Mit einem Anteil von 57,7 % an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung – also dem Strommix, der aus der Steckdose kommt – lag die Erzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich über dem Vorjahr (51,8 %). Das zeigen Daten, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE unter Berufung auf die Plattform Energy-Charts vorgestellt hat.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag demnach bei 55,5 %. Solar- und Windenergieanlagen speisten gemeinsam 97 Terawattstunden (TWh) in das öffentliche Netz ein, gegenüber 99 TWh im ersten Halbjahr 2022. Die Stromproduktion aus Braunkohle (- 21 %), Steinkohle (- 23 %), Erdgas (-4 %) und Kernenergie (- 57 %) ging dagegen zurück.
In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2023 ca. 130 TWh, ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 131 TWh. Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei ca. 57,7 % und damit deutlich über dem ersten Halbjahr 2022 (51,8 %).
Wind dominiert Stromerzeugung
Den Daten zufolge war die mit Abstand wichtigste Energiequelle im ersten Halbjahr die Windenergie: Windenergieanlagen produzierten 67 TWh und lagen damit leicht unter dem ersten Halbjahr 2022 (ca. 68 TWh). Der Februar war ein schwacher Windmonat und hat damit das Gesamtergebnis gesenkt.
Solarstromerzeugung leicht gesunken
Photovoltaikanlagen speisten im ersten Halbjahr ca. 30 TWh in das öffentliche Netz ein – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 31 TWh, für den hauptsächlich der schwache März verantwortlich war. Die Solarstromanlagen hatten damit einen Anteil von 12,5 % an der öffentlichen Nettostromerzeugung. Am 4. Mai stellten sie einen Rekord auf: erstmals speisten Solaranlagen in Deutschland mehr als 40 GW Leistung ins Netz.
Mit etwa 15 TWh Solar- und Windstromerzeugung wurde im Juni ein neuer Monatsrekord für einen Junimonat aufgestellt.
Mehr Strom aus Wasserkraft
Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr 9,3 TWh und lag damit über dem Vorjahr mit 8,2 TWh. Die Stromerzeugung aus Biomasse ist mit 21 TWh auf dem Niveau des Vorjahres.
Photovoltaik-Zubau im Plan
Der Zubau an Photovoltaik-Leistung liegt Fraunhofer ISE zufolge aktuell im Zielkorridor der deutschen Klimaschutzziele: Allein von Januar bis Mai wurden 5 GW zugebaut, damit würde das Ziel von 9 GW im Jahr 2023 erreicht werden.
Windkraft-Zubau hinkt Plan hinterher
Der Windausbau liegt dagegen nicht auf Kurs: Bis Ende Mai wurden 1 GW Wind onshore installiert, womit das Ziel von 4 GW Zubau verfehlt würde. Der Zubau bei Wind offshore ist mit 0,23 GW auch noch gering.
Mehr Nachfrage nach Batteriespeichern
Große Bewegung ist im Bereich der Batteriespeicher zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2023 kamen 1,7 GW Speicherleistung mit einer Speicherkapazität von 2,4 GWh hinzu, sodass nun 5,6 GW Leistung mit 8,3 GWh Kapazität in Deutschland installiert sind. Bis Jahresende wird diese Kapazität auf 10 bis 11 GWh steigen.
AKW-Abschaltung ohne Auswirkungen auf den Strompreis
Die Auswirkungen der Abschaltung der AKWs Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 sind laut Fraunhofer ISE gut verkraftet worden. Demnach wirkten sich Faktoren wie die zunehmende Produktion aus erneuerbaren Quellen, das Wetter und die gestiegene Stromproduktion in den europäischen Nachbarländern stärker auf den Strompreis aus als die AKW-Abschaltung. Die dadurch fehlenden 30 TWh wurden demnach durch geringeren Verbrauch, verringerte Exporte, gesteigerte Importe sowie den Zubau von Solar- und Windkapazitäten ausgeglichen.