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Solarpaket und Privilegierung sind Schub für Agri-PV

Auch kleine 2,5 ha Agri-PV-Anlagen sind attraktiv, sagt Jonas Kaczmarczyk von Ackerkapital. Landwirte können damit den Eigenverbrauch decken oder den Strom vermarkten, um zukunftsfähig zu bleiben.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Firma Ackerkapital plant und baut schlüsselfertige Agri-PV-Anlagen für Landwirte. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Jonas Kaczmarczyk über die Marktentwicklung, die Technik und die Gründe, warum das Interesse der Landwirte im Moment so groß ist.

Sie planen und bauen privilegierte Agri-Photovoltaikanlagen. Wie ist die Nachfrage aktuell nach diesen Anlagen?
Kaczmarczyk: Sie wächst von Woche zu Woche, wir haben viele Projekte in der Anlaufphase in ganz Deutschland.

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Was sind die Gründe dafür?
Kaczmarczyk: Dafür gibt es mehrere: Die Privilegierung von Anlagen bis 2,5 ha Größe und die höhere Vergütung von knapp 9,5 ct/kWh im Solarpaket für dieses Segment. Dazu kommen die gestiegenen Strompreise und der Wunsch der Landwirte, selbst Strom zu produzieren und zu vermarkten, anstatt die Fläche an Projektierer zu verpachten. Unser Ziel ist es, Betrieben mithilfe der Agri-PV zu helfen, ihren Betrieb langfristig zu erhalten. Dies erreichen wir durch die 2,5 ha-Privilegierung, die besonders durch das Solarpaket I auch kleine PV-Anlagen attraktiv gemacht hat.

Aber viele Landwirte haben ja auch große Dachflächen. Was spricht für die Agri-PV?
Kaczmarczyk: Die Dachflächen sind zwar groß, aber das Potenzial ist dann doch begrenzt. Mit einer Anlage mit 1 MW Leistung, wie wir sie anbieten, kann der Landwirt im Jahr im Schnitt 1.200.000 kWh Strom erzeugen. Bei der zunehmenden Elektrifizierung in der Landwirtschaft wird diese Strommenge auch benötigt für elektrische Hoflader oder Traktoren, Fütterungsroboter und andere Maschinen wie z.B. autonom fahrende Feldroboter zum Hacken, Unkrautbekämpfen usw. Diese lassen sich wunderbar mit Agri-PV-Anlagen kombinieren.

Was ist bei der Privilegierung zu beachten?
Kaczmarczyk: Neben der maximalen Flächengröße von 2,5 ha muss die Anlage im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit dem Betrieb stehen. Das bedeutet, die Fläche muss bewirtschaftet werden, um den Hof zu erhalten, während die Anlage bis zu 300 m entfernt liegen darf. Das ist die Grenze, die wir von Biogasanlagen her kennen.

Die Vergütung laut Solarpaket ist ja nur für 2024 und 2025 so hoch, danach sinkt sie. Bleiben die Projekte dann noch wirtschaftlich?
Kaczmarczyk: Ja, das stimmt. Daher raten wir Landwirten dazu, möglichst schnell zu handeln, wenn sie sich die festen 9,5 ct EEG-Vergütung sichern wollen, da diese im Laufe der Jahre sinken wird. Besonders attraktiv ist hier der Tracker mit 1 MW, da dieser pro kWp installierter Leistung bis 1.200 kWh Strom erzeugen kann und die 1 MW wirtschaftlich attraktiv macht. Aber auch, wer sich später entscheidet, muss nicht leer ausgehen, da die Anlagen bei steigender Nachfrage auch günstiger werden, während der Strompreis steigt. Zudem spielen Synergieeffekte künftig eine immer größere Rolle, sodass die Wirtschaftlichkeit nicht allein von der Einspeisevergütung oder den eingesparten Stromkosten abhängt.

Welche Synergien meinen Sie?
Kaczmarczyk: Das kommt auf die Flächennutzung an. Bei Dauergrünland in Kombination mit der Tierhaltung empfehlen wir Trackersysteme, die einachsig dem Sonnenstand folgen. Die Anlagen sind dann in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Da sie immer schräg zur Sonne stehen, spenden sie Weidetieren Schatten und können sie auch vor Regen schützen. Genauso sind mit diesem System die Silage- oder Heubereitung möglich. Die Tracker für die Module werden in Reihen mit 8 bis 12 m Abstand installiert.  Eine andere Variante sind hochaufgeständerte Anlagen, die wir bei Sonderkulturen wie Obst, Beeren oder Hopfen einsetzen. Bei Mindesthöhen von 3 m können kleinere Traktoren, aber vor allem auch Feldroboter unter den Modulen arbeiten. Die Module spenden in diesem Fall Schatten und schützen vor Regen oder Hagel. Neben Dauerkulturen ist das System auch für die Weidehaltung eine Option, beispielsweise für Hühner, Rinder oder Schafe.

Für welche Betriebe kommt eine Anlage jetzt infrage?
Kaczmarczyk: Im Prinzip für jeden, wenn der Netzanschlusspunkt bis zu 1 km entfernt ist. Die Anlage trägt sich auch ohne Eigenverbrauch und nur durch die 9,5 ct aus dem Solarpaket. Besonders attraktiv ist eine Anlage für Betriebe mit hohem Stromverbrauch wie z.B. Kartoffelbetriebe mit Kühlhalle oder Biogasanlagen, die das Gas zu Biomethan aufbereiten wollen. Viele Aufbereitungsverfahren nutzen Strom und verbrauchen jährlich 1 Mio. kWh und mehr. Aber auch Tierhalter, Anbauer von Sonderkulturen oder sogar von Weihnachtsbäumen können davon profitieren.

Was sind denn die ersten Schritte für Interessenten eine Agri-PV-Anlage?
Kaczmarczyk: Zunächst sollte der Landwirt eine geeignete, möglichst freistehende Fläche in Hofnähe auswählen, die ein geringes Oberflächengefälle aufweist. Es empfiehlt sich zudem, frühzeitig eine Netzanfrage beim Netzbetreiber zu stellen, um den Netzzugang zu sichern und die Distanz zum nächsten Einspeisepunkt zu ermitteln. Wir begleiten unsere Kunden bereits in dieser Phase und gehen dann gemeinsam zur Bauvoranfrage über.

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