Anfang September traf sich zum ersten Mal die Zukunftskommission Landwirtschaft. Dass die Kommission auch innerhalb der Bundesregierung einen hohen Stellenwert hat, zeigte die Teilnahme der Bundeskanzlerin an der Auftaktsitzung. Julia Klöckner sprach die Hoffnung aus, dass die Kommission Zielkonflikte lösen könne und über „Alles-oder-Nichts-Forderungen“ und „Schwarz-Weiß-Debatten“ hinweg komme. Klöckner betonte, dass höhere Standards Geld kosten, Landwirte aber im Wettbewerb mit Importware stünden mit teils niedrigeren Produktionsstandards. Gleichzeitig schaue die Mehrheit der Verbraucher auf den günstigeren Preis. Das passe nicht zusammen. Deshalb halte sie an ihrer Initiative zum Verbot von Lockvogelangeboten für Fleisch fest.
Noch im Herbst soll die Kommission einen Zwischenbericht erstellen. Die Abschlusssitzung ist für den 28. Juni 2021 geplant.
Kommissionsmitglied und Sprecher von Land schafft Verbindung (LsV) Deutschland, Dirk Andresen, sorgte im Vorfeld des Treffens für Diskussionen. Die Tierschutzorganisation Ariwa hatte zuletzt Videomaterial, das aus einem Schweinestall der Andresen-Familie in Mecklenburg-Vorpommern stammen soll, veröffentlicht und Andresen Tierschutzverstöße vorgeworfen. Zudem hatte sich der Landwirt als CDU-Direktkandidat zur Bundestagswahl in Schleswig-Holstein beworben, bekam das Mandat aber nicht. Einige Bauern stellten daraufhin die Unabhängigkeit des Sprechers infrage. Die LsV-Landesgruppen Hamburg und Schleswig-Holstein schlossen ihn sogar aus. Andresen will nach eigenen Aussagen dennoch bis zum Ende der Zukunftskommission im Juni 2021 Mitglied bleiben.