Die Haltungsumwelt weißer und brauner Küken bzw. Junghennen unterscheidet sich meist nicht. Beide werden zum großen Teil in einer Vollvoliere aufgezogen, erklärt Tobias Ferling, Geschäftsführer bei Lohmann-Deutschland in Ankum.
Wie im Legestall sind Sitzstangen, Futter und Wasser in verschiedenen Ebenen angeordnet. So lernen die Tiere frühzeitig, sich in den Bedingungen des späteren Legestalls zurechtzufinden.
Das Tier- und Stallmanagement muss jedoch auf die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Herkunft abgestimmt werden. Ferling erklärt, auf welche Aspekte besonders zu achten ist:
Temperatur
Weiße Küken sind grundsätzlich etwas empfindlicher. Die Stalltemperatur muss daher etwas höher eingestellt sein als bei braunen Tieren. Hinsichtlich der Temperatur des Trinkwassers zeigt sich jedoch ein gegenteiliger Effekt.
„Lauwarmes Wasser akzeptieren weiße Herkünfte nicht“, sagt Ferling. Das gehe soweit, dass die Tiere das Trinken einstellen. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass kurz vor dem Einstallen die Tränkeleitungen gespült und mit frischem Wasser befüllt werden.
Volierenöffnung
Weiße Küken finden sich in der geschlossenen Aufzuchtvoliere in den ersten Tagen besser zurecht und bewegen sich dort auch überall hin. Bei braunen Tieren ist es erforderlich, auf dem Kükenpapier nochmal Futter nachzulegen. Außerdem müssen die Tröge so gefüllt sein, dass das Futter auch von der Seite zu erkennen und aufzunehmen ist.
Nach 14 Tagen können bei weißen Junghennen bereits die Aufzuchtvolieren geöffnet werden, bei braunen kann es ratsam sein, damit ein paar Tage später zu beginnen. Sie benötigen mehr Zeit, um sich zurechtzufinden. Sobald die Tiere auch den Scharrraum nutzen können, muss der Aufzüchter darauf achten, dass alle Tiere zurück in die Voliere zu Futter und Wasser finden.
Sitzen Hennen abends noch am Boden, müssen sie zurück in die Voliere gesetzt werden.
Beleuchtung
Für braune Junghennen ist eine relativ helle Ausleuchtung der Umgebung wichtig, auch für die körperliche Entwicklung. Besondere Vorsicht ist dagegen bei weißen Herkünften erforderlich.
Grelle Beleuchtung, Lichtkegel oder Falschlichteinfall kann bei ihnen schnell zu Federpicken führen. In der Bioaufzucht kann Lichteinfall oder zu viel Sonnenlicht im Auslauf eine Frühreife zur Folge haben. „Ein Legestart schon in der 17. Lebenswoche ist nicht gewünscht“, sagt Ferling. Die Legeleistung erreicht dann oftmals nicht ihren Höhepunkt und auch die Haltungsdauer nimmt infolgedessen ab.
Einstreu und Verdauung
Saugfähig, manipulierbar aber nicht staubtrocken, so sollte die Einstreu beschaffen sein. Verwendet werden vorwiegend Hobelspäne oder Dinkelspelzen. Wichtig ist es, die Einstreu trocken zu halten. Gleichzeitig muss sie aber für eine gute Wirkung der Kokzidienimpfung eine ausreichende Feuchtigkeit enthalten.
Bei braunen Tieren sei die Einstreu grundsätzlich trockener, sagt Ferling. Bei weißen Junghennen kann diese sich besonders im Winter verfestigen und verkleben. Dies beruht auf einer grundsätzlich feuchteren Verdauung. Dehalb gilt: Die Einstreu regelmäßig durcharbeiten.
Impfungen
Braune Junghennen reagieren auf Nadelimpfungen, besonders bei Kombinationsimpfstoffen, deutlich empfindlicher. Daher werden die Ställe zum Impfzeitpunkt in der 13. Lebenswoche um etwa 1 bis 2 °C mehr aufgeheizt.
In Vorbereitung auf die Nadelimpfung wird das Futter zudem gehaltvoller gestaltet. Damit können sich die Tiere einen Gewichtspuffer anfressen. Dieser ist wichtig, weil sie oft auf die Impfung mit relativ heftigen körperlichen Symptomen wie Fieber und Schmerzen reagieren.
Kurzfristig ist eine gewisse Immobilität der Junghennen zu beobachten. Aufgrunddessen geht die Futteraufnahme einige Tage zurück. Notwendig ist es während dieser Zeit besonders, am Boden hockende Tiere abends in die Anlage zurückzusetzen damit sie an Futter und Wasser gelangen können.
Futter
Braune Tiere benötigen phasenweise eine erhöhte Nährstoffdichte, nicht nur zur Vorbereitung auf die Nadelimpfung, sondern auch während der Großgefiedermauser in der 9. bis 13. Woche. Weiße Tiere hingegen werden mit zu hohen Protein- und Aminosäurekonzentrationen physiologisch gestresst. Dies kann zu feuchter Einstreu oder einer Neigung zu Clostridiosen führen.