Veranstaltungshinweis: Am 18. Oktober 2023 diskutieren wir unter anderem mit Nikola Steinbock, warum es gut ist, dass die Agrarbranche jünger und weiblicher wird. Sie sind herzlich eingeladen, bei unserer Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog: Vielfältig und vernetzt“ kostenlos vor Ort in Berlin dabei zu sein. Die Podiumsdiskussion wird zudem live auf YouTube übertragen. Auf der Bühne begrüßen wir unter anderem Ministerin Daniela Schmitt aus Rheinland-Pfalz, Susanne Schulze Bockeloh und Jan Hägerling. Weitere Infos und die Anmeldung zum Event finden Sie hier.
Nikola Steinbock (54) ist Außenhandelskauffrau. Seit August 2020 ist sie bei der Rentenbank, zunächst als Bereichsvorständin, seit Januar 2022 als Sprecherin des Vorstands. Zuvor arbeitete sie bei der Commerzbank.
Frau Steinbock, seit 2020 sind Sie bei der Rentenbank. Was verbindet Sie mit der Grünen Branche?
Steinbock: Ich bin in Mittelfranken aufgewachsen. Als Jugendliche habe ich im Dorf beim Hopfenreißen und im Schweinestall geholfen. Als ich fünfzehn war, zogen wir nach Darmstadt, da war es erstmal vorbei mit der Landwirtschaft. Bei der Commerzbank kam ich 2011 wieder zurück zur Agrarszene. Dort haben wir das Geschäft mit der Landwirtschaft intensiviert und Betreuer für die Betriebe installiert. Das waren dann auch die Anknüpfungspunkte, die mich später zur Rentenbank brachten.
Was haben Sie von damals mitgenommen, das Ihnen heute zugutekommt?
Steinbock: Ich habe viel Zeit mit meiner Oma verbracht. Sie hat mir Selbstständigkeit, -verantwortung und echte Disziplin beigebracht. Nicht selbstkasteiend, sondern eher im Sinne davon, die Dinge ordentlich zu erledigen und auch zu Ende zu bringen.
Auf welche Ihrer Fähigkeiten sind Sie besonders stolz?
Steinbock: Ich kann gut zuhören und bringe Menschen zusammen, die Interesse haben, sich auszutauschen, Ideen zu entwickeln und gemeinsam etwas daraus zu machen.
Erleben Sie die Landwirtinnen und Landwirte aktuell eher motiviert oder resigniert?
Steinbock: Ich möchte mal denjenigen erleben, der bei den Herausforderungen, mit denen die Höfe konfrontiert sind, immer positiv bleibt. Den Landwirtinnen und Landwirten kommt zugute, dass ihre Betriebe stets im Wandel waren. Die Branche zeichnet sich durch tief verankertes Engagement und Überlebenswillen aus.
Was braucht die Agrarszene in den kommenden Jahren?
Steinbock: Dringend ein gemeinsames Zukunftsbild und wie in jedem Transformationsprozess festgelegte Maßnahmen und Ziele. Ein Beispiel ist der Frauenanteil: Sonst erreicht man aus meiner Erfahrung nicht das, was man sich vorgenommen hat. Mehr Frauen in der Verantwortung machen auch die Ideen und den gemeinsamen Spirit diverser. Zudem brauchen wir Innovationen an allen Stellen. Bei Investitionen geht es oft einfach um die Urproduktion, um das Reduzieren von Dünger oder Pflanzenschutz, um Bodenbearbeitung oder Tierwohlmonitoring. Vieles ist noch lange nicht umgesetzt.