Der Einsatz von Strohpellets als Biogassubstrat kann eine lohnenswerte Alternative für Mais sein. Das zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „StroPellGas“ der Universität Göttingen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Dabei wurden von den beteiligten Wissenschaftlern über drei Jahre die Biogaserträge von Strohpellets aus der mobilen und der stationären Pelletierung sowie deren Einsatz als Co-Substrat untersucht. Neben einer Charakterisierung der Strohpellets wurden Praxisversuche in der Biogasanlage des Versuchsgutes Relliehausen und eine Umfrage unter rund 300 Biogasanlagenbetreibern in ganz Deutschland durchgeführt.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Strohpellets bieten Anlagenbetreibern eine hohe Flexibilität: Sie können kurzfristig eingesetzt werden, ohne die Einbring-, Pump- oder Rührtechnik ändern zu müssen.
- Die Pelletierung ist zwar teuer und aufwendig, sorgt aber für eine hohe Dichte und einen gewissen Voraufschluss des Strohs. Das ist sowohl beim Transport als auch bei der Vergärung hilfreich.
- Die Pellets lösen sich im Fermenter gut auf und bringen pro Tonne Frischmasse etwa doppelt so viel Biogas wie Mais. Mit 0,45 t Strohpellets lässt sich eine Tonne Mais ersetzen.
- Sie sind eine ideale Ergänzung für Substrate mit niedrigen TS-Gehalten wie Gülle und Zuckerrüben.
- Der Äquivalenzpreis zu Mais liegt – unter Berücksichtigung der Gärrestlagerung und -ausbringung und je nach Preisniveau für Silomais – zwischen 86 und 144 €/t Strohpellets; das bedeutet: Zu diesem Preis können Strohpellets Mais ersetzen.
- Als Anteil für den Einsatz der Pellets haben sich bis zu 10 Masseprozent im Substratmix für viele Biogasanlagen als praxistauglich erwiesen. Welcher maximale Anteil möglich ist, hängt stark vom Substratmix und der Anlagentechnik ab und muss für jede Biogasanlage individuell bewertet werden.
- Strohpellets werden im Fermenter sehr gut abgebaut, der Fugatfaktor liegt bei 0,36. Das bedeutet, dass sich das Volumen um 64 % reduziert.
- Die mobile Pelletierung auf dem Feld ist rentabler als die stationäre, bei der Quaderballen aufgelöst und in die Presse eingeführt werden. Die Wirtschaftlichkeit der stationären Pelletierung verbessert sich, wenn statt eines Traktors als Antrieb ein Elektromotor verwendet wird. Im günstigsten Fall wird dieser durch Eigenstromnutzung aus einer PV-Anlage betrieben.
Das Fazit der Wissenschaftler: Strohpellets eignen sich für Betriebe, die hohe Substratpreise u.a. für Mais zahlen, wenig Gärrestlagervolumen haben oder in die Produktion von Biokraftstoffen wie z.B. Bio-LNG einsteigen wollen. Stroh gilt als Reststoff, durch dessen energetische Nutzung wie bei Gülle oder Mist eine hohe CO₂-Einsparung möglich ist.
Die Projektpartner erarbeiten derzeit einen Leitfaden für Anlagenbetreiber, der demnächst online unter https://neutec.hawk.de/de/ueber-uns/aktuelles verfügbar sein wird.