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topplus Neue Solaranlagen

Vertikale Photovoltaik hat noch viel Potenzial

Die Fassaden von Silos, Produktions- oder Logistikhallen lassen sich mit Photovoltaikmodulen ausstatten und zur Stromproduktion nutzen. Das hat verschiedene Vorteile.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Münsteraner Start-up Infravoltaic hat sich auf die vertikale Photovoltaik für kommerzielle und industrielle Fassaden spezialisiert. Das Thema bekommt nach Unternehmensangaben trotz des enormen Flächenpotenzials aktuell noch deutlich zu wenig Aufmerksamkeit im Rahmen der Energiewende. Dabei hätte es Vorteile z.B. beim Stromgestehungs-Profil. Gleichzeitig kann es helfen, die Stromproduktion von Unternehmen auf erneuerbare Energien umzustellen, erklärt Geschäftsführer Dr. Fabian von Wieding.

Sie haben sich auf senkrecht installierte Module spezialisiert. Was sind die Vorteile und wer nutzt die Anlagen?

Von Wieding: Bei der Photovoltaik spricht man aktuell vor allem über Dach- und Freiflächenanlagen oder die aufwändig installierten schwimmenden Solaranlagen. Dabei gibt es an den Wänden von Silos, Produktions- oder Logistikhallen noch sehr viel Potenzial.

Laut Schätzungen ist die zur Verfügung stehende Fläche so groß wie die Stadt München. Potenzielle Kunden sind zum Beispiel die Agrarindustrie, also Mischfutterwerke, Mälzereien oder Logistikhallen in den Häfen. Sie können damit den Strom selbst produzieren, den ökologischen Fußabdruck verbessern und die grüne Stromproduktion wegen der guten Sichtbarkeit der Module auch im Marketing verwenden.

Das Thema ist nicht neu, hat sich aber bislang nicht durchgesetzt. Was hat sich jetzt daran geändert?

Von Wieding: Bislang waren die Fassadenanlagen zu teuer. Grund ist, dass man sie früher ähnlich installiert hat wie Dachanlagen: Zuerst wurde ein sehr aufwendige Unterkonstruktion auf der Wand befestigt und daran dann die Module. Alles einzeln, alles in der Vertikalen und der Höhe. Anschließend mussten sie verkabelt werden. Dafür ist meist ein großes Gerüst nötig.

Wir haben jetzt eine neue Form der Installation entwickelt. An der Fassade werden nur noch wenige Konsolen installiert, in die später unser System eingehängt wird. Zur Montage der Module haben wir einen eigene Unterkonstruktion konstruiert. Diese wird in der Horizontalen montiert, und die Module darauf befestigt und verkabelt. Das ist deutlich einfacher und schneller als die manuelle Montage in der Höhe und in der Vertikalen. Anschließend wird der Rahmen per Kran ganz einfach in die Konsolen eingehängt. Das Verfahren macht die Installation schneller und kostengünstiger.

Für eine optimale Stromproduktion galt einmal die Faustformel von 30 ° Dachneigung. Produzieren senkrecht stehende Module denn genug Strom für einen wirtschaftlichen Betrieb?

Von Wieding: Die Dachneigung und ein möglichst nach Süden ausgerichtetes Dach kommen noch aus der Zeit, als man eine maximale Stromeinspeisung und damit eine möglichst hohe Vergütung angestrebt hatte.

Mittlerweile produzieren die Anlagen im Sommer so viel Strom, dass die Netze überlastet sind. Außerdem steht heute der Eigenverbrauch im Vordergrund. Bei senkrecht stehenden Modulen hat man besonders im Winter bei flach stehender Sonne eine höhere Stromproduktion. Damit verteilt sich der Output besser über das Jahr. Zudem kann man die Anlagen an Ost-, Süd- und West-Wänden installieren, um möglichst den ganzen Tag lang Strom zu produzieren.

Und zu Ihrer Frage: Während eine nach Süden ausgerichtete Dachanlage etwa 1000 kWh/kW Modulleistung produziert, kommt eine Südfassade auf 750 bis 800 kWh, Ost-West-Anlagen auf 550 bis 650 kWh. Da die Modulpreise so stark gesunken sind und wir mit unser Installationsgeschwindigkeit Kosten einsparen, können wir hier für die Unternehmen ein wirtschaftlich attraktives Produkt anbieten.

Sind dafür besondere Module nötig?

Von Wieding: Ja, sie brauchen eine besondere baurechtliche Zulassung. Dafür kommen Glas-Glas-Module zum Einsatz, die für die Überkopfverglasung zugelassen sein müssen. Zudem müssen sie besondere Brandschutzauflagen erfüllen. Sind zwar teurer, haben dafür aber eine 30jährige Haltbarkeit.

In Mischfutterwerken z.B. fällt auch Staub an. Müssen die Module häufiger gereinigt werden?

Von Wieding: Nein, der Staub wird vom Regen abgewaschen. Der Reinigungsaufwand ist sogar geringer als bei Dachanlagen.

Welche Gebäude können Sie bestücken und wie muss die Wand beschaffen sein?

Von Wieding: Im Prinzip können wir alle Wände ausstatten, wenn es die Statik zulässt, also Metall- oder Betonwände. Auch eine isolierte Fassade ist möglich. Unsere Standardrahmen sind für 3x3 Module ausgelegt, aber wir können auch schmalere und längere Rahmen fertigen. Wenn mehrere Rundsilos nebeneinander stehen, können wir die Unterkonstruktion als Vertikalträger so gestalten, dass wir den Modulrahmen wie eine Wand davorhängen können. Wir starten ab einer Wandfläche von 500 m2 . Aktuelle Projekte haben auch über 1500 m2 Fläche.

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