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topplus Abschied von Waldlandschaft?

Käferfraß lässt Wald schwinden

Nach der Mitte Deutschlands befindet sich nun der Süden in der Borkenkäferkrise. Unter anderem im Frankenwald, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald breitet sich der Käfer rasch aus.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Mehr als 600.000 ha Fichtenwälder sind in den vergangenen Jahren in der Mitte Deutschlands von der Eifel, dem Sauerland, dem Harz, dem Thüringer Wald bis in die Sächsische Schweiz abgestorben. Inzwischen sind auch die bayerischen Fichtenwälder vom Käfer befallen. Prof. Dr. Axel Göttlein von der TU München befürchtet einen endgültigen Abschied von der gewohnten Waldlandschaft.

Rasante Vermehrung

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Die Borkenkäferpopulation wächst schon in normalen Zeiten stark exponentiell. Aus einem einzigen Weibchen entstehen 60 Nachkommen plus Geschwisterbrut. In der dritten Generation sind dann aus einem Käfer mehr als 50.000 geworden. So waren 2021 zum ­Beispiel im Frankenwald 7% der Fichten befallen, zwei Jahre später bereits 19%.

Die durch die Trockenheit geschwächten Fichten können nicht mehr genug Harz produzieren, um den Schädling abzuwehren. Ak­tuell werden in den bayerischen Hauptschadensgebieten mehr als 16.000 Käfer pro Falle pro Woche gefunden. Ab 3000 Käfer rechnen Forstexperten mit dem Befall stehender Bäume. Die notwendige Gegenmaßnahme ist das sofortige Entnehmen der befallenen Fichten, das angesichts der hohen Befallszahlen den Waldeigentümern oft nicht schnell genug möglich ist.

Sollte es einen anhaltenden Temperaturanstieg von plus zwei Grad geben, rechnet Prof. Göttlein von der TU München damit, dass sich auch im Alpenraum die Höhenzonierung um 300 m nach oben verschiebt. Das bedeutet den Wegfall von großen Waldflächen.

Sauerland: Käfer im Griff

Seit 2018 sind in NRW mehr als 140.000 ha Wald durch Sturmwurf und Borkenkäferfraß vernichtet worden. Noch immer ist die Fichte hierzulande gefährdet – wo es noch größere Bestände gibt. Dazu zählen die Eifel und das Hochsauerland. Im Forstamt Oberes Sauerland haben die Förster die Fichtenbestände genau im Blick. Nach einem kurzen Anschwellen der Borkenkäferpopulation Ende Juni/Anfang Juli, können die Bäume aktuell anfliegende bzw. eingebohrte Käfer gut ausharzen und abwehren. Grund dafür ist das wechselhafte und niederschlagsreiche Wetter. „Zurzeit haben wir die Lage im Griff. Sollte es aber trockeneres Wetter geben, kann die Situation wieder ganz schnell kritisch werden“, fasst Forstamtsleiter Frank Rosenkranz die Situation zusammen.

Vor allem in den trockeneren Gebieten des Regional­forstamtes wie der Medebacher Bucht ist die Fichte bereits verschwunden. Die fehlenden Vorräte bzw. fehlendes Brutmaterial senken insgesamt das Vermehrungspotenzial von Buchdrucker und Kupferstecher.

Und im Westerwald?

Das Forstamt Altenkirchen betreut mehr als 18.000 ha Wald im nördlichen Rheinland-Pfalz. In den Jahren 2018 bis 2022 lag das Forstamt im Zentrum der Borkenkäferkalamität. „Fast alle bruttauglichen Fichten sind den Käfern zum Opfer gefallen, sodass dieses Thema sich für unsere Region erledigt hat“, sagt Forstamtsleiter Michael Weber. Vor Beginn der Käferschäden betrug der Fichtenanteil im Forstamt 37%. Übrig geblieben sind junge Fichten und Fichtennaturverjüngung. Über alles gesehen schätzt Weber den Fichtenanteil auf noch höchstens 10%.

Nach dem Ausfall der Fichte sind heute Buche und Eiche die Baumarten mit den größten Anteilen. Auch sie leiden unter den Folgen der trockenen Sommer und erholen sich nur langsam. Zopftrocknis kommt regelmäßig vor und in einigen Bereichen treten nennens­werte Verluste durch den Eichenprachtkäfer auf. An durch die Fichtenabtriebe offenen Bestandesrändern kommen Sonnenbrand und Windwurfschäden dazu.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich trotz des vergleichsweise regen­reichen Sommers in vielen Wäldern ab – von Hessen bis nach Brandenburg.

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