Pünktlich zum bevorstehenden Vollzug des Brexits hat das Vereinigte Königreich seine zukünftige Agrarpolitik in eine finale Form gegossen. Der „Agriculture Act“ ist die größte Agrarreform des Landes seit über 70 Jahren.
Ab 2021 startet für die Landwirte in England eine siebenjährige Übergangszeit. Die Johnson-Regierung schafft dann nach und nach die Direktzahlungen ab und setzt verstärkt auf den Umweltschutz. Das Motto lautet: „Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen.“ Zukünftig erhalten Landwirte Gelder, wenn sie besonders nachhaltig wirtschaften und z.B. die Biodiversität fördern. Zunächst sollen die Flächenprämien bis 2024 um die Hälfte sinken. Das Agrarbudget bleit jedoch konstant. Die Regierung schichtet das Budget in neue Umweltprogramme um. Für Landwirte, die diesen Wandel nicht mitmachen möchten, soll es Ausstiegsprämien geben. Der Rest muss sich darauf einstellen, dass es ab 2028 keine flächengebundenen Zahlungen mehr gibt. Der britische Bauernverband „NFU“ sieht das neue Gesetz dennoch positiv. Es beginne damit eine neue Ära. Insbesondere eine Regelung zur parlamentarischen Überprüfung von Außenhandelsabkommen war ihnen wichtig. Importe aus Ländern mit niedrigeren Standards sollen die heimische Produktion nicht gefährden. Kritiker meinen jedoch: Das neue Agrargesetz sei an vielen Stellen noch zu vage. Auch betreffen die Pläne bisher nur England. Schottland, Nord-Irland und Wales fehlen noch.