Immer mehr junge Frauen in Frankreich entscheiden sich für ein Studium der Landwirtschaft, mittlerweile machen sie etwa 45 % aller Studierenden der Fachrichtung aus.
Diese neue Generation erkennt ihr Potenzial und zeigt, dass mit klugen Ansätzen und den richtigen Hilfsmitteln Gleichberechtigung und Teilhabe möglich ist: In den letzten zehn Jahren ist der Anteil von neuen frauengeführten Aufzuchtbetrieben (alle Tiere, nicht nur Ziegen) von 29 auf 34 % gewachsen.
Für Ziegenmilch produzierende Betriebe liegt dieser Wert bei 30 %, für Bauernhöfe mit eigener Ziegenkäseproduktion sogar bei 48 %, berichtet das Informationsbüro Ziegenkäse aus Frankreich.
Frauen übernehmen zunehmend das Ruder
Bestandsbetriebe sind weiterhin in männlicher Hand, doch auch hier konnte sich der Anteil von Frauen in leitenden Funktionen von 27 auf über 30 % erhöhen – 10 % mehr als bei Betrieben, die Kühe oder Schafe aufziehen. Ein Grund dafür sind die Tiere an sich: Ziegen sind kleiner, leichter und haben einen aufgeweckten, witzigen Charakter. Durch die Mechanisierung ist es heute für junge Frauen einfacher, Betriebsleiterin zu werden.
„Die Welt der Tierhaltung öffnet sich zunehmend für Frauen. Natürlich gibt es in dieser Richtung noch einiges zu tun“, sagt Lorine Manceau, die in dritter Generation einen Hof mit rund 700 Ziegen im Département Deux-Sèvres in der westfranzösischen Region Nouvelle-Aquitaine führt.
Dort produziert sie Milch, die dann von einer lokalen Molkerei gesammelt und zu Ziegenkäse verarbeitet wird. „Wir haben große Veränderungen auf dem Hof vorgenommen, damit ich bei allen meinen Aufgaben unabhängig bin. Frauen und Männer haben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen – und das ist in Ordnung so –, aber das hält uns nicht davon ab, mit in der Viehzucht zu arbeiten.“
Die 30-jährige Betriebsleiterin legt Wert auf moderne Technik und kontinuierliche Verbesserungen, wie einen fahrbaren Roboter zur Futterverteilung oder eine Höhenanpassung der Melkmaschinen. Der persönliche Umgang mit den Tieren ist Lorine wichtig, sie möchte zeigen, dass Ziegenhaltung und zukunftsorientierte Ansätze einander ergänzen können.