Der Umweltschutzverein "Deutsche Umwelthilfe" (DUH) hat rund um Biogasanlagen und Klärwerke nachgemessen, wieviel Methan in der Luft ist. Er kommt zu dem Schluss, dass das hochwirksame Klimagas dort weiterhin unkontrolliert entweiche.
Über EU-Standards hinaus gehen
Notwendig seien daher technische Standards und eine konsequente Wartung, um Leckagen nahezu vollständig zu vermeiden. "Das unkontrollierte Entweichen von Methan ist eine klimapolitische Katastrophe und gefährdet unsere Gesundheit sowie Ernten. Die neue Bundesregierung muss schnellstmöglich eine nationale Methan-Minderungsstrategie mit verbindlichen Reduktionzielen in allen Sektoren vorlegen", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Methan zu reduzieren ist seiner Meinung nach eine der schnellsten und effektivsten Klimaschutzmaßnahmen überhaupt.
Laut Resch muss die neue EU-Methanverordnung zügig in nationales Recht umgesetzt werden. Sie sollte auch über EU-Vorgaben hinausgehen und Biogas- und Kläranlagen berücksichtigen, so der Umweltschützer.
Gerade ältere Anlagen oft undicht
Die Messungen im Berliner Umland, Brandenburg und Niedersachsen zeigen laut DUH, dass moderne und gut gewartete Anlagen kaum Methan emittieren, viele ältere Anlagen aber erhebliche Leckagen aufweisen. Auch an Kläranlagen - wo Methan als Hauptbestandteil des Faulgases zur Energiegewinnung genutzt wird - würden sich bei mangelhafter Wartung erhöhte Emissionen zeigen.
Die neuen Daten würden zudem ein weiteres Problem im ländlichen Raum aufzeigen: In Regionen mit intensiver Tierhaltung, offener Biomasselagerung und zahlreichen undichten Anlagen - etwa im Landkreis Cloppenburg - sei die Methan-Hintergrundkonzentration messbar erhöht. Die DUH hat entlang mehrerer Kilometer eine durchschnittliche Konzentration von 2.316 ppb dokumentiert - etwa 15 % höher als Vergleichswerte aus dem Berliner Umland mit rund 2.000 ppb.