Erneuerbare Energien können bei einem Stromausfall für eine Notstromversorgung sorgen. Das zeigt das bislang umfangreichste Inselnetzprojekt „LINDA“. Der Projektname steht für "Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen". Das Projekt wurde unter Federführung der LEW Verteilnetz GmbH mit Partnern aus Industrie, wie MTU Onsite Energy GmbH, Bayerische Elektrizitätswerke GmbH, Stellba Hydro GmbH & Co KG, Marquis Automatisierungstechnik GmbH, PSI Software AG Wissenschaft sowie aus Wissenschaft wie Hochschule Augsburg, Technische Universität München entwickelt und umgesetzt. Im November 2018 haben die Projektpartner eine Auszeichnung im Rahmen des Bayerischen Energiepreises erhalten.
1100 Kommunen, 185 Photovoltaikanlagen, Wasserkraft und Biogas
Hintergrund des Projekts: Ein langandauernder, großflächiger Stromausfall kann maßgebliche Störungen in nahezu allen Gesellschaftsbereichen, wie zum Beispiel Gesundheitswesen, IT, Transport und Verkehr auslösen. Die Projektbeteiligten haben bewiesen, dass dezentrale Erzeugungsanlagen, wie Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke und Biogasanlagen zur Notstromversorgung in so einem Fall eingesetzt werden können. Bei dem Projekt waren in drei bayerischen Kommunen 1.100 Haushalte, 185 Photovoltaikanlagen sowie zwei Wasserkraftwerke und eine Biogasanlage über sechs Stunden in ein autarkes Inselnetz eingebunden. „Während der Feldversuche war zu jeder Zeit ein stabiler Inselnetzbetrieb möglich“, so Dr. Georg Kerber, Projektleiter bei der LEW Verteilnetz GmbH.
Das virtuelle Kraftwerk fährt ohne Strom hoch
Das LINDA-Konzept dient insbesondere der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäusern oder der Wasserversorgung. Diese können über ein vom überregionalen Stromnetz unabhängiges Inselnetz (Microgrid) versorgt werden. Bisher wurden Photovoltaikanlagen für die Notstromversorgung nicht genutzt, da diese Anlagen auf ein bestehendes Netz mit einer stabilen Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Mit LINDA können solche dezentralen Erzeugungsanlagen nun für die Notstromversorgung erschlossen werden: Ein schwarzstartfähiges Kraftwerk, das also selbst zum Hochfahren keinen Strom benötigt, übernimmt die Rolle des Führungskraftwerks. Dies sorgt dafür, dass die Frequenz bei 50 Hz liegt und stabil bleibt. Diese Rolle übernahm aufgrund der vorherrschenden Leistungsverhältnisse ein Wasserkraftwerk. Mit einer Biogasanlage wurden dabei verschiedene Tests zur Frequenzstabilität gefahren.