & VERLADER e.V.
Deutscher Wasserstoff-Verband e.V. (DWV)
DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V.
eFuel Alliance e.V.
Fachverband Biogas e.V.
Initiative Klimabetrug Stoppen (IKS)
OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V.
UNITI Bundesverband EnergieMittelstand e.V.
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK)