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Frauen in der Landwirtschaft

Gleichstellung: Sind wir Frauen noch in den Rollen der 60er-Jahre gefangen?

Eine Frau bekommt ein Kind und rutscht in die klassische Rollenverteilung. Denn für die Kinderbetreuung ist meist - ganz selbstverständlich - die Frau zuständig. So erlebt es Redakteurin Anja Rose.

Lesezeit: 3 Minuten

„Man geht als moderne Frau in den Kreißsaal und kommt in den 60er-Jahren wieder raus!“, ein Satz, der sitzt. Und zum Nachdenken anregt. Kerstin Mock, Landfrau und Bäuerin aus Marktdorf, hatte die Worte - die sie selbst vor Kurzem gelesen hatte - beim Fachtag „Mut-Macht-Moneten“ der baden-württembergischen Landfrauenverbände kaum ausgesprochen, ging auch schon ein Raunen durch den mit über 120 Frauen besetzten Raum.

Ein Raunen, verlegenes Lachen. Wahrscheinlich ging es vielen der anwesenden Frauen genau wie mir. Ich habe mich ertappt gefühlt. Bevor ich Kinder hatte, war ich frei, konnte für mich selbst entscheiden. Ich konnte Vollzeit arbeiten, Termine ausmachen, wie es für MICH gepasst hat. Ich konnte in unserem Hofladen aushelfen, mich um Bestellungen und Social Media kümmern.

Fünf Jahre und zwei Kinder später

Und jetzt? Fünf Jahre und zwei Kinder später arbeite ich halbtags, während die Kinder im Kindergarten sind. Arzt- oder Friseurtermine kann ich nur noch dann ausmachen, wenn jemand die Kinder betreut – der Tag besteht aus Absprachen. Im Hofladen helfen? Nur, wenn jemand die Kinder übernimmt.

Manchmal beneide ich meinen Mann um seine Freiheit. Er führt einen landwirtschaftlichen Betrieb, verlässt das Haus, ohne vorher fragen zu müssen, ob es „gerade geht“. Selbstverständlich muss auch er seine Arbeit schaffen, hat den Druck – wie ihn inzwischen alle Landwirte haben – und kann bestimmte Dinge nicht aufschieben. Aber er kann für sich entscheiden. Weil klar ist, dass die Kinder bei mir sind. Die Kinder bei der Mutter: Wie in den 60er-Jahren?

Kindersitze auf dem Traktor - keine Seltenheit mehr

Das hört sich jetzt nach ziemlichem Frust und Egoismus an. Dem ist aber nicht so. Hin und wieder bin ich verzweifelt, ja. Unzufrieden sicherlich auch. Aber gefrustet lange nicht. Denn ich glaube, seit den 60er-Jahren hat sich im Hinblick auf die Gleichberechtigung und den Möglichkeiten, die Frauen beruflich und privat haben, einiges getan (wobei wir ganz sicher noch nicht beim Optimum angekommen sind). Ich hatte die Entscheidung, die Kinder in die Ganztagsbetreuung zu geben, um Vollzeit arbeiten zu können. Und habe mich bewusst dagegen entschieden.

Mein Mann unterstützt mich, bei den Kindern, im Haushalt, in allem. Und wenn ich mir die Berufskollegen im privaten Umfeld anschaue, dann ist es dort genau gleich. Viele kommen vom Feld nach Hause, um gemeinsam mit der Familie zu Mittag zu essen oder die Kinder abends ins Bett zu bringen. Kindersitze auf Traktoren – kein ungewöhnliches Bild mehr. Frauen auf Traktoren übrigens auch nicht. Das war in den 60er-Jahren nun wirklich noch anders. Das wissen vor allem die „Väter von heute“, die als Kinder vielleicht nicht so viel Zeit mit ihren eigenen Vätern verbringen konnten.

Wissen Sie, was ich meine?

Nichtsdestotrotz sind es viele Aufgaben in Haushalt und Familie, die klassischerweise von den Frauen übernommen werden – ab dem Moment, in dem sie den Kreißsaal verlassen. Mich würde interessieren, wie Sie das managen. Geht es Ihnen genauso? Fühlen Sie sich gut unterstützt oder haben Sie tatsächlich das Gefühl in den 60er-Jahren festzuhängen? Und vor allem: Was tun Sie, damit es Ihnen in dieser Situation besser geht?

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