Ende November und Anfang Dezember überschlagen sich die Ereignisse: Tausende Landwirte blockieren bundesweit die Lager des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) – Lidl- und Aldi-Zentren stehen im Fokus. Die Proteste entfalten Wirkung. Nach einem „Dringlichkeitsgipfel“ mit den großen Handelsunternehmen und Agrarministerin Julia Klöckner hat die Schwarz Gruppe zugesagt, im Laufe des Jahres 2021 über die Initiative Tierwohl (ITW) 50 Mio.€ zur Unterstützung der Landwirte zur Verfügung zu stellen.
In der Praxis und unter den Verbänden stößt das Angebot von Lidl jedoch auf wenig Begeisterung. So ein Trostpflaster reiche bei Weitem nicht aus, um die grundsätzlichen Probleme zwischen Landwirtschaft und dem gesamten LEH zu lösen, sagt Bauernpräsident Rukwied. Inzwischen hat Lidl zudem die Preise für zehn Schweinefleischprodukte erhöht. Der Preisaufschlag beträgt umgerechnet 1 € pro kg Fleisch. Der Mehrerlös soll nach Angaben des Unternehmens zu 100% bei den Landwirten ankommen. Einen Tag später zieht auch die Rewe Group nach. Sie will Schweinebauern einen Mindestpreis auf dem Marktniveau vor Ausbruch der ASP garantieren.
Der Bauernverband und seine Landesbauernverbände schlagen unterdessen einen „Deutschland-Bonus“ für heimische Lebensmittel vor. Dieser müsse über die Vermarktungsunternehmen an die Landwirtschaft vollständig weitergereicht werden, heißt es in dem Forderungspapier. Kurz vor Redaktionsschluss verkündet zudem Land schafft Verbindungs (LSV)-Sprecher Dirk Andresen ein Treffen von LSV und Landwirten aus Cloppenburg mit Vertretern von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe. Es bleibt spannend.