Die Schippers Group hat gemeinsam mit ihrem HyCare-Team einen bedeutenden Schritt in der Bekämpfung der Kokzidiose gemacht: In einem umfangreichen Praxistest wurde erstmals gezeigt, dass die parasitäre Darmerkrankung bei Masthähnchen auch ohne den Einsatz von Kokzidiostatika erfolgreich kontrolliert werden kann – bei gleicher Leistung und besserer Tiergesundheit.
Kokzidiose bleibt eine Herausforderung
Kokzidiose zählt zu den häufigsten und wirtschaftlich bedeutendsten Gesundheitsproblemen in der Geflügelmast. Nahezu alle Mastbetriebe in den Niederlanden setzen derzeit Kokzidiostatika präventiv über das Futter ein, um die Krankheitslast gering zu halten. Doch der Einsatz steht immer stärker in der Kritik: „Kokzidiostatika wirken zwar gut, gelten aber als Antibiotika – und ihr präventiver Einsatz wird zunehmend kritisch bewertet“, erklärt Stefan Verhoeven, Director HyCare Poultry. „Zudem fördern sie potenzielle Resistenzen, nicht nur bei Parasiten, sondern auch bei Bakterien.“
Vom Pilotversuch zum Großtest
Mit dem Ziel, eine nachhaltige Alternative zu entwickeln, verzichtete das Team in der HyCare-Demofarm Dalem vollständig auf Kokzidiostatika und Impfstoffe. Stattdessen kamen etablierte Hygienemaßnahmen und ergänzende Produkte wie MS TopFoam und MS DryCare zum Einsatz. Parallel wurden mit Unterstützung von Schothorst Feed Research verschiedene Wirkstoffkombinationen getestet, um ein neues Produkt zur gezielten Unterstützung der Darmgesundheit zu entwickeln.
Großversuch belegt Praxistauglichkeit
In einem praxisnahen Großversuch mit 30.000 Masthähnchen wurde das Konzept unter realen Bedingungen getestet: Eine Gruppe erhielt weiterhin Kokzidiostatika über das Futter, die andere Gruppe ausschließlich das neue, natürliche Produkt über das Trinkwasser.
„Die Ergebnisse haben selbst erfahrene Praktiker überrascht“, berichtet Verhoeven. „Wir erzielten eine gleichwertige Kontrolle der Kokzidiose – ohne Kokzidiostatika.“ Neben einer vergleichbaren Leistung in Wachstum und Futterverwertung fiel die Sterblichkeit in der naturbasierten Versuchsgruppe um 0,3 % geringer aus, zudem traten weniger Fälle von Lahmheit auf.
Ganzheitlicher Ansatz mit Fokus auf Stallmanagement
Das neue Verfahren basiert nicht nur auf der Gabe des Produkts über das Trinkwasser, sondern setzt auch auf bewährte HyCare-Hygienemaßnahmen und ein durchdachtes Downtime-Management. Ab der zweiten Lebenswoche der Tiere wird das Produkt über 14 Tage eingesetzt und anschließend durch die organische Säure MS GoldFeed Welfare ergänzt.
Markteinführung und Ausblick
Bis Ende 2025 soll das Produkt marktreif sein. Derzeit laufen weitere Praxistests auf verschiedenen Betrieben, um die Übertragbarkeit der positiven Ergebnisse zu sichern. „Wir sehen großes Potenzial für eine nachhaltigere Geflügelhaltung, die Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit vereint“, so Verhoeven abschließend.