In den Supermärkten sind die Eierregale nur noch lückenhaft bestückt. Bestimmte Eigewichtsklassen fehlen bisweilen ganz und der Anteil der angebotenen Kleinverpackungen steigt. Doch daran ist nicht nur die Geflügelpest Schuld.
Zuletzt war zwar wieder ein Legehennenbestand mit 11.500 Tieren im Emsland infiziert und musste gekeult werden, doch insgesamt ist die Lage in Deutschland eher ruhig. Was sind die Gründe für das knappe Angebot an Eiern?
Nach Keulung fehlt ein Bestand für 6 Monate
Die Geflügelpest flackert auch in den Niederlanden, Deutschlands Hauptimportland für Eier, immer wieder auf und führt zu Bestandsräumungen. Somit werden dort auch weniger Tiere gehalten. Wird ein Bestand gekeult, kann es weit über ein halbes Jahr dauern, bis neue Tiere wieder in der Produktion sind.
Hinzu kommt, dass die Prämie, die niederländische Landwirte für eine Betriebsaufgabe vom Staat erhalten, inzwischen zu einer Bestandsreduzierung von 1,0 bis 1,5 Mio. Legehennen geführt haben soll. Geplant ist, in den Niederlanden insgesamt 5 Mio. Legehennen weniger zu halten.
Ukrainekrieg auf Markt spürbar
Ein Blick in die Ukraine zeigt, dass im Osten des Landes durch den Krieg viele Betriebe zerstört wurden. Geflügelexperten schätzen, dass etwa 10 bis 20 % der ehemaligen Legehennen fehlen. Und dann sind da noch die KAT-zertifizierten Legehennenhaltungen im Ausland wie beispielsweise Italien. Es wird vermutet, dass diese Betriebe ihre Eier aufgrund der dort sehr heftig auftretenden Geflügelpestwelle nun vorrangig im Inland vermarkten.
Eierverbrauch nimmt zu
Ein weiterer Aspekt der aktuellen Situation ist die zunehmend längere Haltungsdauer der Legehennen in Deutschland. Aufgrund abnehmender Legeleistung sowie gleichzeitig steigender Tierverluste zum Ende der Legeperiode hin werden dadurch etwa 10 bis 15 % weniger Eier pro Stallplatz erzeugt.
Hinzu kommt die gestiegene Lust der Deutschen auf Eier. Offizielle Zahlen wurden dazu noch nicht publiziert. Jedoch soll der pro-Kopf-Verbrauch von Eiern brancheninternen Informationen zufolge im vergangenen Jahr um ganze acht Stück angestiegen sein und damit nun bei 244 Eiern liegen.
Die „Deutsche Eier Union“ (DEU), die Eier und deren Produkte von mehr als 10 Mio. Legehennen in Deutschland vermarktet, teilt mit, dass die Nachfrage europaweit bei weitem das Angebot übersteigt. Die freien Marktpreise haben erneut ein Allzeitpreishoch erreicht, so dass die Eier im Supermarkt um die Ecke aufgrund langfristiger Kontraktvereinbarungen inzwischen günstiger sind als beim Großhandel.
Jedoch versichert die DEU, dass es Eier zum bevorstehenden Osterfest geben wird. Lediglich eine vollumfängliche Versorgung auf allen Handels- und Verarbeitungsstufen sei aus derzeitiger Sicht fraglich.