Der Gasverbrauch in der aktuellen Heizperiode liegt über dem des Vorjahres. Die Bundesnetzagentur ermittelte einen Anstieg des Gesamtverbrauchs in den Monaten Oktober bis Dezember um 5,8 %.
Im Vergleich zu den Jahren vor dem Ukrainekrieg und der Energiekrise sind Bürger und Unternehmen allerdings immer noch sparsam, heißt es. In diesem Winter liegt der Gasverbrauch insgesamt um 9,7 % unter dem Durchschnittswert der Jahre 2018 bis 2021.
Agentur-Präsident Klaus Müller ruft die Bürger daher einerseits zu Sparsamkeit auf, zeigt sich andererseits aber auch beruhigt. Die Speicher seien mit rund 80 % noch gut gefüllt, so dass man für die nächsten drei Monate gut gerüstet sei.
Vor allem die Industrie braucht mehr Gas
Der aktuelle Verbrauchsanstieg kommt vor allem aus der Wirtschaft: So verzeichnete die Industrie von Oktober bis Dezember einen Anstieg um gut 9 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Zunahme in Haushalten und Gewerbe mit 1,9 % deutlich geringer ausfällt. Dabei war die erste Winterhälfte dem Bericht zufolge etwas kälter als 2023. Die Temperatur lag im Schnitt bei 6,5 Grad und damit 0,6 Grad unter der des Vorjahres.
Gaspreise verändern sich 2025 teils stark
Etwa die Hälfte aller Wohnungen und Einfamilienhäuser wird bundesweit mit Gas beheizt. Mit dem Jahreswechsel steigen die Gaspreise der Grundversorger nun mancherorts um bis zu 32 %. In anderen Regionen fallen sie dagegen um bis zu 35 %. Hat das Vergleichsportal Verivox ermittelt.
Über 30 % teurer wird es etwa in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) Gas pro Jahr geht es konkret um einen Kostenanstieg von 2535 auf 3359 €. Das betrifft unter anderem Orte in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald.
Über 30 % günstiger wird es dagegen in Teilen Bayerns. Ein Haushalt mit dem genannten Jahresverbrauch zahlt dort künftig 2539 statt bislang 3881 €. Dies ist beispielsweise in Ingolstadt und in Orten des angrenzenden Landkreises Eichstätt der Fall.
Das liegt daran, dass die Versorger Gas mit drei Jahren Vorlauf kaufen. So kommen heftige Preissteigerungen aus dem Krisenjahr 2022, aber auch Preissenkungen erst jetzt wirksam bei den Kunden an. Kostete Gas auf dem Großhandelsmarkt im Schnitt 2022 noch 12,5 Cent je kWh, lag der Preis 2023 bei nur noch 4,1 Cent; in diesem Jahr deutet sich eine weitere, leichte Entspannung an. Für viele Versorger fällt also das teure Jahr 2022 aus den Kalkulationen heraus.
Und dann noch der CO2-Preis
Ab Mittwoch steigt auch der CO₂-Preis auf Brennstoffe wie Gas von 45 auf 55 € je Tonne steigen. Auch die Speicherumlage wird zum Jahreswechsel angehoben. Beides gilt bundesweit einheitlich.
Auch die Netzentgelte haben Einfluss auf den Gaspreis. In dünn besiedelten Regionen sind sie höher als in Städten. Zudem sind die Entgelte tendenziell niedriger, wo Gasleitungen alt und bilanziell längst abgeschrieben sind. Eine Ausnahme bildet Ostdeutschland, wo viele Betreiber nach der Wiedervereinigung in Gasnetze investiert haben. Dort stehen die Leitungen noch mit höheren Restwerten in den Bilanzen der Betreiber, schreibt das Magazin Spiegel.
Ab 2025 erlaubt die Bundesnetzagentur nun aber, dass Betreiber ihre Gasnetze schneller als bislang abschreiben dürfen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass viele Gasleitungen in einer klimaneutralen Zukunft wohl nicht mehr gebraucht werden. Wo Betreiber diese neue Möglichkeit nutzen, steigen die Netzentgelte zum Jahreswechsel besonders stark an.