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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

Neuer KSK-Standort

Forscher untersuchen Folgen des Bundeswehr-Fluglärms im Geflügelstall

Bei Geislingen im Zollernalbkreis führt die Luftwaffe derzeit Testflüge über dem geplanten KSK-Standort durch. Auf Wunsch zweier Hennenhalter untersuchen Forscher die Folgen der Lärmbelastung.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Zollernalbkreis sind die Landwirte besorgt. Am Himmel sollen demnächst an bis zu 120 Tagen im Jahr Flugzeuge der Bundeswehr kreisen. Das Kommando Spezialkräfte KSK übt dann den Fallschirmabsprung über der Domäne Waldhof bei Geislingen – wenn es so kommt, wie von der Landesregierung und Bundeswehr geplant.

Stress für die Hühner

In der Flugzone liegen allerdings zwei Hühnerhöfe. Als die Bundeswehr am Dienstag und Mittwoch Probeflüge durchgeführt hat, war der SWR beim Danneckerhof von Tobias Vötsch in Rosenfeld zu Besuch, um sich die Auswirkungen live anzusehen. Der Landwirt hält 15.000 Hennen.

Als die M28 Skytruck in 400 m Höhe über den Hof kam, wurde es im Auslauf totenstill, heißt es im Bericht. Erst als die Maschine durch war, hätten die Hühner angefangen laut zu gackern. Schon beim ersten Überflug seien die meisten Tiere aus dem Freigehege in den Stall gerannt. Nach ein paar Minuten trauen sich die ersten wieder ins Freie und scharrten im Boden herum - um dann erneut unter das Dach zu flattern, wenn das Flugzeug wieder kommt. Das Ganze habe sich fünf oder sechs Mal hintereinander wiederholt, so der Sender.

Landwirte befürchten Massenpanik und Verletzungen

Die Landwirte fürchten nun um ihre Existenz. Denn der Flugverkehr könnte den Tieren schaden. "Die Hühner kommen in Stress", sagt er. "Und dann können sie sich auch verletzen." Die Hühner würden das Flugzeug für eine Bedrohung halten und schnell in den Stall flüchten. Wenn zu viele Hühner auf einmal losrennen, könnte das laut dem Tierhalter eine Art Massenpanik auslösen. Die Hühner könnten im schlimmsten Fall eingedrückt oder zertrampelt werden.

So waren bei dem Testüberflug auf dem Hof von Tobias Vötsch Experten vom Landratsamt, vom Regierungspräsidium und der Bundeswehr sowie eine Forschungsgruppe der Uni Hohenheim anwesend, um sich das am Stall anzuschauen.

Als Freilandhof müssen Hühner draußen sein

Vötsch betonte, dass er einen Freilandbetrieb hat. Um den Status einzuhalten, müssen die Hühner eine Mindestanzahl an Tagen im Jahr im Freigehege verbringen, sagte er dem SWR. Vötsch fürchtet, dass er diese Vorgabe womöglich nicht mehr einhalten kann. Eine Rückumstellung auf Stallhaltung lehnt er ab.  

Bundeswehr reagiert auf die Beschwerden

Gemeinsam mit einem weiteren Hühnerhalter aus Geislingen hatte Vötsch daher bei der Bundeswehr und beim Staatsministerium Beschwerde eingelegt. Dort nahm man die Sorgen der Landwirte ernst und hatte die jetzt durchgeführten Probeflüge über den Waldhof angeordnet. Man wolle so einen möglichst realistischen Eindruck eines Überflugs bekommen, heißt es.

Uni Hohenheim will langfristige Folgen für Hennen erforschen

Die Wissenschaftler der Uni Hohenheim dagegen wollen schauen, wie sich die Tiere bei den Überflügen verhalten. Volker Stefanski, Professor für Verhaltensphysiologie von Nutztieren, sagt, er wolle das Verhalten der Hühner nicht nur im Moment der Überflüge beobachten. Viel wichtiger sei zu sehen, ob sich langfristig etwas am Verhalten der Tiere verändert. Zum Beispiel, ob die Legeleistung mit der Zeit nachlässt oder ob die Tiere anfangen, sich gegenseitig zu picken.

Dazu stellte das Forschungsteam schon einige Wochen im Vorfeld Kameras auf. Sie filmen die Hühner im Stall und auf dem Freigelände. Das Material soll später ausgewertet werden und den Behörden als Faktengrundlage dienen. Denn bislang ist das Verhalten von Hühnern unter Fluglärm nicht gut erforscht. Ein richtiges Gutachten seien diese Beobachtungen aber noch nicht, so Stefanski.

Landwirte wollen Gutachten

Solch ein offizielles Gutachten streben die Landwirte an. "Wir wollen einen Rückhalt", so Tobias Vötsch. "Entweder die Bestätigung, dass nichts passiert oder Möglichkeiten, wie man uns helfen kann." Wann man mit den Ergebnissen rechnen kann, ist noch unklar.

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