Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat etwa 300 Kommunen mit vermutlich geeigneten Waldflächen ausfindig gemacht. „Mit der Ankündigung von 300 Windkraftstandorten hat Energieminister Aiwanger den Anschein erweckt, jetzt würde etwas vorwärts gehen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass dies alte Daten sind, die seit mindestens 2016 im Energieatlas Bayern hinterlegt sind“, kritisiert Martin Stümpfig, Sprecher für Energie und Klimaschutz bei den Grünen im Bayerischen Landtag. Neu sei einzig die farbliche Kennzeichnung der unterschiedlichen Waldbesitzarten. „Das hat keinen Mehrwert für den Ausbau der Windkraft in Bayern. Die Daten sind zudem sehr grob. Die Planer von Windkraftanlagen wissen dies längst“, moniert Stümpfig. Nahezu keine einzige der gekennzeichneten Flächen sei unter der Abstandsregelung „10 H“ möglich. Das werde aber vorgetäuscht. „Statt dieser Luftnummer brauchen wir einen starken Ausbau der Windkraft, um die Klimaziele zu erreichen. 200 neue Windkraftanlagen jedes Jahr bis 2030 sind nötig“, fordert er.
Nur drei Zuschläge für Bayern
In der letzten Ausschreibung für Windkraft gingen gerade einmal drei Projekte mit insgesamt sechs Anlagen nach Bayern. Das seien nur 2 % der ausgeschriebenen Menge, obwohl Bayern über 20 % der Fläche verfüge, kritisiert Stümpfig. Zudem seien es drei alte Projekte, die den Zuschlag erhielten. Neue Genehmigungsanträge für Windräder gab es in diesem Jahr noch nicht, im letztem Jahr nur drei Stück und die Jahre zuvor waren es nicht viel mehr. Damit würden die nächsten Ausschreibungen noch schlechter ausfallen. Stümpfig resümiert: „Der Windkraft in Bayern geht es so schlecht wie nie zuvor.“ Seine Forderung: Die 10H-Regelung sofort abschaffen. Denn das sei die Ursache für den Totalausfall.