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topplus Guter Impfschutz

So impft man Geflügel richtig gegen Viren

Geflügelbestände sind von verschiedenen Viruserkrankungen betroffen. Ein guter Impfschutz ist wichtig. Dabei kommt es auf den passenden Impfstoff sowie dessen korrekte Anwendung an.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei Legehennen und Masthähnchen sind in der Praxis insbesondere die Infektiöse Bronchitis (IB) als auch Infektionen mit der Aviären Rhinotracheitis (ART) festzustellen. Bei Masthähnchen kommt es hin und wieder auch zu Infektionen mit dem Gumboro-Virus.

Schnell gelesen

  • Viele Geflügelerkrankungen werden durch verschiedene Viren verursacht. Sie unterscheiden sich je nach Region.

  • Impfungen sind eine wichtige Maßnahme zur Krankheitsvorbeuge. Entscheidend ist die korrekte Anwendung.

  • Das Tränkwasser ist ein bewährtes Vehikel für Lebendimpfstoffe. Bei der Durchführung der Impfung gilt es sauber und genau zu arbeiten.

  • Sprühimpfungen ahmen den natürlichen Infektionsweg bei Atemwegserkrankungen nach. Sie sind deshalb sehr effektiv.

Wenn Masthähnchen an ART erkranken, haben sie häufig Schnupfen. Einige Tiere zeigen dabei Schwellungen um die Augen herum. Manchmal kommt es auch zu Sekundärinfektionen, beispielsweise mit E. coli. Haben Legehennen ART, stellt der Halter meist eine schlechtere Schalenqualität fest. Wenn ART nachgewiesen wird besteht die Möglichkeit, die Tiere mit lebenden Impfstoffen zu impfen.

Verschiedene IB-Stämme

IB-Infektionen werden durch unterschiedliche IB-Stämme verursacht. Am häufigsten sehen wir in Nordwestdeutschland Infektionen mit IB QX, 793B, D274 oder Massachusetts Stämmen. Hier ist eine Impfung, die an der epidemiologischen Situation ausgerichtet ist, wichtig. Mastbetrieben empfehlen wir eine QX-Impfung am ersten Lebenstag. Dieser Stamm verursacht meist die größten Probleme. Teilweise erfolgt diese Impfung bereits in den Brütereien. Ist das nicht möglich, kann eine Sprayimpfung am ersten Lebenstag im Stall durchgeführt werden.

Gelegentlich finden wir bei Legehennen auch Infektionen mit IB80 oder D181. Besonders Betriebe mit mehreren Altersgruppen sind davon betroffen. Ein spezifischer Schutz ist hier nur über eine  Nadelimpfung in der Aufzuchtperiode mit einem bestandsspezifischen Impfstoff möglich. Kommerzielle Impfstoffe dafür gibt es nicht.

Masthähnchen, die an Gumboro erkrankt sind, haben ein geschwächtes Immunsystem. Hohe Mortalitätsraten sind dabei möglich. In einigen Fällen  müssen Sekundärinfektionen mit Antibiotika behandelt werden. Eine Gumboro-Impfung über das Tränkewasser ist deshalb dringend angeraten. Dafür stehen unterschiedlich starke Stämme, die zu verschiedenen Zeitpunkten verabreicht werden können, zur Verfügung.

Der Impfzeitpunkt hängt dabei zum einen von der Höhe der maternalen Antikörper der Küken ab. Diese werden innerhalb von drei Wochen abgebaut. Hat das Küken beim Impfen noch zu viele maternale Antikörper, so kann der Impfstoff nicht wirken. Starke Impfstoffe können früher appliziert werden als schwache, weil sie trotz maternaler Antikörper wirksam sind. Der optimale Impfzeitpunkt wird anhand von Blutproben der Eintagsküken und einer spezifischen Formel berechnet. Bis eine Immunität vorhanden ist, dauert es etwa 10 bis 14 Tage. Starke Impfstoffe gegen Gumboro gewähren einen Impfschutz ohne immunologische Lücke.

Tränke ohne Restwasser

Lebendimpfstoffe können den Tieren über die Tränke verabreicht werden. Die Tränkelinien dürfen vor der Impfung kein Restwasser enthalten. Nur so wird gewährleistet, dass alle Tiere eine ausreichende Dosis erhalten. Wir empfehlen, den Impfstoff mit farblichen Stabilisatoren einzuspülen. So sieht der Geflügelhalter deutlich, ob auch am letzten Tränkenippel gefärbtes Impfwasser ankommt.

Lebendimpfstoffe sind sehr empfindlich und können durch Zusätze oder deren Reste im Trinkwasser inaktiviert werden. Für die Impfung sollte daher nicht der normale Dosierbehälter verwendet werden. Stattdessen kann der Impfstoff in einem extra für die Impfung vorgesehenen Eimer angemischt werden.

Vor der Impfung ist es wichtig, die Tiere zwei Stunden dursten zu lassen. Nur so kann anschließend eine ausreichende Impfstoffaufnahme durch alle Tiere gewährleistet werden. Der Impfstoff wird dann über zwei Stunden verabreicht. Danach sinkt dessen Wirksamkeit deutlich ab.

Gute Alternative: sprühen

Lebendimpfstoffe, die den Atmungstrakt betreffen, können auch im Stall versprüht werden. Dazu verwendet der Tierarzt oder Geflügelhalter meist eine Rückenspritze. Es gibt dafür auch spezielle Sprühgeräte. Durch die feine Vernebelung kann der natürliche Infektionsweg des Erregers nachgeahmt werden. Bei der Sprühimpfung werden die Atmungsorgane direkt erwischt.

Wir vermuten eine bessere lokale Immunität der Schleimhäute im Atmungstrakt als bei der Trinkwasserimpfung. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Impfstoffe nicht so weit verdünnt werden wie bei der Trinkwasserimpfung. Zudem verwenden wir gekühltes Wasser, das stabilisiert den Impfstoff besser. In Beständen mit ART-Problemen kann am 7. bis 10. Tag gegen ART geimpft werden. Bei einem hohem IB- Infektionsdruck ist neben der Impfung am ersten Lebenstag eine weitere Vakzinierung am 12. bis 14. Tag möglich. In Gebieten mit hoher Geflügeldichte ist eine Sprayimpfung der Legehennenbestände sinnvoll.

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